"Harvey" bringt OPEC-Pläne in Gefahr
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New York/ London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die Ölpreise haben eine denkbar schwache Woche erlebt, können sich am Donnerstag etwas erholen. Am Vormittag drehten die Notierungen in die Gewinnzone. Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete gegen Mittag 51,21 US-Dollar. Das waren 35 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass US-Leichtöl WTI stieg um 30 Cent auf 46,26 US-Dollar.
Die Folgen des Tropensturms "Harvey" für die US-Ölindustrie belasteten die Preise in den vergangenen Tagen. Da viele Raffineriekapazitäten stillgelegt werden mussten, brach auch die Nachfrage nach Rohöl ein, was insbesondere US-Öl im Preis drückte. „Es wird noch einige Wochen dauern, bis die gesamte Raffineriekapazität der USA wieder zur Verfügung steht“, ist Ehsan Ul-Haq vom Londoner Analysehaus Resource Economist überzeugt. Als Folge der Überschwemmungen sind die Benzinpreise am Rohstoffmarkt kräftig gestiegen. Die Auswirkungen auf die Rohölproduktion sind mit bisher 1 Mio. Barrel pro Tag (rund 11 Prozent täglichen Erzeugung) an Ausfällen nach Ansicht der HSH Nordbank noch verhältnismäßig moderat.
Aktuell sind noch die meisten Häfen an der US-Golfküste geschlossen. Nach Angaben von Reuters haben diese Häfen in diesem Jahr im Schnitt ca. 600.000 Barrel pro Tag an Rohölimporten sowie 250.000 Barrel pro Tag an Benzinexporten verladen. „Sollten diese Ausfallphasen bestehen bleiben und legen wir vergangene Wirbelstürme als Proxies für die Auswirkungen auf die Ölnachfrage zugrunde, dürften in den kommenden Wochen aufgrund der Raffinerieausfälle 1,9 Millionen Barrel proTag an Rohöl zu viel produziert werden. Damit dürfte sich der Lagerabbau-Prozess in den USA verlangsamen bzw. könnte es sogar zu einem Rohöllageraufbau kommen“, sagt HSH-Ölexperte Jan Edelmann. Dagegen sei damit zu rechnen, dass die Lagervorräte an Benzin in den kommenden Wochen abgebaut würden.
Noch zeugen die Lagerdaten für die Vergangenheit von einem weiteren Abbau. Der Rückgang der Reserven bei Rohöl um 5,4 Mio. Barrel kam aufgrund niedrigerer Importe und einer rekordhohen Rohölverarbeitung zustande, könnte aber wegen der angesprochenen Raffinerieausfälle für längere Zeit auch der letzte gewesen sein. So dürfte auch der Plan der OPEC, die globalen Öllagerbestände bis Jahresende auf den Fünfjahresdurchschnitt abzubauen, in Gefahr geraten, wie Edelmann befürchtet. Die OPEC werde auch deswegen gezwungen sein, das Förderabkommen zu verlängern.
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