Kommentar
17:45 Uhr, 11.11.2022

Uni-Michigan-Konsumklima schwächer als erwartet - Kryptobörse FTX ist insolvent

stock3 Newsflash: Alles, was heute an der Börse für Trader und aktive Anleger wichtig ist. Kompakt auf den Punkt gebracht.

Erwähnte Instrumente

Hier geht es zum Newsflash des Vortages


Bei Amazon wird es ungemütlich

EU-Kommission erwartet 2023 nur Mini-Wachstum

Inflation in Deutschland steigt weiter

Zahl der Firmenpleiten schnellt in die Höhe

Kryptobörse FTX droht die Pleite

Deutsche Banken erwarten tiefe Rezession

China lockert Corona-Maßnahmen

Bundeshaushalt: Schuldenbremse greift erstmals seit 2019 wieder

Musk warnt vor möglicher Twitter-Pleite

Markt

Die Hoffnung auf eine weniger harte Gangart in Sachen Zinserhöhungen in den USA hat den DAX am Freitag zunächst weiter angetrieben. Zudem kam gut an, dass die chinesische Führung ihre strikten Corona-Bestimmungen etwas lockerte. Der deutsche Leitindex erklomm am Vormittag mit 14.263 Punkten einen weiteren Höchststand seit Juni und beendete den Xetra-Handel bei 14.224,86 Punkten, was um 0,56 Prozent über dem Schlusskurs vom Donnerstag lag. Gegenüber dem Freitag der Vorwoche hat der DAX 5,86 Prozent hinzugewonnen. „Gestern hat das Zinsgespenst erst einmal Reißaus genommen, was vor allem die Technologieaktien nach oben getrieben hat", schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Der Gipfel der Inflation in den USA sei wohl erreicht. Die Spitze des Leitzinses in den USA werde nach den Verbraucherpreisdaten vom Vortag nun wieder bei 5 Prozent und nicht mehr bei 5,25 Prozent gesehen.

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Unternehmen & Branchen

Die Kryptobörse FTX ist offiziell zahlungsunfähig. Der Konzern beantragte nach eigenen Angaben vom Freitag Gläubigerschutz in den USA. Tech-Unternehmer Sam Bankman-Fried gab zudem seinen Rücktritt als Vorstandschef bekannt. Am Vorabend gab die Wertpapieraufsicht der Bahamas bekannt, Vermögenswerte von FTX Digital Markets eingefroren zu haben, um die Folgen einer Pleite zu begrenzen. Das internationale Geschäft des Konzerns ist auf den Bahamas ansässig. Außerdem kämpften am Freitag Wettbewerber von FTX darum, von den Turbulenzen nicht mit in den Abgrund gerissen zu werden. Die Kryptobank BlockFi, die im Sommer von FTX übernommen werden sollte, stoppte vorerst sämtliche Abhebungen von Kundengeldern. Beim Brokerhaus Genesis stehen nach eigenen Angaben 175 Millionen Dollar im Feuer, die in Handelsgeschäften an der FTX stecken. In Japan schrieb der Technologie-Investor Softbank seine Beteiligung an der Kryptobörse komplett ab. Bitcoin und Ethereum verloren seit Wochenbeginn jeweils rund 20 Prozent an Wert. Die Kryptoplattform war am Sonntag in Zahlungsschwierigkeiten geraten, nachdem Zweifel an ihrer Liquidität zu einer Kundenflucht und Mittelabzügen im Milliardenvolumen geführt hatten. Das US-Verfahren nach Kapitel 11 des Insolvenzrechts betrifft dem Konzern zufolge unter anderem die amerikanische Kryptobörse FTX US und 130 weitere Firmen, die zusammen die FTX Group bilden.

FTX Token FTT/USD
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Der Online-Riese Amazon stellt laut einem Bericht des Wall Street Journal unprofitable Sparten zur Disposition. Zur Debatte stehe auch die Geräte-Division, zu der der Sprachassistent Alexa gehört, so das Blatt. Nur diese Sparte des weit verzweigten Konzerns habe zuletzt einen operativen Jahresverlust von mehr als fünf Milliarden Dollar ausgewiesen. Der Konzern selbst erklärte, man prüfe angesichts des wirtschaftlichen Umfelds Kostensenkungen. Amazon sei aber zuversichtlich, was die Zukunft von Alexa angehe. Die Assistenzfunktion sei ein wichtiges Geschäft für Amazon.

Amazon.com Inc.
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Gesundheitsorganisationen und Umweltschützer regen sich darüber auf, dass der Coca-Cola-Konzern bei der UN-Klimakonferenz in Ägypten einer der Hauptsponsoren ist. In einem offenen Brief von 60 Gesundheitsorganisationen an die UN heißt es: „Coca-Cola ist der größte Plastik-Verschmutzer der Welt, dessen Produkte in Verbindung gebracht werden mit Fettleibigkeit, schlechter Zahngesundheit und nicht-übertragbaren Krankheiten wie Krebs und Diabetes." Weiter hieß es, künftig müsse das Klimasekretariat UNFCC den Einfluss aller Unternehmen auf Klimakonferenzen begrenzen, die der Umwelt und der Gesundheit schadeten. „Es ist unvereinbar mit den Zielen der Klimaschutz-Verhandlungen, wenn Unternehmensvertreter eine solch herausgehobene Plattform erhalten für das Greenwashing ihrer Reputation."

The Coca-Cola Co.
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Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA empfiehlt die Zulassung des an die Omikron-Variante angepassten Corona-Impfstoffes von Biontech/Pfizer auch für Kinder ab fünf Jahren. Das teilte die EMA am Freitag mit. Der für die Subvarianten BA.4 und BA.5 angepasste Impfstoff war bereits als Booster für Menschen ab 12 Jahre zugelassen worden. Die EU-Kommission muss der Empfehlung noch zustimmen.

Der Fahrdienstvermittler Uber will mehr Touren an konventionelle Taxifahrer vermitteln. „Wir wachsen momentan bei Taxis am stärksten", sagte Christoph Weigler, Deutschland-Chef des Fahrdienst-Vermittlers laut einem „Spiegel"-Bericht. Bislang vermittelt Uber Fahrten hauptsächlich an Chauffeure, die Mietwagen fahren. Weigler begründete die neue Vorgehensweise unter anderem damit, dass Kunden Taxis bevorzugten.

Uber Technologies Inc.
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Tim Höttges hat die Gerüchte um seinen vorzeitigen Abschied als Chef der Deutschen Telekom als abwegig bezeichnet. „Ich habe hier noch viel zu tun", sagte er in einem Interview des Senders n-tv und verwies auf seinen neuen Fünf-Jahres-Vertrag. „Das ist meine Heimat, hier ist mein zu Hause.“

Deutsche Telekom AG
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Hohe Belastungen im Netzgeschäft sowie die in Schieflage geratene Gas-Tochter VNG treffen den Energieversorger EnBW schwer. Im vierten Quartal seien deutlich höhere Belastungen und Aufwendungen zu erwarten, um die Versorgungssicherheit aufrechtzuerhalten, teilte der Konzern am Freitag mit. Auch sei eine teilweise Kompensation für die Verluste aus der Ersatzbeschaffung russischer Gasmengen bei VNG noch nicht abschließend geklärt. Laut EnBW sind die Auswirkungen noch nicht final zu bewerten, auch deshalb senkte der Vorstand seine Jahresziele. Beim bereinigten operativen Ergebnis (bereinigtes Ebitda) erwartet das Management nun lediglich im besten Fall, knapp das Vorjahresergebnis erreichen zu können.

EnBW Energie Baden-Württem. AG
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Der Lkw- und Bushersteller Daimler Truck hat im abgelaufenen Quartal dank kräftig gestiegenen Verkäufen und angehobenen Preisen mehr Geschäft gemacht. Umsatz, Ergebnis und Gewinn stiegen stark. „Daimler Truck ist auf einem guten Weg, sein erstes Geschäftsjahr als eigenständiges Unternehmen auch zu einem Erfolgsjahr zu machen", sagte Finanzchef Jochen Goetz zur Zahlenvorlage am Freitag. Der Umsatz des Konzerns im dritten Quartal stieg im Jahresvergleich um 47 Prozent auf 13,5 Mrd. Euro. Eckdaten hatte Daimler Truck bereits vorgelegt, der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern zog um 159 Prozent auf 1,27 Mrd. Euro an. Unter dem Strich vervielfachte sich der auf die Aktionäre entfallende Nettogewinn auf 963 Mio. Euro.

Daimler Truck Holding
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Die Volkswagen-Gruppe hat im Oktober mehr Fahrzeuge verkaufen können als im Vorjahresmonat. So stiegen die Auslieferungen um rund 15 Prozent auf 691.800 Fahrzeuge, wie der Konzern am Freitag mitteilte. Dabei erholten sich die Verkäufe in Westeuropa besonders stark. In China, dem wichtigsten Markt von VW, waren es gut 11 Prozent mehr Fahrzeuge. Wegen des schwachen ersten Halbjahrs steht nach den ersten zehn Monaten noch immer ein Rückgang im Jahresvergleich von fast 11 Prozent auf 6,75 Mio. Fahrzeugen in den Büchern.

Volkswagen AG Vz.
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Der neue Twitter-Eigentümer Elon Musk will eine Insolvenz des Online-Dienstes nicht weiter ausschließen. Bei einem Auftritt vor Mitarbeitern am Donnerstag warnte er Medienberichten zufolge, dass bei Twitter im kommenden Jahr ein Milliarden-Loch in der Bilanz stehen könnte. Wenn es nicht gelinge, mehr Geld reinzuholen, als ausgegeben werde, sei „eine Insolvenz nicht ausgeschlossen“, zitierten unter anderem Bloomberg sowie die Tech-Medien „The Information“ und „Platformer“ den Tesla-Chef. Auf Twitter lastet zudem ein Kredit von rund 13 Milliarden Dollar, den Musk für den Kauf aufgenommen hat. Musk warnte die Beschäftigten auch in einer E-Mail vor schwierigen Zeiten. Die wirtschaftliche Lage sei "schlimm", besonders für ein Unternehmen, das von Werbeeinnahmen abhänge. Am Donnerstag verließen weitere Top-Manager die Firma: der für das Herausfiltern anstößiger Inhalte verantwortliche Yoel Roth und die Chefin für Informationssicherheit, Lea Kissner. Die für die Beziehungen zu Werbekunden zuständige Robin Wheeler reichte Medienberichten zufolge ihren Rücktritt ein, wurde von Musk jedoch zum Bleiben überredet.

Twitter Inc.
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Der Fotodienstleister Cewe hat im dritten Quartal von einer anhaltend starken Nachfrage profitiert. Dabei kehrte das Unternehmen in die schwarzen Zahlen zurück. So konnte Cewe im dritten Quartal den Umsatz im Jahresvergleich um 14,3 Prozent auf 151,4 Millionen Euro steigern, wie die Oldenburger weiter mitteilten. Alle Geschäftsbereiche hätten dazu beigetragen. Das Foto-Finishing legte dabei kräftig zu. Konzernchef Christian Friege bestätigte die Jahresziele. Cewe schaue „sehr positiv auf das Jahresendgeschäft", sagte er laut Mitteilung am Freitag.

CEWE Stiftung & Co. KGaA
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Der Stahlkonzern Salzgitter hat in den ersten neun Monaten seinen Außenumsatz vor allem preisbedingt um 40 Prozent auf rund 9,8 Mrd. Euro, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Das Ergebnis vor Steuern wurde mit 1,15 Mrd. Euro fast verdoppelt. Das Management geht dennoch weiter von einem Vorsteuergewinn von 1 bis 1,2 Mrd. Euro für dieses Jahr aus. Unter dem Strich verdiente Salzgitter im Zeitraum Januar bis September 945,8 Mio. Euro, nach 467,7 Mio. Euro im Vorjahr. Angesichts einer hohen Inflation und steigender Energiepreise insbesondere in Europa von einem sich weiter eintrübenden Umfeld aus. Finanzvorstand Burkhard Becker erwartet daher in den kommenden Quartalen „eine verhaltene Geschäftsentwicklung“.

Salzgitter AG
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Der Gabelstapler-Hersteller Jungheinrich hat im vergangenen dritten Quartal danke einer hohen Nachfrage nach Automatik-Systemen und Preissteigerungen seinen Umsatz zweistellig, um fast 16 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro steigern. Das operative Ergebnis (Ebit) stieg um 2,9 Prozent auf 265,9 Mio. Euro. Jungheinrich sitzt weiterhin auf einem hohen Auftragsberg. Der Auftragseingang erreichte im Berichtsquartal wie im Vorjahr rund 3,6 Mrd. Euro, der Auftragsbestand erhöhte sich dagegen um 23 Prozent auf 1,75 Mrd. Euro. Der Vorstand bestätigte die Ende September konkretisierte Prognose.

Jungheinrich AG
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Der Auto- und Industriezulieferer Stabilus ist im abgelaufenen Geschäftsjahr enorm gewachsen. Der Umsatz stieg auf Basis vorläufiger Zahlen per Ende September im Jahresvergleich um fast 20 Prozent auf 1,12 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Damit übertraf der Konzern das im Sommer angehobene eigene Ziel. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) sowie bereinigt um Sondereffekte blieben vom Umsatz 14 Prozent hängen, was einen Anstieg des operativen Ergebnisses um 15,7 Prozent auf 156,2 Mio. Euro bedeutet.

Stabilus SE
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Konjunktur & Politik

Die Verbraucherstimmung in den USA hat sich im November stärker als erwartet eingetrübt. Das Uni-Michigan-Konsumklima sank gegenüber dem Vormonat um 5,2 Punkte auf 54,7 Punkte, wie die Universität auf vorläufiger Basis mitteilte. Erwartet wurden hingegen 59,5 Punkte. Sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen trübten sich im November ein. Die Inflationserwartungen der Verbraucher erhöhten sich etwas. Auf Sicht von einem Jahr wird jetzt eine Inflationsrate von 5,1 Prozent erwartet.

Die britische Wirtschaft droht nach einem schwachen Sommer in eine Rezession zu rutschen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) fiel von Juli bis September um 0,2 Prozent schwächer aus als im Vorquartal, wie das Statistikamt ONS in London mitteilte. „Ich mache mir keine Illusionen darüber, dass ein harter Weg vor uns liegt", sagte Finanzminister Jeremy Hunt. "Aber um ein langfristiges, nachhaltiges Wachstum zu erreichen, müssen wir die Inflation in den Griff bekommen." Einen anderen Weg gebe es nicht. Die britische Teuerungsrate liegt bei mehr als 10 Prozent.

Die Bundesregierung will deutsche Auslandsinvestitionen verstärkt in Märkte abseits von China lenken, um Abhängigkeiten zu verringern. Die Koalition hat sich auf Vorschlag von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck auf einen Grundsatzbeschluss verständigt, das Instrument der sog. Investitionsgarantien zu überarbeiten, wie es heute aus Kreisen des Wirtschaftsministeriums hieß.

Die Bundestagswahl vom September vergangenen Jahres in Berlin soll teilweise wiederholt werden. In 431 Wahlbezirken werden die Bürger aufgerufen, erneut Erst- und Zweitstimme abzugeben. Das hat der Bundestag am späten Donnerstagabend mit den Stimmen der Ampel-Fraktionen SPD, Grüne und FDP beschlossen. Die Oppositionsfraktionen wünschten sich eine Wiederholung in wesentlich mehr Wahlbezirken. Wann erneut gewählt wird, ist offen.

Das Mitglied des Direktoriums der US-Notenbank Fed, Christopher Waller, hat sich gegen die Einführung einer digitalen Version des US-Dollars ausgesprochen. Es gebe derzeit keinen glaubwürdigen Grund dafür, eine solche Krypto-Währung zu entwickeln, sagte der US-Währungshüter auf einer Veranstaltung im australischen Brisbane. „Die Argumente für eine Einführung überzeugen mich und viele andere noch nicht", so Waller. Er betonte, über eine offizielle Kryptowährung müsse ohnehin zunächst im Kongress entschieden werden.

Laut dem Präsidenten des Fed-Bezirks von Minneapolis, Neel Kashkari, ist angesichts des anhaltend starken Preisdrucks in den USA ein weiterer großer Zinsschritt unabdingbar. Es sei „komplett verfrüht", über einen geldpolitischen Wendepunkt zu sprechen, sagte Kashkari bei einem Vortag in South Dakota. Die Wirtschaft sei noch recht weit von dem Punkt entfernt, an dem die beiden Ziele der Fed - stabile Preise und Vollbeschäftigung - in Konflikt geraten würden, was eine Wende der Geldpolitik erzwingen würde, so Kashkari. Er sagte, während die Fed die Zinsen „aggressiv erhöhe“, könne sie beobachten, wie sich die Wirtschaft entwickele. Dieses Vorgehen verringere das Risiko, geldpolitisch über das Ziel hinauszuschießen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird laut Österreichs Notenbankchef Robert Holzmann im Dezember die Zinsen erneut anheben. „In welchem Umfang, das wird von den Daten abhängen. Und daher ist alles möglich", sagte das EZB-Ratsmitglied beim Klub der Wirtschaftspublizisten in Wien. Die Zinsen könnten erneut um 0,75 Prozentpunkte erhöht werden, aber auch 0,50 Punkte seien möglich. Er wisse noch nicht, wie er dann abstimmen werde, sagte Holzmann.

In Deutschland sind deutlich mehr Firmenpleiten zu beobachten. Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen stieg im Oktober um 18,4 Prozent zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt heute mitteilte. Im September hatte es noch einen Rückgang um 20,6 Prozent gegeben. Die Statistiker betonten, dass die Insolvenzanträge oft mit mehrmonatigem Zeitverzug in die Statistik einfließen. Die Angaben der Behörde basieren auf den Bekanntmachungen der Amtsgerichte. Diese meldeten für den Monat August 1.147 beantragte Unternehmensinsolvenzen. Das waren 11,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die meisten Verfahren gab es im Baugewerbe mit 198 Fällen. Dies entspricht einem Plus von 4,2 Prozent zum Vorjahresmonat. Die Branche leidet unter Lieferengpässen, steigenden Preisen und unter Stornierungen von Projekten.

Die EU-Kommission erwartet im nächsten Jahr kaum noch Wirtschaftswachstum. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte 2023 im Euroraum nur noch um 0,3 Prozent zulegen, teilte die Behörde in ihrer Herbstprognose mit. Im Sommer hatte die EU noch 1,4 Prozent prognostiziert. „Die Wirtschaft in Europa steht an einem Wendepunkt“, sagte EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni. Denn für das Schlussquartal 2022 gehe die Kommission davon aus, dass die Eurozone und die meisten ihrer Mitglieder in eine Rezession rutschten. Auch Anfang 2023 dürfte das BIP weiter zurückgehen.

Die Inflationsrate in Deutschland lag im Oktober bei 10,4 Prozent. Die Jahresrate hat sich damit nach 10,0 Prozent im Vormonat September erneut erhöht. „Die Inflationsrate erreichte einen neuen Höchststand im vereinigten Deutschland,“ sagt Georg Thiel, Präsident des Statistischen Bundesamtes. Er erklärt: „Hauptursachen für die hohe Inflation sind nach wie vor enorme Preiserhöhungen bei den Energieprodukten. Aber wir beobachten zunehmend auch Preisanstiege bei vielen anderen Waren und Dienstleistungen. Besonders spürbar für die privaten Haushalte sind mittlerweile die steigenden Preise für Nahrungsmittel.“ Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilte, stiegen die Verbraucherpreise im Oktober gegenüber September um 0,9 Prozent.

Die grüne Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat einem Weiterbetrieb der drei verbliebenen deutschen Atomkraftwerke nach Mitte April kommenden Jahres erneut eine Absage erteilt. „Das Gesetz sagt eindeutig, dass am 15.4. abgeschaltet wird, dass keine neuen Brennelemente beschafft werden sollen", sagte sie am Freitag in der Sendung "Frühstart" der Sender RTL/ntv. Sie bejahte die Frage, ob das Atomzeitalter in Deutschland damit zu Ende sei. Der Bundestag befasst sich am Freitagvormittag mit dem befristeten Weiterbetrieb der drei noch verbliebenen deutschen Atomkraftwerke. Die drei Kraftwerke sollten ursprünglich Ende des Jahres abgeschaltet werden.

Der Bundeshaushalt für das kommende Jahr steht. Damit verbunden ist die Rückkehr zur ausgesetzten Schuldenbremse, wie die abschließenden Beratungen des Haushaltsausschusses am frühen Freitagmorgen in Berlin ergaben. Der Bundesetat für 2023 sieht nun Ausgaben von rund 476,29 Milliarden Euro vor. Der Bund nimmt dafür Kredite in Höhe von 45,6 Mrd. Euro auf. Diese sind wegen der schwachen Konjunkturaussichten im kommenden Jahr trotz Schuldenbremse möglich. Der Bundestag soll den Haushaltsentwurf in der Sitzungswoche vom 22. bis 25. November endgültig verabschieden.

Analysten der DZ Bank erwartet für die deutsche Wirtschaft im kommenden Jahr eine tiefe Rezession von minus 1,9 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Das Ende der billigen Energie werde Europas größte Volkswirtschaft nachhaltig verändern, sagte DZ Bank Chefvolkswirt Michael Holstein laut Business Insider. Die Deutsche Bank geht minus 1,6 Prozent aus. Beide Institute revidierten ihre Prognosen nach den zuletzt günstigen Zahlen für das deutsche Wachstum im dritten Quartal zwar leicht nach oben. Sie liegen aber immer noch weit unter den Schätzungen der Bundesregierung mit minus 0,4 Prozent und des Sachverständigenrates mit minus 0,2 Prozent. Die DZ Bank erwartet demnach zudem, dass die Inflationsrate im kommenden Jahr mit 7,6 Prozent sehr hoch bleibt. Die Ökonomen gehen dabei davon aus, dass auch die Gaspreise wieder steigen. Als Folge erwarten sie, dass die Europäische Zentralbank die Leitzinsen weiter erhöht. Der Einlagensatz werde bis auf 2,5 Prozent, der Refinanzierungssatz bis auf 3,0 Prozent steigen.

Nach Einschätzung der neuen Wirtschaftsweisen Ulrike Malmendier sollte der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR) in Berlin beheimatet sein. So sollten die fünf Mitglieder des Gremiums und ihre Mitarbeitenden künftig regulär in der deutschen Hauptstadt arbeiten können und nicht mehr nur in Wiesbaden, sagte Malmendier in einem Interview dem Magazin "Capital". Dafür könnte auch ein Büro in Berlin eröffnet werden, schlug die Ökonomin vor. Mit einer Dependance in der Hauptstadt könne sich der Sachverständigenrat in der Bundespolitik "mehr Gehör verschaffen".

Zwischen den europäischen Großbanken und der Bankenaufsicht der Europäischen Notenbank (EZB) herrscht Knatsch. Ein Kritikpunkt ist die nachträgliche Änderung der Konditionen für die in der Corona-Pandemie eingeführten langfristigen Kreditspritzen (TLTRO). Der für Bankenaufsicht zuständige Bundesbankvorstand Joachim Wuermeling hatte argumentiert, dass die TLTRO-Kredite ein Instrument der expansiven Geldpolitik seien und deshalb nicht mehr in das aktuelle Umfeld mit hoher Inflation und Zinserhöhungen passten. Die Angespanntheit sei nicht ungewöhnlich, denn vor dem Hintergrund der aufziehenden Rezessions- und Kreditrisiken gehört es zu den wichtigsten Aufgaben der Aufsicht, den Druck auf die Institute zu erhöhen, schreibt dazu die Frankfurter Allgemeine Zeitung.

Die Pekinger Führung hat seine strengen Corona-Regularien etwas aufgeweicht. Unter anderem werden die Quarantänezeiten für Kontaktpersonen von Infizierten und für Reisende, die ins Land kommen, um zwei Tage verkürzt, wie die Gesundheitsbehörde am Freitag laut Reuters mitteilte. Zudem werde die Kontaktverfolgung gelockert. Zugleich soll die Impfkampagne beschleunigt werden, vor allem für ältere Menschen. Zuletzt waren die Infektionszahlen in der Volksrepublik wieder gestiegen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Regularien bei der Ausleihe von Anleihen für Geschäftsbanken gelockert. So hat die EZB die Obergrenze erhöht, bis zu der Bargeld als Sicherheiten bei den Währungshütern eingereicht werden können. Die entsprechende Kappung für das Einreichen von Bargeld bei der Ausleihe sei auf 250 Milliarden von bisher 150 Milliarden Euro angehoben worden, teilte EZB-Direktorin Isabel Schnabel auf Twitter mit. Mit dem Schritt will die Notenbank demnach mögliche Marktengpässe bei den Papieren vermeiden. "Dies ist eine Vorsichtsmaßnahme, um die Knappheit von Sicherheiten zu verringern und das Funktionieren des Marktes um das Jahresende herum zu unterstützen", führte Schnabel weiter aus. Die EZB akzeptiert bereits seit 2016 Bargeld als Sicherheiten beim Verleihen von Wertpapieren aus ihren Beständen.


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