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11:56 Uhr, 24.03.2020

Gold wird knapp

Der Nachschub an Goldbarren aus der Schweiz hakt. 70 % des weltweit geförderten Goldes wird dort weiterverarbeitet, viele Barrenhersteller sitzen im Tessin. Dieser Kanton hat nun wegen des Coronavirus sämtliche als „nicht kritisch“ eingestuften Industriebetriebe geschlossen - auch die Goldbarrenhersteller.

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Zürich/ London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Eigentlich ein Fels in der Brandung, doch die Corona-Krise trifft die Schweizer Wirtschaft ins Mark. Laut Analysten der UBS dürfte das Land in diesem Jahr in eine schwere Rezession stürzen. Vor allem in den südlichen Kantonen mit Nähe zum stark vom Virus befallenen Norditalien geht bis auf Weiteres nicht mehr viel. Im Tessin mussten wegen des Coronavirus sämtliche als „nicht kritisch“ eingestufte Industriebetriebe vorübergehend ihre Werkstore schließen.

Wenn die Schweizer Wirtschaft still steht, hat das auch Auswirkungen auf den Goldmarkt. Denn rund 70 Prozent des weltweit geförderten Goldes werden in der Schweiz weiterverarbeitet, wie Schätzungen auf der Basis der Schweizer Zollstatistik nahelegen. Und drei der fünf großen Schweizer Barrenhersteller haben ihren Sitz im grenznahen Tessin. „Die Lieferketten der Goldbranche Weden durcheinandergewirbelt“, schreibt das „Handelsblatt“. Bereits vergangene Woche hätten die Schweizer Barrenhersteller Lieferengpässe einräumen müssen, weil zahlreiche Mitarbeiter in Italien wohnten und der Grenzverkehr extrem eingeschränkt worden sei. Zudem habe es Verzögerungen bei den Werttransporten gegeben, die deutsche Händler mit Gold aus der Schweiz belieferten.

Physisches Gold ist aus den geschilderten Gründen hierzulande derzeit kaum noch zu bekommen. Zahlreiche Goldhändler in Deutschland waren daher schon vergangene Woche praktisch ausverkauft oder verlangten von ihren Kunden Wartezeiten von bis zu zehn Tagen, wie das „Handelsblatt“ weiter berichtet.

Dabei ist die Nachfrage nach Gold zu Zeiten von Turbulenzen an den Aktienbörsen überaus groß, vor allem in Deutschland. Der Gold-Ruf eines "sicheren Anlagehafens" trifft besonders hierzulande auf offene Ohren. Die Bürger hamstern derzeit offenbar nicht nur Klopapier, sondern auch Goldbarren. „Wir müssen pro Tag tausende Aufträge abarbeiten", erklärte Pro-Aurum-Chef Robert Hartmann vergangene Woche im „Handelsblatt“. Den Höhepunkt erreichte der Run aufs Gold in Deutschland demnach am Montag vor einer Woche. „Das war der absolute Spitzentag", sagt Pro-Aurum-Chef Hartmann. Der Umsatz sei 50 Prozent über dem bisherigen Rekord von 2011 gewesen. Wegen der Knappheit kosten die Barren und Münzen aktuell deutlich mehr als am Spotmarkt.

Bereits Ende vergangenen Jahres gab es in Deutschland einen kurzfristigen Goldrausch. Die Bundesregierung hatte die Obergrenze für anonyme Goldkäufe von 10.000 auf 2.000 Euro gekappt. Viele Gold-Fans wollten vor dem Stichtag noch schnell die alte Regelung für sich nutzen, was einen Run auf die Goldhändler auslöste.

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