Presse: Amazon will 10.000 Stellen streichen - Fed-Vize Brainard: Tempo der Zinserhöhungen bald verlangsamen
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Hier geht es zum Newsflash des Vortages
EZB warnt Bankenbranche
Morphosys' Waterloo
Moderna-Omikron-Booster schwach bei Variante BQ.1.1
USA und Russland führen Gespräche
Bundesrat: Union bremst Bürgergeld aus
Hacker greifen Kryptobörse FTX an
Markt
Nach kräftigen Kursgewinnen am Ende der Vorwoche ist den Aktienmärkten zu Beginn der neuen Woche etwas der Atem ausgegangen. Der DAX konnte zwar zeitweise ein neues Fünfmonatshoch markieren und den Xetra-Handel mit einem Plus von 0,62 Prozent bei 14.313,30 Punkten beende, das Tempo des Anstiegs hat sich damit aber deutlich verlangsamt. In der Vorwoche hatte der deutsche Leitindex einen Gewinn von 5,7 Prozent verbucht. Der nachlassende Zins- und Inflationsdruck stütze die Bewertungen und stabilisiere den wachstumsstarken Technologiesektor, hieß es von JPMorgan. Zusätzlich stützten etwas weniger strenge Corona-Maßnahmen in China. Hinzu kamen Medienberichte über geplante, umfangreiche Maßnahmen Chinas, um den kriselnden Immobiliensektor des Landes zu stützen.
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Unternehmen & Branchen
Der Onlinehändler und Cloud-Computing-Anbieter Amazon plant offenbar die umfangreichsten Stellenstreichungen seiner Geschichte. Insgesamt sollten rund 10.000 Jobs gestrichen werden, berichtete die "New York Times". Mit den Stellenstreichungen solle bereits diese Woche begonnen werden. Der Konzern hatte seine Mitarbeiterzahl in den vergangenen Jahren rasant erhöht und hatte zuletzt rund 1,5 Millionen Mitarbeiter weltweit.
Der US-Biotechkonzern Moderna hat weitere klinische Studiendaten zu seinen Omikron-Booster-Impfungen publiziert. Die Daten aus der Phase-2/3-Studie mit über 500 Erwachsenen untermauerten demnach, dass der BA.4/5-Booster zu signifikant höheren neutralisierenden Antikörpertitern gegen BA.4/BA.5 führe als eine Auffrischungsimpfung mit dem ursprünglichen Corona-Impfstoff Spikevax. Sowohl der BA.4/5- als auch der BA.1-Booster des Unternehmens hätten zudem „robuste" neutralisierende Titer gegen die Sublinie BQ.1.1 erzeugt, teilt Moderna mit. Im Vergleich zu BA.4/5 sei die Antikörperreaktion jedoch um fast das Fünffache gesunken.
Der Autobauer Stellantis mit Marken wie Chrysler oder Fiat hat sich Siliziumkarbid-Halbleiter vom Chipkonzern Infineon gesichert. Die Unternehmen unterzeichneten demnach eine entsprechende nicht-bindende Absichtserklärung. Infineon reserviert danach Fertigungskapazitäten und liefert die Leistungshalbleiter ab 2025 direkt an die Stellantis-Zulieferer. Insgesamt geht es um ein mögliches Volumen von deutlich mehr als einer Mrd. Euro. Es gehe um Chips für Elektrofahrzeuge von Stellantis.
Der Hersteller von Getränken auf Haferbasis, Oatly, hat einen unerwartet hohen Verlust für das vergangene Quarta. gemeldet. Auch der Umsatz konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Das Ergebnis sei durch eine Reihe negativer Einflussfaktoren, wie zeitweiliger Lockdowns in China, Kostensteigerungen und einem stärkeren US-Dollar gedrückt worden, begründete das Unternehmen die schwachen Gewinnzahlen.
In einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) teilte das Raumfahrtunternehmen Virgin Galactic mit, dass ein Gericht den Klägern eine Frist bis zum 28. November einräumt, um eine geänderte Sammelklage gegen das Unternehmen einzureichen. In der ursprünglichen Klage aus dem Mai 2021 wurde behauptet, dass derzeitige und frühere Virgin-Führungskräfte irreführende Aussagen über das kommerzielle Raumfahrtprogramm geäußert haben sollen - Anschuldigungen, die Virgin als unbegründet zurückweist.
Der Pharmakonzern Novartis hat eine Fabrik in Singapur an das Mainzer Biotechunternehmen Biontech verkauft. Der Mainzer Entwickler wolle dort künftig mRNA-Impfstoffe produzieren und den Standort auch als regionales Hauptquartier nutzen, wie das Unternehmen mitteilte. Angaben zum Kaufpreis wurden nicht gemacht. Die Anlage soll eine jährliche Produktionskapazität von bis zu mehreren hundert Millionen Dosen mRNA-basierter Impfstoffe erreichen.
Der Schweizer Pharmakonzern Roche hat in seinem Alzheimer-Programm mit dem Wirkstoff Gantenerumab einen Rückschlag erlitten: die gesteckten Ziele wurden nicht erreicht. Das Biotechunternehmen Morphosys ist Lizenzpartner von Roche bei diesem Kandidaten. Damit sei die letzte Hoffnung von Morphosys zerstört, sagte ein Händler. Vorstandschef Jean-Paul Kress hatte sich noch Ende Oktober zuversichtlich zu den Chancen des Mittels geäußert.
Die Deutsche Pfandbriefbank (pbb) wird bei den Gewinnerwartungen für das laufende Jahr vorsichtiger. Er erwarte derzeit eher ein Ergebnis am unteren Ende der bisherigen Zielspanne von 200 bis 220 Millionen Euro, erklärte Vorstandschef Andreas Arndt in einer Videokonferenz zu den Quartalszahlen am Montag. So beobachte er im Neugeschäft weiterhin eine deutliche Zurückhaltung der Investoren. In den ersten neun Monaten erzielte die pbb einen Vorsteuergewinn von 159 Mio. Euro - 15 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der Überschuss sank ähnlich stark auf 44 Mio. Euro.
Der IT-Dienstleister Adesso hat im dritten Quartal mehr verdient. Der operative Gewinn (Ebitda) sei im Jahresvergleich um 30 Prozent auf 33,3 Mio. Euro gestiegen, wie das im SDax notierte Unternehmen am Montag mitteilte. Das sei ein Rekordergebnis in einem Quartal. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 13,2 Millionen Euro hängen und damit 14 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Umsatz legte im dritten Jahresviertel um 39 Prozent auf 241,4 Mio. Euro zu. Die Ziele für das Gesamtjahr bestätigte das Unternehmen.
Am Wochenende haben Unbekannte Kryptowährungen im Wert von mehr als 660 Mio. Dollar von der insolventen Kryptobörse FTX abgezogen, wie das Analysehaus Nansen errechnet hat. Darüber berichtete das "Handelsblatt". FTX habe von einem Hackerangriff gesprochen und Nutzern dazu geraten, die Apps der Börse zu löschen und die Website nicht mehr zu benutzen. Die US-Börsenaufsicht SEC, das Justizministerium und zahlreichere weitere Behörden haben FTX und seinen Gründer Sam Bankman-Fried unterdessen unter Beobachtung gestellt. Bankman-Fried soll am Wochenende von der Polizei auf den Bahamas befragt worden sein. Auch prominente Investoren, darunter Fonds wie Sequoia und Thoma Bravo, müssen sich rechtfertigen.
Der Versicherungskonzern Talanx hat trotz der 350 Mio. Euro schweren Schäden durch Hurrikan "Ian" in den USA seinen Überschuss im dritten Quartal um 27 Prozent auf 225 Mio. Euro gesteigert. Nach neun Monaten stehen 785 Mio. Euro zu Buche, das ist ein Plus von knapp neun Prozent. Vorstandschef Torsten Leue rechnet für 2022 daher weiterhin mit einem Gewinn zwischen 1,05 und 1,15 Mrd. Euro. Leue sagte am Montag, er sei „sehr optimistisch, unsere ambitionierten Ziele zu erreichen". Die gebuchten Bruttoprämien erwartet Talanx nun währungsbereinigt zehn Prozent über Vorjahr, das wären erstmals mehr als 50 Mrd. Euro.
Der Autozulieferer Vitesco rechnet in diesem Jahr mit mehr Umsatz als zuletzt. So sollen die Erlöse nun zwischen 9,0 und 9,2 Milliarden Euro liegen, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Bisher standen 8,6 bis 9,1 Milliarden Euro auf dem Zettel. Ein gutes China-Geschäft, der schwache Euro und höhere Preise trugen demnach zu dem erhöhten Ausblick bei. Allerdings lasten weiter gestiegene Material-, Energie- und Transportkosten auf dem Unternehmen, wie Finanzchef Werner Volz sagte. So geht Vitesco 2022 bei der bereinigten Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern jetzt noch von 2,3 bis 2,5 Prozent aus statt zuvor von 2,2 bis 2,7 Prozent.
Der Automobilzulieferer und Rüstungskonzern Rheinmetall will mit einer Übernahme in Spanien sein Munitionsgeschäft erweitern. Gekauft werden soll das Unternehmen Expal Systems, teilte Rheinmetall am Sonntag mit. Verkäufer sei der spanische Konzern Maxam. Der Deal soll bis kommenden Sommer abgeschlossen sein. Die kartellrechtlichen und sonstigen regulatorischen Prüfungen sollen dann erfolgt sein. Dem vereinbarten Kaufpreis liege ein Unternehmenswert von 1,2 Milliarden Euro zugrunde, hieß es. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Rheinmetal unterdessen weiterhin mit einem Umsatzwachstum aus eigener Kraft um rund 15 Prozent im Vergleich zu den im vergangenen Jahr erzielten 5,66 Mrd. Euro. Davon sollen über 11 Prozent als operatives Ergebnis hängen bleiben.
Der IT-Dienstleister Nagarro legt bei seinen Jahreszielen die Latte erneut höher. Nach der jüngsten Anhebung der Umsatzprognose Mitte Oktober von 800 auf 830 Mio. Euro strebt der Vorstand für das laufende Jahr nun einen Gesamterlös von 850 Mio. Euro an, wie das SDax-Unternehmen am Montag mitteilte. Das ist mehr als von Analysten erwartet. 2021 hatte Nagarro noch 546 Mio. Euro umgesetzt. Vom Erlös sollen in diesem Jahr vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie bereinigt um Sondereffekte statt wie zuvor geplant 15 Prozent nun 16 Prozent hängen bleiben.
Der Saatguthersteller KWS Saat schaut nach einem starken Geschäft mit Mais-, Getreide- und Zuckerrübensaaten zuversichtlicher auf das Gesamtjahr. Im laufenden Geschäftsjahrs 2022/23 (per 30. Juni) soll der Umsatz auf vergleichbarer Basis um 10 bis 12 Prozent steigen, wie das Unternehmen bei der Vorlage der Zahlen für das erste Quartal mitteilte. Zuvor hatte das Unternehmen hier einen Anstieg bis zu 9 Prozent angepeilt. Von den Erlösen soll weiterhin ein Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) zwischen 10 und 11 (Vorjahr: 10,1) Prozent hängen bleiben. Im ersten Quartal legte der Umsatz im Jahresvergleich um gut ein Fünftel auf 266 Millionen Euro zu. Der in einem ersten Quartal übliche operative Verlust (Ebit) reduzierte sich von 42,1 Mio. Euro im Vorjahr auf 33,1 Millionen Euro.
Der Konzernchef und Großaktionär des schwächelnden Baufinanzierungsexperten Hypoport, Ronald Slabke, rechnet nach dem Rückgang des Geschäfts in den vergangenen Monaten weiter fest mit einer Erholung des Marktes und Marktanteilsgewinne. Die Geschwindigkeit der Marktnormalisierung sei jedoch schwer prognostizierbar, sagte er bei der Vorlage der detaillierten Quartalszahlen am Montag laut Mitteilung. Hypoport hatte Ende September wegen des Einbruchs am Immobilienmarkt die Prognose für das laufende Jahr gestrichen und Sparmaßnahmen angekündigt. In den Monaten Juli bis September ging der Umsatz - wie bereits bekannt - um sechs Prozent auf 105 Millionen Euro zurück. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) brach um 93 Prozent auf 800.000 Euro ein.
Konjunktur & Politik
Fed-Vizechefin Lael Brainard hält es "bald" für angemessen, das Tempo der Zinserhöhungen zu verlangsamen. Allerdings sieht auch Brainard damit noch kein Ende der Anhebungen. "Ich denke, es wird wahrscheinlich bald angebracht sein, zu einem langsameren Anstiegstempo überzugehen, aber ich denke, was wirklich wichtig zu betonen ist: Wir haben zusätzliche Arbeit zu erledigen“, sagte Brainard in einem Interview mit Bloomberg in Washington.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat Geldhäuser davor gewarnt, sich bei einer erneuten Eintrübung der Lage wieder auf öffentliche Stellen zu verlassen. Es gebe in der Branche die Tendenz, es als selbstverständlich vorauszusetzen, dass der öffentliche Sektor dann schon einspringen werde, wenn sich die Lage verschlechtere, sagte der oberste Bankenaufseher der Europäischen Zentralbank (EZB), Andrea Enria, am Montag auf der Euro Finance Week in Frankfurt, wie Reuters berichtete. Viele Banker würden ihn fragen, ob die Aufsicht dann erneut mit Flexibilität reagieren werde. „Meine erste Empfehlung ist, nehmt nicht an, das es diesmal öffentliche Hilfen im gleichen Ausmaß und auf breiter Basis geben wird, wie es während der Pandemie der Fall war," sagte Enria.
Auf der indonesischen Insel Bali ist das Treffen von US-Präsident Joe Biden und Chinas Staatschef Xi Jinping nach drei Stunden zu Ende gegangen. Biden sagte, er und Xi hätten die Verantwortung, zu zeigen, dass die USA und China ihre Differenzen bewältigen und Bereiche für eine Zusammenarbeit finden könnten. Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern sind derzeit belastet, unter anderem durch Chinas Rückendeckung für Russland im Ukraine-Krieg sowie den Spannungen rund um Taiwan. China wiederum wirft den USA vor, seinen Aufstieg in der Welt behindern zu wollen. Es war das erste persönliche Treffen der beiden Staatsoberhäupter seit Bidens Amtsantritt vor knapp zwei Jahren.
Aufseher und Bankenvertreter halten das Bankensystem in Deutschland und Europa für robust, betonen mit Blick nach vorne aber die Risiken. „Die allgemeine Einschätzung des Sektors ist positiv", sagte der für Bankenaufsicht zuständige Vorstand der Deutschen Bundesbank, Joachim Wuermeling, am Montag bei der Auftaktkonferenz der "Euro Finance Week" in Frankfurt. Die Summe der aktuellen Herausforderungen erfordere jedoch, vorsichtig zu sein. „Wir sollten auf ungünstige Szenarien vorbereitet sein", mahnte Wuermeling. Der Chef der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB), Andrea Enria, sagte: „Wenn man jetzt eine Momentaufnahme macht, sieht alles glänzend und stolz aus. Aber wenn man nach vorne schaut, ist Vorsicht geboten." Der Konjunkturabschwung, die extrem schnelle Wende hin zu höheren Zinsen und eine steigende Gefahr von Kreditausfällen könnten die Branche zunehmend unter Druck setzen.
In der türkischen Hauptstadt Ankara ist es laut einem Medienbericht zu einem denkwürdigen Treffen gekommen: Vertreter Russlands und der USA haben sich dort laut der russischen Zeitung „Kommersant" zu Gesprächen zusammengefunden. Demnach soll auch der Leiter des russischen Auslandsgeheimdienstes SWR, Sergej Naryschkin, der russischen Delegation angehören. Von Moskau oder Ankara wurde der Bericht weder dementiert noch ihm zugestimmt. Die Türkei hat sich seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine wiederholt als Vermittler angeboten.
Die Hartz4-Reform namens Bürgergeld erhielt am Montag im Bundesrat keine Mehrheit. Unions-geführte Länder enthielten sich, Bayern stimmte dagegen.Das Gesetzesvorhaben geht damit in den Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat. Vertreter der Union wie auch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil äußerten sich kompromissbereit. Der Vermittlungsausschuss soll laut Heil nun schnell loslegen. „Das wird in der nächsten Woche sein.“ Ziel sei eine Einigung bis Ende kommender Woche, die dann erneut in Bundestag und Bundesrat abgestimmt werden müsste.
Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte laut Notenbankdirektor Fabio Panetta in ihrem Zinserhöhungskurs eine langsamere Gangart anschlagen. Solange die Inflationserwartungen in der Spur bleiben, solle die Geldpolitik adjustieren aber nicht überreagieren, sagte das Mitglied des sechsköpfigen Führungsgremiums der EZB am Montag auf einem Finanzkongress in Florenz laut Redetext. Angesichts der bestehenden Unsicherheit müsse eine Kalibrierung der Geldpolitik auf wirtschaftlichen Evidenzen fußen und sich auf den mittelfristigen Inflationsausblick konzentrieren.
Trotz einer unerwartet positiven Entwicklung der deutschen Wirtschaft im dritten Quartal bleibt die Bundesregierung mit Blick auf den weitern konjunkturellen Verlauf skeptisch. Unter dem Strich bestätige sich das Bild der Herbstprojektion, nach der die Wirtschaftsleistung im laufenden Jahr noch um 1,4 Prozent wachsen dürfte, hieß es im am Montag veröffentlichten Monatsbericht des Bundeswirtschaftsministeriums. „Im Winterhalbjahr 2022/2023 dürfte die deutsche Wirtschaft dann in eine Rezession rutschen.“ Für das kommende Jahr 2023 wird als Folge im Jahresdurchschnitt ein Rückgang des Bruttoinlandsproduktes um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr erwartet. Die anhaltend hohen Energiepreise, die steigende Inflation und die damit verbundenen Kaufkraftverluste belasteten zunehmend die deutsche Wirtschaft, schrieb das Bundeswirtschaftsministerium.
Das Bürgergeld kommt am Montag von den Bundesrat: Die Länderkammer stimmt über die größte Sozialreform seit 20 Jahren ab. Nach dem Bundestagsbeschluss in der vergangenen Woche könnte das Vorhaben nun vorerst gestoppt werden, da eine Zustimmung unionsregierter Bundesländer erforderlich ist. CDU und CSU lehnen das Bürgergeld ab, weil es aus ihrer Sicht die Motivation senkt, eine Arbeit anzunehmen. Die Regierungsparteien SPD, Grüne und FDP weisen das zurück. Falls der Bundesrat nicht zustimmt, steht eine Kompromiss-Suche im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat an. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bekräftigte seine Ablehnung: „Wir werden auf keinen Fall zustimmen", sagte er in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin". Die Zielrichtung sei „einfach falsch". CDU-Vize Carsten Linnemann betonte am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Anne Will", das System "Förden und Fordern" müsse erhalten bleiben. „Dass man jetzt sagt, im ersten halben Jahr gibt es bei Pflichtverletzungen keine Sanktionen, keine gelbe Karte, keine rote Karte - das hat mit dem Sozialstaatsprinzip nichts mehr zu tun. Da sagen viele Leute: Warum soll ich dann morgens noch aufstehen und arbeiten gehen?" SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert konterte: „Es gibt keine Fallkonstellation in Deutschland, bei der Leute, die arbeiten gehen (...) weniger am Ende haben als jemand im Bürgergeld-Bezug" - unter der Bedingung, dass Geringverdiener ihre Anrechte etwa auf staatliches Wohngeld auch durchsetzen. Finanzminister Christian Lindner warnte die Union derweil, mit einer Blockade des Bürgergelds gerade leistungsorientierte junge Menschen zu bestrafen. „Ohne die Reform bleiben insbesondere Schüler, Studierende und Auszubildende, die voran kommen wollen, auf der Strecke", sagte Lindner der dpa. Einem Azubi, der 800 Euro erhalte, blieben beim jetzigen System nur 240 Euro vom selbst verdienten Geld. Beim Bürgergeld wären es laut Lindner mehr als 600 Euro.
Mehrere Mitglieder der Gas-Expertenkommission haben sich im "Handelsblatt" mit einem Appell an die Bundesregierung gewandt. Ihr Anliegen: Sie wollen Olaf Scholz umstimmen. Der Kanzler hatte zuletzt geäußert, er wolle es Unternehmen verwehren, subventioniertes Gas weiterzuverkaufen, wenn sie die Gaspreisbremse in Anspruch nehmen.
Im Laufe der Jahre haben die internationalen Notenbanken große Anleihebestände angehäuft. Infolge der Zinswende könnten sie nun Milliardenverluste machen, was ein Problem ist, obwohl sie auch mit negativem Eigenkapital ihre Geldpolitik weiter umsetzen können, wie das „Handelsblatt" schreibt. Die Verluste könnten Experten zufolge die Glaubwürdigkeit und die Unabhängigkeit der Notenbanken gefährden, hieß es. Demnach könnten die nationalen Notenbanken der Euro-Staaten aufgrund der Zinswende künftig weniger Gewinne an die Finanzministerien ausschütten, was die Probleme bei den Staatsfinanzen noch verschärfen werde.
Die Stornierungswelle im deutschen Hochbau geht ein wenig zurück. Im Oktober zeigten sich 11,3 Prozent der Unternehmen betroffen, nach 13,2 Prozent im September, wie das ifo Institut am Montag berichtete. „Angesichts der oft kaum mehr kalkulierbaren Baukosten und rasch steigenden Bauzinsen werfen viele Bauherren das Handtuch, sie stellen Projekte zurück oder streichen sie ganz. Besonders im Wohnungsbau beobachten wir Auftragsstornierungen. Aber auch der gewerbliche Hochbau kämpft mit Absagen“, sagte ifo Forscher Felix Leiss.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seinen Landsleuten ungeachtet der anhaltenden russischen Angriffe Mut zugesprochen. „Wir alle spüren, wie unser Sieg naht“, sagte Selenskyj am Sonntag in seiner allabendlichen Videobotschaft. „Es gibt immer Menschen, die kämpfen und arbeiten für unseren Sieg.“ Selenskyj bedankte sich bei Soldaten, Ärzten und Diplomaten, die bereits seit mehr als 260 Tagen seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs rund um die Uhr in der Ukraine im Einsatz seien.
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