Kommentar
17:03 Uhr, 29.10.2024

Haben die Börsen genug Angst vor Donald Trump?

Bei der US-Präsidentschaftswahl am 5. November zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab, wobei die Wettbörsen und Finanzmärkte einen Vorteil für Donald Trump sehen.

Erwähnte Instrumente

  • Trump Media & Technology Group Corp. - WKN: A3CYXD - ISIN: US25400Q1058 - Kurs: 52,648 $ (Nasdaq)

Verschiedene Kursbewegungen in den vergangenen Wochen deuten an, dass die Finanzmärkte zunehmend einen Trump-Wahlsieg eingepreist haben. Das deutlichste Zeichen war sicher, dass sich der Aktienkurs von Trumps Social-Media-Unternehmens Trump Media & Technology seit einem Tief im September mehr als vervierfacht hat (auch wenn nicht ganz klar ist, wie das Unternehmen von einem Wahlsieg konkret und vor allem auf legalem Wege profitieren würde).

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Aber auch andere Kursbewegungen deuten an, dass, die Märkte die Wahrscheinlichkeit für einen Wahlsieg Trumps kontinuierlich höher eingeschätzt haben. So legten die Edelmetallpreise und die Anleiherenditen deutlich zu, was einerseits als eine Flucht in sichere Häfen interpretiert werden kann, aber andererseits auch eine Folge davon ist, dass Trumps Wirtschaftspolitik die Inflation möglicherweise wieder stark in die Höhe treiben könnte.

In einem Interview in der vergangenen Woche hat Trump bekräftigt, dass unter ihm als Präsident möglicherweise die Einkommensteuer auf Bundesebene komplett abgeschafft und durch hohe Importzölle auf Einfuhren aus dem Ausland ersetzt werden könnte (siehe: Trumps neue verrückte Idee für die Wirtschaftspolitik). Auch wenn es relativ unrealistisch ist, dass Trump diese Forderung tatsächlich durchsetzen kann, würden schon kleine Schritte in diese Richtung stark inflationär wirken: Einerseits hätten die US-Amerikaner durch Steuersenkungen mehr Geld in der Tasche, was zu höheren Konsumausgaben führen und Wirtschaft und Inflation ankurbeln würde. Andererseits würden importierte Waren teurer werden und multinationale Konzerne müssten verstärkt in neue Produktionsstandorte in den USA investieren, was ebenfalls das Wachstum und die Preise in die Höhe treiben könnte. Die US-Wirtschaft würde profitieren, während für Europa und Asien mit der US-Wirtschaft ein wichtiger Absatzmarkt stark einbrechen würde.

Probleme könnten unter Trump allerdings die großen US-Tech-Konzerne bekommen, die einen Großteil ihrer Produktion nach Asien ausgelagert haben und deshalb auf offene Märkte angewiesen sind. Neue Importzölle in den USA würden die Konzerne nicht nur direkt belasten, sondern auch durch mögliche Gegenmaßnahmen, die in Asien oder Europa verhängt werden könnten.

Wie wahrscheinlich ist ein Trump-Wahlsieg?

Obwohl die Meinungsumfragen zuletzt eher ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Kamala Harris und Donald Trump erwarten ließen, zeigen die Wettbörsen und Vorhersagemärkte, bei denen Menschen mit echtem Geld auf den Wahlausgang wetten können und so dabei helfen, das Ergebnis zu prognostizieren, dass Trump wohl aktuell die Nase vorne hat.

Auf Polymarket.com, dem größten der US-Vorhersagemärkte, wird ein Trump-Wahlsieg aktuell mit einer Wahrscheinlichkeit von 66,5 % eingepreist und ein Wahlsieg von Kamala Harris nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 33,4 %. Ganze 945,7 Mio. USD wurden bisher auf einen Wahlsieg Trumps gesetzt und rund 595,9 Mio. USD auf einen Wahlsieg von Harris.

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Quelle: polymarket.com

Grund für die Diskrepanz ist auch, dass die US-Präsidentschaftswahl nicht unbedingt von dem demjenigen Kandidaten/derjenigen Kandidatin gewonnen wird, der oder die landesweit die meisten Stimmen erhält, sondern dass die Wahlmännerstimmen entscheidend sind. In fast allen Bundesstaaten werden diese Wahlmännerstimmen nach dem Mehrheitswahlrecht bzw. dem "Winner-takes-all"-Prinzip verteilt: Erreicht ein Kandidat in einem Bundesstaat nur eine Stimme mehr als der Zweitplatzierte in diesem Staat, bekommt er sämtliche Wahlmännerstimmen. Gewonnen und verloren werden die US-Wahlen deshalb in den sogenannten Swing States, die von Wahl zu Wahl zwischen Demokraten und Republikanern schwanken. Aktuell liegen in den meisten Swing States Harris und Trump fast gleichauf, weswegen eine Prognose des Wahlausgangs sehr schwierig ist. Entscheidend dürfte in vielen Bundesstaaten sein, welche Seite bis zum Wahltag mehr Menschen mobilisieren kann. Die folgende Karte zeigt, in welchen Bundesstaaten aktuell ein Sieg von Harris (blau) bzw. Trump (rot) mit unterschiedlicher Wahrscheinlichkeit erwartet wird.

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Quelle: www.270towin.com

Fazit: Obwohl die Meinungsumfragen in den entscheidenden Swing States ein Kopf-an-Kopf-Rennen erwarten lassen, sehen Wettbörsen, Vorhersagemärkte und auch die Finanzmärkte eine etwas höhere Wahrscheinlichkeit für einen Trump-Wahlsieg. Am 5. November, dem Tag der US-Präsidentschaftswahl, diskutiere ich mit Dennis Gürtler vom CFD-Broker Pepperstone in einem kostenlosen Webinar, welche Chancen und Risiken sich für Trader angesichts der US-Wahl ergeben. Hier geht es zur kostenlosen Anmeldung!

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