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10:06 Uhr, 16.01.2020

Goldpreis selbst bewerten? Ab sofort möglich

Mit einem neu vorgestellten Online-Tool kann künftig jeder Anleger selbst bewerten, wie sich der Goldpreis entwickeln könnte. Bisher waren nur Profis mit einem gewissen Informationsvorsprung dazu in der Lage. Doch auf die selbst erstellte Prognose sich streng zu verlassen, wäre fahrlässig.

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  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Kursstand: 1.553,89001 $/oz. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

London (Godmode-Trader.de) - Eine neue Goldpreisprognose ließ zuletzt aufhorchen: Paul Schatz von Heritage Capital geht davon aus, dass die Goldrally lange Zeit nicht nur anhält, sondern nochmals an Fahrt aufnimmt. „Ich denke, bis 2025 wird Gold bei mindestens 2.500 bis 3.000 Dollar pro Unze liegen", sagte er zu Yahoo Finance. Er rechne mit einem Plus von 60 bis 90 Prozent in den kommenden fünf Jahren.

Hoch gegriffen, aber durchaus nicht aus der Welt gefallen. So optimistisch ist aber nicht einmal die Lobbyorganisation der Goldbranche, das World Gold Council (WGC). Der Verband hat nun ein neues, selbst entwickeltes Onlinetool, genannt Qaurum, vorgestellt, auf dessen Grundlage jeder interessierte Anleger, also nicht nur die Profis, Preisprognosen für Gold berechnen kann (https://www.gold.org/goldhub/portfolio-tools/gold-valuation-framework). Die Investitionen in den Goldmarkt erreichten zwar auch 2019 schon ein Rekordniveau. Mit Blick auf die Zukunft hofft das World Gold Council aber, dass das neue webbasierte Tool zu weiterem Investitionswachstum führen wird, da den Anlegern nun eine Methode zur Verfügung steht, um das Edelmetall selbst vollständig bewerten zu können.

Juan Carlos Artigas, Director of Investment Research beim WGC erklärte im Gespräch mit Kitco News, dass, obwohl die Investmentnachfrage in einem Umfeld niedriger Anleiherenditen voraussichtlich stark bleiben wird, es mit Blick auf Rohstoffe immer noch Hürden für manchen Marktteilnehmer gibt. „Große Investmentfonds und Portfoliomanager schrecken vor Rohstoffen wie Gold zurück, da diese nur schwer voll zu bewerten sind“. Artigas erklärt: „Oftmals finden Investoren Angebot und Nachfrage nach Gold unberechenbar oder sie haben das Gefühl, dass das Metall ein völlig anderes Verhalten an den Tag legt und die Preisreaktion nicht nachvollziehbar ist“. Das bedeute aber nicht, dass man Gold nicht bewerten könne, man müsse nur eine andere Methode anwenden.

Und diese scheint das WGC nun gefunden zu haben. Mit Qaurum lassen sich verschiedene wirtschaftliche Szenarien durchspielen und deren Einfluss auf die Goldpreisentwicklung berechnen. „Ähnlich berechnen auch Analysten bei Banken oder Vermögensverwaltern ihre Preisprognosen“, schreibt das „Handelsblatt“.

Hinter dem Onlinetool steht ein komplexes statistisches Modell. Die wichtigsten Einflussfaktoren für Angebot und Nachfrage am Goldmarkt wurden untersucht und integriert. Dazu gehören unter anderem die weltwirtschaftliche Lage, der Welthandel und die Risikoneigung der Investoren. „Die Bewertung von Gold ist wahrscheinlich intuitiver als die Bewertung vieler anderer Vermögenswerte, da der Markt auf Angebot und Nachfrage reagieren wird“, sagte WGC-Researcher Artigas.

Ein besonderer Faktor am Goldmarkt ist die Ambivalenz zwischen physischer Nachfrage und Investitionsnachfrage. So kann beispielsweise ein positives Wirtschaftswachstum die Nachfrage nach Schmuck auf dem Goldmarkt erhöhen, aber wenn Wachstum in einem risikoarmen Umfeld stattfindet, könnte die Investitionsnachfrage gehemmt sein. Gleichzeitig ist die Schmucknachfrage an den Preis gebunden und neigt dazu, in einem Hochpreisumfeld zu schwächeln. Sogar auf der Angebotsseite, sagt Artigas, können Faktoren wie das Goldrecycling im Rahmen von Qaurum berechnet werden. „Man muss die Auswirkungen der Konsumnachfrage auf den Preis von den Auswirkungen der Investitionsnachfrage auf die Preise trennen“, sagte Artigas. „Wir haben genug historische Daten, um diesen dualen Hintergrund bei Gold abzubilden.“

Goldanleger, die Qaurum verwenden, können entweder die unabhängigen makroökonomischen Prognosen des WGC verwenden oder eigene Prognosen eingeben. Das WGC hat sich mit Oxford Economics zusammengetan, die verschiedene wirtschaftliche Szenarien wie eine mögliche Rezession erstellt haben.

Für 2020 erwartet das WGC nach Berechnungen des Modells ein Plus von 20 Prozent. Über den Zeitraum von fünf Jahren hat der Goldpreis demnach eine implizite Compound Annual Growth Rate von 8 Prozent, wenn die USA in eine Rezession fallen und die US-Notenbank gezwungen wäre, die Zinsen unter Null zu senken. In einer globalen Verlangsamung, in der sich das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr auf 2,8 Prozent verlangsamt, wird die fünfjährige CAGR von Gold mit 4,4 Prozent prognostiziert. Allerdings sei diese Prognose mit großer Unsicherheit verbunden, warnt das „Handelsblatt“. Der Nachteil solcher Modelle sei, dass die Einflussfaktoren auf der Basis historischer Daten berechnet wurden und diese dafür genutzt werden, Preisentwicklungen in der Zukunft zu prognostizieren.

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18 Kommentare

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  • Dragoslav
    Dragoslav

    😂😂😂

    15:23 Uhr, 16.01.2020
    1 Antwort anzeigen
  • While E. Coyote
    While E. Coyote

    erstmal den Mittagsshort simulieren - merci

    11:48 Uhr, 16.01.2020
  • wolp
    wolp

    Und was ist mit der Panimulation...? Ist bestimmt Satire und die Goldbugs checken es wieder nicht. Merci

    11:29 Uhr, 16.01.2020
  • G3ckOoo
    G3ckOoo

    Man kann ja mal selbst mittels einfachem Dreisatz nachreichen wie viel jeder Deutsche ausgeben müsste um den Silbermarkt kollabieren zu lassen. Die Summe ist lächerlich gering. Ein paar Negativzinsen aufs Sparbuch und der drops ist gelutscht.

    Vor Jahrzehenten gab es nur wenige reiche Industriestaaten. Heute konkurrieren wir jedoch mit wohlhabenden Chinesen, Saudis, etc um die annähernd gleiche Menge Gold. Das ist ein Faktor den viele denke ich nicht auf dem Schirm haben.

    11:27 Uhr, 16.01.2020
  • JürgneDax
    JürgneDax

    mein Goldfisch sagt das auch

    11:05 Uhr, 16.01.2020
  • Der Sezessionär
    Der Sezessionär

    Ich hab eben Quarum gefüttert mit meinen Annahmen ..........................

    WIE bitte soll den GOLD auf 64.000$ steigen ?????

    😂😂😂

    10:46 Uhr, 16.01.2020
    3 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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