Analyse
09:12 Uhr, 09.06.2015

Goldman, IWF, DB, Citi warnen vor Crash durch Fed-Zinsschritt

Langsam scheinen einige nervös zu werden: Die Daten aus den USA zum Arbeitsmarkt waren gut, die Hoffnung, dass die Zinswende erst 2016 kommen wird, ist fast ganz verpufft. Seit Wochenbeginn häufen sich die Warnungen vor den Auswirkungen, die der erste Zinsschritt der US-Notenbank haben könnte.

Erwähnte Instrumente

  • Euro-Bund Future
    ISIN: DE0009652644Kopiert
    Kursstand: 150,50 € (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 17.766,55 Punkte (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Euro-Bund Future - WKN: 965264 - ISIN: DE0009652644 - Kurs: 150,50 € (Commerzbank CFD)
  • Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 17.766,55 Punkte (NYSE)
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.079,28 Punkte (Chicago Mercantile Exchange)
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 10.981,82 Punkte (XETRA)

Der Internationale Währungsfonds warnt vor Verwerfungen durch die US-Zinswende. Die Marktzinsen könnten scharf ansteigen, eine Warnung, die Janet Yellen selbst auch schon ausgesprochen hatte. Die Kapitalflüsse könnten sich umkehren und da alle Anleger derzeit fast gleichförmig in die eine Richtung positioniert seien, könnte eine Wende zu abrupten Kursänderungen führen, was laut dem IWF zu einer "ungeordneten" Entwicklung in einigen Vermögensklassen führen könnte. Das Wort "ungeordnet" ist eine Chiffre für "Crash."

Ähnlich sieht das auch Goldman Sachs. Sie beziehen sich auf einen dieser Märkte, wo es bereits recht "ungeordnet" zugeht: den deutschen Bundesanleihen.

Euro Bund Future: Technische Hürde bei 155,81% wurde zur echten Hürde
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Es sei laut Goldman Sachs derzeit noch nicht absehbar, ob die Volatilität bei deutschen Bundesanleihen der Vorbote für weitere Entwicklungen dieser Art in anderen Ländern sei, oder ob sich die Situation wieder beruhige. Im Januar notierten 30-40% der weltweiten Staatsanleihen unter null Prozent. Das normalisiere sich. Eines Tages in ferner Zukunft würden wir uns laut Goldman Sachs die Zinsen von heute ansehen und uns fragen, ob sie wirklich einmal so tief notiert hätten.

Die US-Investmentbank Citigroup fand heraus, dass Investoren heute zwar durch die finanzielle Repression und Nullzinsen vor die Alternativlosigkeit gestellt seien, in andere Anlagen umschichten zu müssen, aber kaum einer ihrer Kunden habe großes Vertrauen in diese neu getätigten Anlagen. Viele würden sich Sorgen machen über die Liquidität, die noch vorhanden sein wird, wenn irgendetwas schief gehen sollte.

Vor zwei Wochen hatte Matt King von der Citigroup angemerkt, dass die Börsen, die wir kannten, heute nicht mehr existierten, dank der Verzerrungen der Zentralbanken.

Die Citigroup rät ihren Kunden heute, sich wie im Jahr 2007 zu positionieren.Das sei das sinnvollste, was Anlegern noch bliebe. Bedeutet: Das gesamte Depot sollte durch Optionen gegen fallende Kurse abgesichert werden, das hat, wie ich hier bereits anmerkte, auch George Soros im ersten Quartal getan, als er 1,1 Milliarden Dollar an Put-Optionen auf den S&P 500 Index kaufte und zusätzlich Calls auf eine steigende Volatilität bei Standardaktien in New York erwarb.

Am 21. Mai habe ich darauf hingewiesen, dass der Dow Jones einen Fehlausbruch über 18.200 Punkte hinlegen könnte. Er tat es. Es kam ein Fehlausbruch. Solche Fehlausbrüche sind bärisch, weil plötzlich viele erkennen müssen, falsch positioniert gewesen zu sein. Fehlausbrüche können dynamische Kursverluste auslösen.

Dow Jones Industrial Average: Fehlausbruch
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Das tun sie auch jetzt, die Wall Street scheint in den Korrekturmodus umgeschaltet zu haben. Mich erstaunt, wie gereizt manche Menschen auf solche bloße Feststellungen reagieren. Tatsächlich scheinen viele gar nicht wahrhaben zu wollen, dass die Aktienkurse auch einmal fallen können. Das ist nicht verwunderlich, stiegen sie doch 3 ½ Jahre lang ohne größere Pause.

S&P 500 Index: Letzter Test des 100-Wochen-Schnitt vor 3 1/2 Jahren
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Man ist einfach daran gewöhnt, dass die Kurse steigen.

Die Deutsche Bank rechnet mit einer weiteren Korrektur an der Wall Street um 5-9%, das würde bedeuten, dass der DAX noch einmal vierstellig werden könnte.

Ich halte daher an meiner bärischen Haltung fest, die ich erstmals im April äußerte: Die Sommermonate dürften im Vorfeld der Zinswende in den USA volatiler werden und fallende Kurse bringen. Ich würde aber bei weiter fallenden Kursen beginnen, mich wieder in den Markt einzukaufen.

DAX Warnung
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3 Kommentare

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  • mkgeld
    mkgeld

    Die Zinswende kann nicht kommen und damit gibt es keine Crash. Die Assetblase wird noch größer gemacht. Bis nichts mehr geht.

    17:39 Uhr, 09.06.2015
  • Peter Zumdeick
    Peter Zumdeick

    ... wenn alle mit dem Crash rechnen, dann wird er also nicht kommen ...

    15:46 Uhr, 09.06.2015
  • fehu001
    fehu001

    ja, gekoppelt mit dem sommerloch riecht es doch sehr nach einer nachhaltigen Korrektur. Besonders der DAX (GR-Schädigung) ist ja schon ein gutes Stück weiter bei der Korrektur und nun schein JP225 und US2000 zu folgen.

    Gefällt mir, denn das Shorten lohn sich.

    09:50 Uhr, 09.06.2015

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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