Kommentar
08:58 Uhr, 27.11.2014

Goldman Sachs Top Trades: Was sind sie wert?

Wenn das Jahresende naht, geben Investmentbanken ihre Empfehlungen für das kommende Jahr ab. Goldman fehlt da natürlich nicht, allerdings ist Goldman auch oft als Kontraindikator bekannt. Wir werfen einen Blick auf die Performance der Top Trades 2014.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
    ISIN: EU0009652759Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (FOREX)
  • AUD/USD
    ISIN: XC000A0E4TC6Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (FOREX)

Top Trade 1 für 2014 war S&P 500 long und AUD/USD short.

Das Renditeziel lag bei 13%. Die Idee dahinter war relativ einfach. US Aktien sollten wegen besserer Wirtschaftsdaten weiter steigen. AUD/USD war als Hedge gedacht. Wären die US Zinsen dieses Jahr stark gestiegen, hätten Aktien wahrscheinlich nicht so gut performt, dafür hätte der USD gewonnen, besonders gegen den australischen Dollar. Der Hedge wurde dieses Jahr letztlich nicht gebraucht. US Aktien haben ziemlich genau 13% Performance gebracht. Der AUD/USD Trade für sich allein hat 3% gebracht. Hätte man nun in beide Werte den gleichen Betrag investiert, dann läge die Rendite insgesamt bei 8%. Das ist nicht schlecht, aber deutlich unter dem Ziel von 13%.

Die zweite Idee war long 5 Jahres-EUR-Zinsen und short 5-Jahres-USD-Zinsen.

Hier setzte Goldman auf den Trend Tapering vs. Lockerung in der Eurozone. Die Idee war gut, praktisch hat sie nicht funktioniert. Die Fed hat ihr Anleihenkaufprogramm zwar beendet, die Zinsen sind deshalb allerdings nicht gestiegen. Immerhin wurde hier auch kein Geld verloren.

Idee 3 war USD/CAD long.

Auch hier war das bestimmende Thema Fed Tapering. Das Renditeziel lag bei 8%. Letztlich wurden es 5%. Dass der große Makrotrend Tapering nicht mehr gebracht hat, ist insgesamt sehr verwunderlich. Evtl. lag es daran, dass die ganze Welt darauf gesetzt hat und so schon sehr viel 2013 eingepreist war und das Potential für 2014 damit begrenzt wurde. Das gleiche haben wir 2014 bei den Zinsen gesehen. Alle Welt wettete auf steigende US Zinsen, passiert ist nichts.

Idee 4 war etwas exotischer. Hier sollten chinesische Aktien gekauft und Kupfer verkauft werden.

Der empfohlene Aktienindex war laut Goldman unterbewertet, wenn man bedenkt, dass China weiterhin stark wächst. Als Hedge war der Kupfer Short gedacht. Sollte Chinas Wachstum überraschend stark zurückgehen, dann würde auch Kupfer stark fallen.
Die Zielrendite lag bei 25%. Der Aktienindex hat eine Performance von -5% erwirtschaftet. Kupfer ist um 8% gefallen. Hätte man wieder gleiche Anteile ge- bzw. verkauft, dann hätte dieser Trade eine Gesamtperformance von 1,5% erzielt. Für 12 Monate ist das nicht wirklich viel. Hier hätten selbst US Staatsanleihen mehr gebracht.

Trade 5 war ein Long auf Investment Grade Credit Default Swaps.

Goldman sah hier den Boden erreicht. Die Spreads waren auf historischen Tiefs. Hier wurde ein Turnaround erwartet. Auch das hing letztlich mit Tapering zusammen und auch hier ging die Rechnung nicht auf. Die Performance lag in etwa bei 0%.

Die letzte Tradingidee war Bankaktien in den USA, Europa und Japan long zu gehen.

Sowohl anziehendes Wachstum als auch die weiterhin lockere Geldpolitik sollten den Werten helfen. Hier sollten insgesamt 20% Rendite erwirtschaftet werden. Der empfohlene US Bankenindex brachte 4% Performance, der europäische brachte ungefähr 0% und der japanische brachte 14%. Gesamtperformance wäre 9,5% gewesen.

Insgesamt haben diese 6 Top Trades (angenommen jeder hätte das gleiche Gewicht im Depot gehabt) 4% Rendite erwirtschaftet. Nach einer top Performance sieht das nicht aus. Natürlich ist immer die Frage, gegen welche Benchmark man vergleicht. Für die von Goldman präsentierten Ideen, die nicht auf eine Region begrenzt waren, bietet sich ein weltweiter Index an. Der MSCI World hat im Vergleichszeitraum gut 6% Rendite erzielt. Von Top Trades würde man schon erwarten, dass sie die Benchmark schlagen. Vielleicht klappt es 2015 ja besser. Da hat Goldman wieder einige interessante Ideen. Ob sie wirklich gut sind, zeigt sich erst noch. Ein Blick darauf lohnt sich dennoch (in Kürze mehr dazu auf meinem Expertendesktop).

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2 Kommentare

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  • markuss
    markuss

    ​GS sind klassische Vertreter der Bankenzunft: Große Töne und gar nichts dahinter -> erfolglos!

    Die nächste Bankenkrise kommt bestimmt bei solchen Bankern!

    10:33 Uhr, 27.11. 2014
  • Gokarn
    Gokarn

    ​Sehr interessant, vielen Dank!

    Ja ja, die Goldmänner...

    10:15 Uhr, 27.11. 2014

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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