Händler, Zocker, Fonds und Broker, wer macht was am Markt? (Teil 3)
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Erwähnte Instrumente
Wir beginnen den letzten Teil der Artikelserie mit den Privatanlegern und leiten dann auch gleich zu den Brokern über, somit zu Ihrem wohl wichtigsten „Geschäftspartner“ im Börsengeschäft. Ich möchte mich in diesem Artikel auch bemühen, einmal etwas Licht in das Dunkel der Vorstellungen zu bringen, der Markt und alle anderen darin aktiven Marktteilnehmer seien nur aus einem Grund im Markt aktiv, nämlich dem Privatinvestor oder –Trader sein sauer verdientes Geld abzunehmen.
Der Privatanleger
Der Privatanleger (direkt oder indirekt) spielt eine viel größere Rolle im Aktien- oder Rentenmarkt, als man gemeinhin annehmen könnte. Auch wenn seine direkten Aktivitäten in solch institutionell dominierten Märkten (und Indizes) wie dem S&P 500 oder dem DAX oder vergleichbaren Börsenbarometern vergleichsweise gering und eigentlich weitestgehend unbedeutend sind, so bewegen die großen Akteure, wie Versicherungen oder Fonds den Markt überwiegend mit Geldern von Privatanlegern. Folglich ist das, was wir tagtäglich in den Märkten sehen, im Grunde die Aktivität von Experten in Ihrem / unserem Interesse. Aber so groß die Bedeutung des privaten Anlagekapitals auch sein mag, so gering ist der Einfluss auf die Kurse solch institutionell dominierter Märkte.
Im DAX wird ohnehin ein gewaltiger Anteil des Geschäftes von ausländischen Investoren umgesetzt, natürlich auch mit überwiegend privatem Anlagekapital. Aber dennoch im Namen von Fondsgesellschaften und Versicherungen. Der Rest des Geschäftsumsatzes fällt an deutsche institutionelle Marktakteure und ein kleiner Prozentsatz fällt an Sie / uns als direkte private Marktteilnehmer, welche über einen Broker direkt oder über Zwischenprodukte (wie z.B. CFDs, Zertifikate oder Scheine) am Markt aktiv sind.
Dieser Sachverhalt hat zur Folge, dass unser Einfluss auf Kursbewegungen und dem Auslösen von Impulsen und ähnlichem eher beschränkt ist, das hat aber auch zur Konsequenz, dass wir als Marktteilnehmergruppe für die Akteure mit den größeren Schatullen auch wenig interessant sind. Jawohl, es ist richtig, dass Marktmarken bewusst angehandelt werden können und dass Akteure versuchen, Käufer in den Markt zu ziehen, um Liquidität für ihre geplanten Verkäufe zu schaffen (oder umgekehrt), aber dabei geht es nicht um Sie bzw. uns. Wir stellen einfach zu wenig dessen dar, was ein „Großer“ punktuell benötigt. Wenn dieser Volumen sucht und dazu entsprechende Aktivitäten zur Aktivierung des jeweiligen Volumens unternimmt, orientiert er auf die Reaktionen anderer Teilnehmer: z.B. die professionellen Kurfrist-Trader oder Indexarbitrageure. Deshalb möchte ich an dieser Stelle noch einmal hervorheben: unsere direkte Rolle in diesem großen Markt, ist eher von Marginalität geprägt. Viel wichtiger ist unser Geld, welches in Fondsanteilen und Versicherungen steckt und darüber seinen Weg in die Welt der Hochfinanz und der professionellen Spekulation findet.
Das bedeutet, wir, die direkt im Markt (über eine Brokeranbindung) aktiv sind, sind die kleinen Grenadierfische, die mitschwimmen und darauf lauern, an den Aktivitäten der Großen mitverdienen zu können. Deshalb ist es ja so ungemein wichtig zu verstehen, wer am Markt aktiv ist, was die Interessen und Vorgehensweisen der einzelnen Akteursgruppen sind und wie sie arbeiten. Wir müssen lernen, so zu denken wie die. Wir müssen ein Gespür dafür entwickeln, zu erkennen, wann sie im Markt Spuren hinterlassen. Glauben Sie mir, dass ist mindestens so wichtig und bedeutend, wie das Beherrschen der Technischen Analyse. Bevor es auch nur einen Realtime-Chart gab, war das „lesen“ der Spuren im Markt, das einzige zuverlässige Medium, mit dem Trades geplant und zeitlich abgestimmt wurden. Die Großen kämpfen nicht gegen Sie / uns. Die führen ihr Ringen am Markt unter sich aus, wir müssen nur aufpassen da nicht als Kollateralschaden zwischen die Räder zu kommen.
Ich fasse also noch einmal zusammen: die bedeutendste Gruppe am Markt ist durchaus der Privatanleger, aber nicht in seiner direkten Form, sondern über ein „fremdgesteuertes“ Vehikel, einen Fonds oder eine Versicherung o.ä. Konstrukte. Der Privatanleger als Trader ist in solch institutionell dominierten Märkten wie DAX, Dow Jones, S&P 500, NASDAQ 100, HSI, Nikkei 225 usw. marginal und wenig bedeutend. Folglich richten sich vermeintliche „Abfisch-Aktivitäten“ und andere mitunter manipulativ empfundene Geschehnisse nicht gegen Sie oder uns allgemein, sondern gegen andere professionelle, kapitalstarke Akteure im Markt.
Broker
Sehen wir uns die Broker an. Diese sind unsere Schnittstelle zum Markt, folglich ist die Wahl des richtigen Brokers eine der wichtigsten Entscheidungen, die Sie als privater Trader treffen können / müssen. Der Broker übernimmt zum einen die Funktion, für börsengehandelte Produkte (Aktien, Renten, Futures) die Durchleitung und Abrechnung zu sein. Hier kommt es darauf an, dass der Broker eine rasche Verbindung zum Markt hat, die Order in Bruchteilen einer Sekunde am Markt zu platzieren. Zum anderen kann er als zwischengeschalteter Market Maker fungieren, besonders in Produkten, in den er als Emittent selbst den Markt stellt (Scheine, Zertifikate und besonders wichtig: CFDs).
Sehen wir uns den Broker in seiner Funktion als durchleitendes Medium an. Hier geht es in erster Linie um Geschwindigkeit. Orders werden an der Börse nach Eingang und Typ abgearbeitet. Order gleichen Typs kommen so zur Ausführung, wie diese im Orderbuch eingehen. Nicht jeder Broker gibt eine aufgegebene Order sofort durch. Mitunter bieten einige Broker Ordertypen an, welche nicht an der jeweiligen Börse vorgesehen sind (was ein interessantes Serviceangebot sein kann), aber auf der anderen Seite den Nachteil mit sich bringt, dass die Order erst dann in den Markt geschossen wird, wenn sie dran ist. Und dann ist sie nicht selten eine der letzten, was mitunter bei Market-Ausführungen zu auffälligen Slippage-Aufschlägen führt. Folglich sollte man bei der Wahl der Broker sehr wohl darauf achten, wie deren Weiterleitung erfolgt: jede Order so, wie sie kommt, in gewissen zeitlichen Abständen oder erst bei Erreichen und Auslösen des Kurses am Markt.
Der Broker als Market Maker ist auch ein Thema für sich. Bedenken Sie zwei Sachen: (1) der Market Maker macht seine Arbeit nicht für umsonst, das heißt, Sie finanzieren diesen. Entweder über eine Gebühr oder über einen mitunter abenteuerlichen Spread. (2) Der Market Maker versucht immer sein Risiko zu hedgen. Streng genommen ist es ja so: Sie kaufen ihm einen Gegenwert an CFDs ab, welcher z.B. einem Gegenwert eines FDAX entspricht. Im Grunde muss sich der Market Maker Broker erst am Markt eindecken, bevor er sich umdreht und Ihre Order ausführt. Sind die Märkte plötzlich extrem hektisch, wird er mitunter nicht ausführen (weil er Gefahr läuft, keinen profitablen Hedge zu bekommen) oder er führt zu erstaunlichen Slippage-Spannen aus. Natürlich hedged der Broker nicht alles im Markt. Ein sehr großer Teil aller Orders wird intern oder im Verbund mehrerer Broker gegeneinander gematcht, aber es geht immer darum, dass der Broker möglichst nicht dabei drauf zahlt. Rechnen Sie doch einmal aus, was Sie so an Gebühren in einer Woche, in einem Monat, in einem Jahr abdrücken. Die geht immer von Ihrer Performance ab.
Also immer den günstigsten Broker suchen? Nein. Suchen Sie einen Broker, der schnell und zuverlässig in der Orderdurchleitung ist und / oder der gute und enge Spreads im Optionsmarkt stellt, auch in wilden Phasen.
Es ist schon immer erstaunlich, wenn man sieht und hört, wie bei einem Brokervergleich zumeist der Gebührenpreis als eines der wichtigsten Beurteilungskriterien genannt wird. Wenn ein Broker z.B. für eine Orderausführung eines Futures auf den DAX 2 Euro nimmt, der andere 5 Euro, dafür der mit 5 Euro aber sofort und schnell durchleitet, ist dieser eindeutig die bessere Wahl, da Sie bei dem 2 Euro Broker unter Umständen einen Slippage-Punkt mehr fangen und das sind im Future immerhin 25 (in Worten Fünfundzwanzig) Euro. Also sparen Sie nicht an der falschen Stelle. Lieber sparen wir an Slippage und nicht an der Grundgebühr.
Bei CFDs und anderen „in Haus“ Produkten wird es spannend, was der Broker für Grundgebühren nimmt, sofern er sich vielleicht jede Teilausführung bezahlen lässt. Ich rate Ihnen, immer Leistung gegen Kosten zu vergleichen (Einzelleistung gegen Einzelkosten) und das wiederum gegen Ihren persönlichen Handelsstil abzugleichen.
Hedge Fonds
Jeder hat von ihnen bereits gehört, die Hedge Fonds. Was ist das? Der wohl wichtigste Unterschied eines solchen Investmentvehikels zu einem klassischen Fonds, wie Sie ihn vielleicht zum Ansparen Ihrer Altersvorsorge nutzen ist, dass es sich bei Hedge Fonds um unregulierte oder kaum regulierte Fonds handelt. Deren Sitz ist dann auch meist in Regionen, wo es entweder eine kaum nennenswert funktionierende Kapitalmarktaufsicht gibt oder wo ihnen unglaublich viele regulatorische Freiheiten gewährt werden. Im Gegensatz zu Fonds der klassischen Art, verfolgen diese unterschiedlichste, mitunter sehr aggressiv spekulative Anlagestrategien, wobei sie auf eine enorme Breite von Finanzinstrumenten zurückgreifen können. Dazu zählen auch Derivate, ebenso Leerverkäufe, also das klassische „Shorten“ von Positionen.
Hedge Fonds werben mit der Möglichkeit, über sie (oder mit ihnen) überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften zu können, was allerdings auch das Risiko überdurchschnittlicher Verlustrisiken mit sich bringt. Die Bezeichnung „Hedge Fonds“, was ja eine Positionsbesicherung suggeriert, ist dabei im Grunde irreführend.
Im Grunde ist der Erfolg oder Misserfolg von Hedge Fonds stark vom Geschick des jeweiligen Fonds Manager abhängig. Ist dieser geschickt aggressiv und profitabel in seiner Vorgehensweise, partizipieren die Anleger hervorragend am Ertrag des Fonds (wobei auch der Manager exorbitant am Ergebnis partizipiert). Geht da jedoch etwas schief, dann kann es mitunter richtig krachen.
Hedge Fonds treten am Markt auf, wie andere Fonds auch, jedoch trifft man diese mitunter mehr im OTC Markt an, also außerhalb des Marktes, in die Sie und wir uns bewegen. Hier schubsen dann mitunter einige Überhänge bei uns durch, wenn Bereinigungen in Futures oder Einzelaktien gemacht werden. Treffen wir auf Hedge Fonds Aktivitäten in unserem Markt, sind sie nicht immer von anderen institutionellen Marktteilnehmern zu unterscheiden, einzig vielleicht durch die Größe der Order. Hedge Fonds spekulieren jedoch auch recht aggressiv im Swing Trading, etwas, was normale Fonds nicht tun und mitunter auch nicht tun dürfen. Auf jeden Fall gehören Hedge Fonds mittlerweile jedoch auch zu der Gruppe von Marktteilnehmern, welche durchaus marktbewegend auffallen.
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Mal wieder ein klasse Artikel von Ihnen! Danke dafür :)