"Gurkenkrieg" auf türkisch
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Istanbul (Godmode-Trader.de) - Das türkische Staatsoberhaupt Recep Tayyip Erdoğan hat einen neuen Todfeind entdeckt: Die Gurke! Seine Regierung sagt im Kampf gegen die Inflation u. a. der Branche der Gemüsehändler den Kampf an. Diese seien „Gemüse-Terroristen“, eine Verschwörung am Gange: „Vor einigen Tagen haben sie begonnen, ein Spiel mit der Türkei zu spielen. Die Preise für Auberginen, Tomaten, Kartoffeln und Gurken eskalieren. Das ist eine Terror-Attacke“, zitiert ihn die „Wirtschaftswoche“. „Wir werden diesen Mördern eine osmanische Ohrfeige verpassen.“
Die Ohrfeige kam in Form von Bußgeldern über insgesamt zwei Mio. Türkische Lira (etwa 330.000 Euro). Die Bußgelder sind eine Maßnahme im Kampf gegen den „Lebensmittel-Terror", wie Erdogan es nennt. „Hürriyet" berichtete am Donnerstag, dass die Regierung wegen überhöhter Preise für Obst und Gemüse Kontrollen auf Märkten veranlasst habe. Man habe die Einkaufs- mit den Verkaufspreisen vergleichen lassen. Insgesamt 88 Firmen hätten ihre Produkte zu teuer verkauft, darunter Gurken, Knoblauch und Kartoffeln.
Fakt ist, dass die Türkei unter einer sehr hohen Inflation leidet. Die Jahresteuerung lag jüngst bei 20,35 Prozent. Besonders teuer wurden zuletzt Lebensmittel. Im Januar 2019 kosteten sie im Durchschnitt 30,97 Prozent mehr als noch im gleichen Vorjahresmonat. Bei einigen Gemüsesorten waren es über 80 Prozent mehr.
Vor den Kommunalwahlen Ende März wirkt Erdogan aktionistisch. Es ist für seine harschen Äußerungen besonderes in Wahlkampfzeiten nur zu bekannt. „Freie Marktwirtschaft?", fragte er in einer Wahlkampfrede in Denizli am Donnerstag, als er das Thema wieder einmal aufgriff. „Macht das jemand anderem weis."
Die Händler freilich fühlen sich zu unrecht kritisiert, da sie bereits hohe Einkaufspreise schultern müssen. Die Regierung jedenfalls verkauft nun Obst und Gemüse zu niedrigen Preisen direkt an die Bürger, wie boerse.ard jüngst berichtete. Wirtschaftsminister Berat Albayrak Medien erklärte demnach: „Wir werden zusammen mit den Gemeinden Gemüse und Obst von der Quelle kaufen und in den Großstädten zum Einkaufspreis anbieten.“ Laut CNN Türk soll es in Istanbul 50 und in der Hauptstadt Ankara 30 Verkaufsstellen geben.
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