Kommentar
16:18 Uhr, 12.06.2013

Gold und Silber – Fallendes Dreieck ist wichtig

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (JFD Brokers)
  • Silber
    ISIN: XC0009653103Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (JFD Brokers)

The trend is your friend! Doch der Trend ist im Gold gebrochen. Ein seit 2005 bestehender langfristiger Aufwärtstrend im Goldpreis in USD wurde im Mai 2013 nach unten verlassen. Damit trüben sich die Aussichten weiter ein. Auch ein Kursziel von 1.000 USD wird immer wahrscheinlicher. Doch der Reihe nach: Der Goldpreis bewegte sich seit 2005 innerhalb eines langfristigen Aufwärtstrend-Kanals. Startpunkt war ein Tief im Juli 2005. Der zweite Tiefpunkt zur Konstruktion dieses langfristigen Aufwärtstrends notiert im November 2008.

Monatskerzen Gold in US-Dollar

Seit Oktober 2009 und neuen Hochs über der 1.000er-USD-Marke wurde dieser Aufwärtstrend bestätigt. Die Aufwärtsdynamik beschleunigte sich zudem in den darauffolgenden Monaten. So bildete sich im Markt auch die Überzeugung aus, dass der Goldpreis nur noch steigen kann.

Eine Phase der Euphorie zeichnete sich ab. Charttechnisch zeigte sich diese Übertreibungs-Phase in Form eines Ausbruchs über die obere Begrenzung des langfristigen Aufwärtstrend-Kanals. Dieser Ausbruch im August 2011 erwies sich nachfolgend hingegen als Fehlausbruch. Der Kurs kam wieder zurück und die Übertreibungs-Phase wurde ad acta gelegt. Eine mehrmonatige Konsolidierung innerhalb des langfristigen Aufwärtstrend-Kanals schloss sich an. Hierbei bildete sich eine Bandbreite zwischen ca. 1.520 USD bis 1.790 USD aus.

Verkaufssignal im April

Im April diesen Jahres wurde diese Range jedoch nach unten verlassen. Ein Verkaufssignal! Sämtliche Marktteilnehmer schienen dieses Verkaufssignal auch zu beachten, die Gold-Notierung rauschte dynamisch abwärts. Erst der langfristige Aufwärtstrend konnte die Talfahrt stoppen. Auch eine leichte Erholung von den Tiefs setzte sich durch. Ausgesprochen relevant ist allerdings, dass eine nachhaltige Ablösung nach oben ausgehend von der langfristigen Aufwärtstrend-Linie bislang nicht stattgefunden hat. Vielmehr neigt der Gold-Kurs in USD weiter zur Schwäche. Im Mai zeigt die japanische Charttechnik (Candlesticks) eine kleinere schwarze Monatskerze, deren Monatsschlusskurs unter der langfristigen Aufwärtstrend-Linie notiert. Der Aufwärtstrend wurde damit verlassen.

Wochenkerzen Gold in US-Dollar

Auch die mittelfristig orientierten Wochenkerzen sind negativ. Sie sind vorwiegend schwarz (also negativ). Lediglich Ende Mai bildete sich eine weiße Wochenkerze, deren Kerzenkörper allerdings keine nachhaltige Gegenbewegung darstellt. Im Bereich von 1.400 bis 1.425 USD treten an den Wochenkerzen sogenannte "Dochte" auf. Diese stellen einen Widerstands-Bereich dar und weisen auf einen Verkäufer-Überschuss hin. So konnte sich auch bislang keine nachhaltige Erholung oder gar ein zweites, charttechnisches Standbein durchsetzen.

Tageskerzen Gold in US-Dollar

Weiterhin negativ ist die gegenwärtige Ausbildung eines fallenden Dreiecks in der kurzfristigen Zeitebene der Tageskerzen. Lediglich die letzten beiden Tageskerzen sowie die heutige Stabilsierung lassen noch eine erneute kurzfristige Erholung zu. Doch erst ein Ausbruch aus dem fallenden Dreieck nach oben würde die Chartsituation kurzfristig aufhellen.

So sind derzeit sämtliche unterschiedlichen Zeitebenen negativ zu beurteilen. Neue Tiefs im Goldpreis in USD unterhalb des April-Tiefs stellen neue Verkaufssignale dar. Das Kursziel von 1.000 USD leitet sich hierbei von der Trend-Analyse ab. Neue Tiefs würden den Ausbruch aus dem langfristigen Aufwärtstrend-Kanal als signifikant darstellen. Somit muss zur Kursziel-Ableitung eines zu erwartenden, weiteren dynamischen Kursverfalls die Schwankungsbreite des verlassenen Aufwärtstrend-Kanals an das Ausbruchs-Niveau abgetragen werden. Der Trendkanal wird praktisch nach unten gespiegelt.

Damit ergibt sich eine Kursziel-Linie, die aktuell bei ca. 1.000 USD notiert. Kurzfristig positiv wäre ein Anstieg über 1.425 USD sowie folgend ein Anstieg jeweils per Tagesschlusskurs über 1.450 USD und 1.500 USD. Zumindest wäre dann eine Stabilisierung möglich verbunden mit der Chance einer Bodenbildung. Ein klares Signal für einen Fortbestand des langfristigen Aufwärtstrends ergibt sich allerdings erst bei einem Anstieg über 1.600 USD. Die langfristige Aufwärtsbewegung könnte sich sodann gar über die Marke von 2.000 USD fortsetzen. Dieses positive Szenario ist aus gegenwärtiger Sicht nicht die wahrscheinlichste Variante. Das Risiko eines Ausverkaufs in Richtung 1.000 USD ist zu favorisieren.

Monatskerzen Silber in USD

Auch der Silberpreis in USD dürfte bei diesem negativen Szenario weiter unter Druck geraten. Das Industriemetall korrelierte mit dem Goldpreis in USD in den letzten Jahren. Auch hier zeichnete sich in 2011 eine Phase der Euphorie ab, die nun gänzlich verflogen ist.

Wochenkerzen Silber in USD

Nach Ausbruch aus einem fallenden Dreieck, welches sich im Zeitraum von Januar 2012 bis April 2013 ausbildete, besteht auch hier das zu favorisierende Szenario weiterhin fallender Kurse bis mindestens 18,70 USD. Im Gegensatz zum Goldpreis in USD ist ein langfristiger Aufwärtstrend seit 2003 jedoch noch intakt.

Im dargestellten negativen Szenario eines weiterhin fallenden Gold- und Silberpreises ist allerdings davon auszugehen, dass auch dieser Trend in den kommenden Monaten getestet wird und somit der Silberpreis bis ca. 15,80 USD fallen könnte. Eine wesentliche Aufhellung der Chartsituation im Silber ergibt sich erst bei einem Anstieg über 28 USD per Monatsschlusskurs.

Fazit:

Die Abwärtsdynamik hat sich in den letzten Wochen sowohl im Gold als auch im Silber abgeschwächt. Noch ist jedoch keine Bodenbildung sichtbar. Damit MUSS von weiterhin fallenden Kursen ausgegangen werden. Ein erstes positives Signal ergibt sich im Gold bei einem Ausbruch nach oben aus einem fallenden Dreieck.

Stefan Salomon

Chartanalyst GodmodeTrader.de

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Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.

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