Kommentar
11:32 Uhr, 29.07.2023

Goldesel Premium Wochenrück & -ausblick KW31

Hallo liebe Trader,

als Bestandteil von Goldesel Premium erhaltet ihr heute den neuen Goldesel Wochenrück- und -ausblick. Hiermit wollen wir euch bestmöglich über die aktuelle Lage an den Finanzmärkten informieren, die wichtigsten Themen am Markt kurz und übersichtlich einordnen und euch unsere Einschätzung sowie unseren Ausblick & Fahrplan zum Start der neuen Handelswoche mit auf den Weg geben.

1.) Marktübersicht & -einschätzung

Eine sehr starke Performance haben die Märkte in der vergangenen Woche auf das Parkett gelegt. Nach dem vorherigen, kurzen Rücksetzer konnten vor allem der DAX und die Nasdaq outperformanen. Im DAX haben wir zudem die Woche auf einem neuen Allzeithoch geschlossen.

Wochenperformance: DAX: + 1,8 %, S&P 500: + 1 %, Nasdaq: 2,1 %, Dow Jones + 0,6 %

1.1.) Markteinschätzung

Die vergangene Woche war vollgepackt mit Earnings und auch mit neuen Nachrichten zu der Konjunktur. Wir hatten zudem den Zinsentscheid in den USA und in Europa. Sowohl die EZB als auch die FED haben, wie vorher mit hoher Wahrscheinlichkeit erwartet, den Leitzins jeweils um 0,25 Basispunkte erhöht. Hier gab es somit keine Überraschung.

Beachtlich ist zuletzt die Stärke im DAX. Wir haben die Woche auf einem neuen Allzeithoch beendet bei 16.469 Punkten. Das ist vor allem beachtlich, da die News seitens der Konjunktur zuletzt eher ein trübes Bild zeigen. Auch vergangene Woche lag beispielsweise das Bruttoinlandsprodukt mit – 0,2 % erneut unterhalb der Prognose von 0,1 %. Wir haben somit nun zum dritten Mal in Folge ein negatives BIP erreicht.

BIP DE – Quelle: Investing.com

Darüber hinaus lag auch der ifo-Geschäftsklimaindex mit 87,3 unterhalb der Prognose von 88 Punkten und zeigt ebenfalls einen negativen Trend zuletzt.

ifo-Geschäftsklimaindex – Quelle: Investing.com

Der einzige positive Hoffnungsschimmer besteht aus einzelnen Aussagen bzw. möglichen Interpretationen in Aussagen von der EZB-Präsidentin Frau Lagarde, die beim Zinsentscheid darüber sprach, dass weiter steigende Zinsen sich auch negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirken könnten. Daran halten sich einzelne Marktteilnehmer fest und setzen auf ein baldiges Ende der steigenden Zinsen. Das Gerüst im DAX bleibt jedoch aufgrund der tatsächlichen Konjunkturindikatoren relativ wackelig.

In den USA hingegen gab es erneut positive Konjunkturdaten. Hier belief sich beispielsweise das Bruttoinlandsprodukt auf + 2,4 % und damit erneut recht deutlich oberhalb der Prognose von 1,8 %. Positiv ist hier auch, dass diese starke Konjunkturnachricht vom Markt auch positiv aufgenommen wurde und nicht, wie oftmals zuvor negativ, da dies erneut Rückenwind für die FED bedeutet.

Die Berichtssaison in den USA verlief in der vergangenen Woche ebenfalls recht positiv. Vor allem die Zahlen der großen Tech-Konzerne Alphabet, Microsoft und Meta konnten überzeugen und den Markt in Summe stützen.

Ein Blick auf die Sektoren ist insbesondere für die USA immer sehr relevant und da wir vor kurzem zum Teil größere Umschichtungen zum Halbjahreswechsel beobachten konnten, gilt es dies weiter im Blick zu behalten. Zum einen sehen wir in diesem Jahr 2023 bisher weiterhin eine klare Outperformance der Halbleiterwerte (Ticker: SMH), aber auch die eher spekulativeren Werte (ARKK) konnten aufholen und stehen auf Jahressicht nun an der Spitze. Spannend ist auch vor allem die kurzfristigere Entwicklung und hier sehen wir eine sehr starke Performance von den chinesischen ADR’s (KWEB). Hier gab es zudem auch Support der Regierung, die mit einem möglichen Stimulus die Marktteilnehmer locken konnte. Auch die Regionalbanken (KRE) konnten sich deutlich von den Tiefs lösen, nachdem es um das Thema seit den Hiobsbotschaften aus März / April eher ruhig geworden ist.

YTD Performance US Sektoren – Quelle: Tradingview.com

Neben den einzelnen US-Sektoren, lohnt sich auch stets ein Blick auf die Marktsektoren bzw. die unterschiedlichen Anlagekategorien. Hier eine Übersicht über die Kategorien unterteilt nach der Größe der Unternehmen (Large-, Mid- und Small-Caps) und der Ausrichtung (Value & Growth).

Man sieht weiterhin deutlich den sehr starken Trend bei den Large-Caps aus dem Growht-Sektor (SPYG), aber auffällig ist auch hier die starke Entwicklung im zweiten Halbjahr vom Small- und Mid-Cap Bereich. Zudem sieht man auch, dass die Value-Aktien Boden gut machen konnten (SPYG). Die Marktbreite hellt sich somit weiter auf und insbesondere im Small- und Mid-Cap Bereich gibt es weiter Nachholpotential.

US Market Sectors – Quelle: Tradingview.com

2.) Chartsituation

Aufgrund der weiterhin hohen Anzahl an Einfluss- und Belastungsfaktoren (Krieg, Inflation, Rezession, ..), hilft es, sich die aktuelle Situation in den relevanten Indizes genauer anzusehen, um eine möglichst emotionslose Einschätzung zu treffen. Es ist wichtig, die übergeordnete Richtung der Indizes immer im Blick zu behalten und wichtige Zonen helfen hier, um auch die Investitionsquote für Einzelinvestments aus den einzelnen Indizes einzuordnen und für sich selbst zu bestimmen.

DAX

Trotz der schwachen Konjunkturnews, konnte der DAX auf ein neues Allzeithoch steigen. Ein sehr starkes technisches Zeichen, welches jedoch fundamental eher auf wackeligen Füßen steht.

DAX-Tageschart. Quelle: Tradingview

Wo sind die nächsten Unterstützungszonen?

  • 16.427 Punkte
  • 16.300 Punkte
  • 50 Tages-Linie
  • 16.000 Punkte
  • 15.600 – 15.700 Punkte
  • 15.456 Punkte
  • 200 Tages-Linie
  • 15.000 Punkte
  • 14.800 Punkte
  • 14.450 – 14.600 Punkte
  • 14.000 Punkte
  • 13.791 Punkte

Wo sind die nächsten Widerstandszonen?

NASDAQ

Die 20 Tages-Linie hat erneut sehr stark als Supportzone fungiert und wir haben vergangene Woche erneut eine starke Performance gesehen.

NASDAQ Tages-Chart. Quelle: Tradingview

Wo sind die nächsten Unterstützungszonen?

  • 15.374 Punkte
  • 15.265 Punkte
  • 15.000 Punkte
  • 14.921 Punkte
  • 50 Tages-Linie
  • 14.600 Punkte
  • 14.216 Punkte
  • 13.900 – 14.000 Punkte
  • 13.500 Punkte
  • 13.200 – 13.300 Punkte
  • 12.800 – 13.000 Punkte

Wo ist die nächste Widerstandszone?

  • 15.932 Punkte
  • 16.000 Punkte
  • 16.600 Punkte
  • 16.765 Punkte

S&P 500

Weiterhin ein sehr starkes Bild im S&P 500 und Rücksetzer sind weiterhin als neue Einstiegsmöglichkeiten zu interpretieren, solange der starke Trend intakt bleibt.

S&P500 Tages-Chart. Quelle: Tradingview

Wo sind die nächsten Unterstützungszonen?

  • 4.527 Punkte
  • 4.500 Punkte
  • 4.440 Punkte
  • 4.385 Punkte
  • 50 Tages-Linie
  • 4.300 – 4.325 Punkte
  • 4.261 Punkte
  • 4.200 Punkte
  • 4.100 – 4.160 Punkte
  • 4.048 Punkte
  • 4.000 Punkte
  • 200 Tages-Linie

Wo ist die nächste Widerstandszone?

  • 4.600 – 4.637 Punkte

3.) Marktstimmung / Sentiment

Zur Bestimmung der allgemeinen Stimmung am Markt bzw. dem Sentiment haben wir einen eigenen Indikator entwickelt, der analog zu dem bekannten Fear & Greed Index die Stimmung am Markt einordnen soll. Wir analysieren jede Woche für dich eine Vielzahl an Indikatoren und das Resultat ist die folgende Übersicht.

Das Sentiment am Markt kann oftmals bei einer Übertreibung nach unten (Panik) oder nach oben (Euphorie) als Kontraindikator verwendet werden.

Im Vergleich zur Vorwoche hat sich das Sentiment kaum bewegt und wir befinden uns bezogen auf die USA weiterhin in einer sehr positiven Marktstimmung. Für eine Art Übertreibung, die wir als Kontraindikator verwenden könnten, würden wir vermutlich noch einen weiteren Peak nach oben am Markt benötigen.

Goldesel Sentiment-Indikator

Wir haben zur weiteren Unterstützung einen Chart zur Einordnung der Marktstimmung bzw. des Sentiments für dich ergänzt. Im folgenden Diagramm findest du einen Verlauf unseres Goldesel-Indikators zur besseren Einordnung der Stimmung am Markt. Je mehr Daten wir sammeln, umso besser kann uns dieser Verlauf unterstützen.

Goldesel Sentiment-Indikator Historie

4.) Fahrplan / Ausblick

Nach der erneut sehr starken Performance in der vergangenen Woche, bleibt das übergeordnete Bild weiterhin bullish, bis einem die Märkte das Gegenteil zeigen. Für bestehende Positionen, gilt es zu versuchen den intakten Trend solange zu folgen, wie möglich.

Neueinstiege gilt es jedoch auf dem erhöhten Niveau in vielen Aktien & Sektoren sehr selektiv auszuwählen. Wo gibt es aktuell denn noch Chancen zum Neueinstieg?

Für mich liegt der Fokus für mögliche neue Einstiegsszenarien aktuell vor allem auf den Small- und Mid-Caps in den USA. Hier besteht weiterhin Nachholpotential und insbesondere, wenn die Zinserhöhungen der FED den Peak erreicht haben, sollte sich auch die fundamentale Lage vieler Unternehmen hier verbessern. Der repräsentative Index Russell 2000 konsolidiert zuletzt weiter kurz unterhalb des Ausbruchsniveaus aus dem Abwärtstrends. Den vorherigen Bruch über die rund 1.900 Punkte, hatten wir rechtzeitig antizipiert und insofern der aktuelle Abwärtstrend bricht, folgen weitere neue Einstiegsmöglichkeiten im übergeordneten Bild.

Russell 2000 Tageschart – Quelle: Tradingview.com

Ein zweiter interessanter Bereich für mögliche Neueinstiegsmöglichkeiten besteht zurzeit in China. Der Hang Seng Index hat den Abwärtstrend vergangene Woche gebrochen und wenn wir nachhaltig über die Verlaufshochs steigen sollten, dann besteht weiteres Aufwärtspotential. Auch der repräsentative US-ETF (Kürzel KWEB) zeigt eine klare Outperformance zuletzt. Es gilt jedoch hier sich möglicher, größerer Schwankungen bewusst zu sein und gegebenenfalls die Positionsgröße entsprechend etwas kleiner zu wählen.

Hang Seng Index – Quelle: Tradingview.com

Nachdem der DAX per Schlusskurs auf ein neues Allzeithoch vorgestiegen ist, bestehen selbstverständlich auch im Heimatmarkt weiterhin mögliche Trading-Chancen. Der Ausbruch ist für mich jedoch relativ wackelig und lediglich technisch bzw. fundamental nicht untermauert. Trotzdem kann man mit engen Stops auf mögliche Ausbruchsszenarios setzen. Diese sehen wir zuletzt beispielsweise im Versicherungssektor (z.B.: Munich Re) oder auch bei einzelnen Halbleiterwerten (Aixtron oder Infineon).

Tageschart Munich Re – Quelle: Tradingview.com
Tageschart Infineon – Quelle: Tradingview.com

Ansonsten wird es kommende Woche auch weiter spannend mit Blick auf die bevorstehenden Earnings. Vor allem im Fokus, dürften die Zahlen von AMD, Apple und Amazon stehen. Aber auch Zahlen aus dem Immo-Sektor von Nemetschek und Vonovia werden spannend.

4.1.) Termine:

  • Montag: Einzelhandelsumsätze DE & China
  • Montag: Verbraucherpreisindex EU
  • Dienstag: Einkaufsmanagerindizes verarb. Gewerbe USA & DE
  • Dienstag: Arbeitslosenzahlen DE
  • Dienstag: JOLTs Stellenangebote USA
  • Mittwoch: ADP Beschäftigungsänderung USA
  • Donnerstag: Erstanträge Arbeitslosenhilfe USA
  • Donnerstag: Einkaufsmanagerindizes Dienstleistungen USA & DE
  • Freitag: Arbeitsmarktdaten USA

4.2.) Earnings

Die neue Berichtssaison ist in den USA bereits im vollen Gange und kommende Woche geht es mit einem prall gefüllten Earnings-Kalender weiter. Es stehen u.a. die Zahlen von Onsemi, Nemetschek, Arista, Pfizer, DHL, AMD, Starbucks, Vertex, Siemens Healthineers, Qualcomm, Shopify, Paypal, BMW, Apple, Amazo, Stryker, Fortinet uvm. auf der Agenda.

Quartalszahlen – Quelle: cashkalender.de

Solltet ihr Fragen oder Anregungen zum Wochenausblick haben, schreibt uns gerne eine E-Mail oder kontaktiert uns direkt in Discord.

Wir wünschen euch noch ein schönes Wochenende und wie gewohnt: Good Trades!

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Über den Experten

Michael Flender
Michael Flender

Michael Flender ist seit dem Jahr 2007 hauptberuflich als Trader an der Börse tätig. Seine Schwerpunkte liegen auf dem Handel von Aktien mit einem meist mittelfristigen Zeithorizont. Hierbei berücksichtigt er sowohl den Nachrichtenfluss und die operative Entwicklung als auch die charttechnischen Trends. Gelegentlich führt er auch Short-Positionen oder kurzfristige Trades vor oder nach den regulären Handelszeiten durch. Seit 2020 ist er zudem vermehrt in den sozialen Medien aktiv und teilt täglich aufregende Neuigkeiten und Entwicklungen im Bereich Börse. Zusätzlich dazu verwaltet er auf der Plattform Goldesel.de mehrere Echtgelddepots und vermittelt dort auch die Prinzipien eines nachhaltigen Aktienhandels.

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