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08:49 Uhr, 21.06.2011

Griechenland: Das Fass, das keinen Boden hat

Luxemburg/ Athen (BoerseGo.de) – Die Regierung des griechischen Ministerpräsidenten Giorgos Papandreou stellt an diesem Dienstag im Athener Parlament die Vertrauensfrage. Zuvor wird nochmals über das hart umstrittene Sparprogramm verhandelt. Der hoch verschuldete Euro-Staat kommt nach einem Beschluss der Euro-Finanzminister nur an die nächste Kredittranche von 12 Milliarden Euro, wenn sein Parlament ein hartes Sparprogramm bis Ende Juni verabschiedet. Da die griechische Regierung wegen der Massenproteste im Land den Plan ändern will, muss über die Sparauflagen mit der EU und dem Internationalen Währungsfonds zudem nachverhandelt werden. Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker gab sich am Montag überzeugt, dass das Sparprogramm durchkommt. Die Frage einer Ablehnung im Parlament stelle sich nicht. "Griechenland wird das tun, was zu tun ist", sagte er.

Der Druck zu handeln wächst: Die Regierung in Griechenland muss nicht nur die Forderungen der europäischen Geldgeber berücksichtigen. Jetzt hat auch nochmals die Ratingagentur Fitch mahnende und warnende Worte an Athen gerichtet. Am Dienstag hat ein hoher Vertreter der Agentur vor einem freiwilligen Tausch von griechischen Staatsanleihen gewarnt. Ein solcher Schritt werde von der Ratingagentur ebenfalls als Zahlungsunfähigkeit eingestuft, sagte der Chef der Ratingagentur für die Region Asien-Pazifik, Andrew Colquhoun. Fitch hatte vor einem Monat die Kreditbewertung von Griechenland um drei Stufen auf "B+" herabgestuft, quasi Ramschstatus. Weitere Abstufungen wurden zudem in Aussicht gestellt.

Nach wochenlangem Streit einigten sich die Euro-Länder am Montag auf ein zweites Hilfspaket, ohne das Griechenland im kommenden Jahr pleite wäre. Nach dem ersten Fonds von 110 Milliarden Euro muss eine weitere Finanzlücke bis 2014 von 120 Milliarden Euro gefüllt werden.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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