Hedgefonds-Legende: "Der wildeste Cocktail, den ich je gesehen habe"
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Erwähnte Instrumente
- EUR/USD - WKN: 965275 - ISIN: EU0009652759 - Kurs: 1,21020 $ (FOREX)
- Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.837,61000 $/oz. (FXCM)
- Silber - WKN: 965310 - ISIN: XC0009653103 - Kurs: 27,35800 $/oz. (FXCM)
- Kupfer - WKN: 720321 - ISIN: XC0007203216 - Kurs: 7.936,50 $/t (LME)
- Amazon - WKN: 906866 - ISIN: US0231351067 - Kurs: 3.312,119 $ (NASDAQ)
- Alphabet Inc. (Class C) - WKN: A14Y6H - ISIN: US02079K1079 - Kurs: 2.097,960 $ (NASDAQ)
- Microsoft Corp. - WKN: 870747 - ISIN: US5949181045 - Kurs: 242,943 $ (NASDAQ)
Stanley Druckenmiller gehört zu den erfolgreichsten Hedgefondsmanagern der vergangenen Jahrzehnte. Von 1988 bis 2000 managte er den legendären Quantum Fund des ebenfalls legendären Hedgefonds-Managers George Soros. Seinen eigenen Hedgefonds Duquesne Capital schloss Druckenmiller im Jahr 2010 und verwaltet nun nur noch eigenes Geld und das seiner Familie.
In Bezug auf die aktuelle Situation an den Märkten und in der Wirtschaft sieht Druckenmiller den derzeit "wildesten Cocktail" seit dem Beginn seiner Investmentkarriere vor mehr als vierzig Jahren. Der Wirtschaftseinbruch im Jahr 2020 sei fünf Mal so tief gewesen wie die durchschnittliche Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg, habe aber nur rund ein Viertel der durchschnittlichen Zeit angedauert, sagte Druckenmiller. "Noch bizarrer: In einem Jahr, in dem 11 Millionen Menschen zusätzlich arbeitslos wurden, hatten wir den größten Anstieg der privaten Einkommen in zwanzig Jahren." Das Plus bei den Einkommen sei dabei auf die Konjunkturpakete der Regierung zurückzuführen, die vielen US-Bürgern sogar direkte Schecks geschickt hatte.
Die Konjunkturpakete der Regierung hätten zugleich das Defizit massiv erhöht. In nur drei Monaten sei die Verschuldung der US-Regierung stärker angestiegen als in den letzten fünf Rezessionen zusammen, inklusive der Finanzkrise und der Internetblase, so Druckenmiller. "Die US-Notenbank hat in sechs Wochen mehr Staatsanleihen gekauft als sie es in 10 Jahren unter Bernanke und Yellen getan hat, als Leute wie ich sich darüber beklagt haben, wie exzessiv Quantitative Easing war." Die Verschuldung der Unternehmen sei, völlig gegensätzlich zu einer normalen Rezession angestiegen und nicht gesunken.
Die Gelder aus den Konjunkturpaketen seien vor allem für Transferzahlungen aufgewendet worden und letztlich "in die Finanzmärkte, in Rohstoffe und in Zinszahlungen" geflossen, so Druckenmiller. Es sei sehr wahrscheinlich, dass die Konjunkturhilfen immer noch bestünden, wenn nach der Pandemie die möglicherweise größte aufgestaute Nachfrage seit den 1920er Jahren freigesetzt werde.
Die Folge könnte eine massive Reflationierung der Wirtschaft sein, und entsprechend hat sich Druckenmiller auch an den Märkten positioniert. Er habe eine Short-Position bei US-Staatsanleihen vor allem am langen Ende und eine große Long-Position in Rohstoffen gekauft, sagte Druckenmiller. Außerdem habe er eine sehr große Short-Position im Dollar.
Vergleiche mit der Internetblase hält Druckenmiller für abwegig. Die großen Tech-Schwergewichte seien angesichts ihrer Zukunftschancen nicht überbewertet. "Wenn man sich tatsächlich die Amazons, die Googles und die Microsofts der Welt ansieht, sind sie nicht überbewertet. Es sind Schnäppchen und sie sind derzeit in Ungnade gefallen", sagte Druckenmiller. Wenn die Fed auf dem Gaspedal bleibe, könnten diese Aktien noch etwas weiter steigen, so Druckenmiller. Gleichwohl dürften die Aussichten für Wachstumsunternehmen in den kommenden Jahren aus makroökonomischer Sicht schwieriger werden, meint Druckenmiller.
Für China und andere asiatische Länder gab sich Druckenmiller deutlich optimistischer als für den Westen. In Asien sei nicht nur die Pandemie viel schneller eingedämmt worden als im Westen, sondern China habe sich auch kein Geld von künftigen Generationen leihen müssen, um die Krise zu überwinden. "Sie haben sich nichts geborgt von ihrer Zukunft, wir hatten einen massiven Liquiditätszufluss", so Druckenmiller. Dabei seien die Hilfen im Westen kaum für Zukunftsinvestitionen, sondern für soziale Transferzahlungen verwendet worden. Auch in Bezug auf Zukunftstechnologien wie Robotik stehe Asien inzwischen besser da als die Vereinigten Staaten. Er sei optimistisch für einige Aktien in Taiwan, Korea, China und Singapur, so Druckenmiller. Die asiatischen Aktienmärkte und Währungen dürften laut Druckenmiller langfristig Outperformer im Vergleich zum Rest der Welt sein.
Kritisch angemerkt werden muss allerdings, dass Druckenmiller im Corona-Crash nicht unbedingt ein glückliches Händchen gezeigt hat. So riet Druckenmiller im Mai 2020 von Aktien-Investments ab. Der S&P 500 konnte seit damals aber um mehr als 45 Prozent zulegen.
Das gesamte Interview mit Stanley Druckenmiller kann bei Youtube angesehen werden.
Offenlegung wegen möglicher Interessenskonflite: Der Autor dieses Artikels ist in den Aktien von Microsoft zum Erscheinungszeitpunkt des Artikels investiert.
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