Kommentar
09:28 Uhr, 31.08.2020

Gold: Neue Hochs dank neuer Notenbankpolitik?

Die US-Notenbank will höhere Inflation zulassen. Bedeutet das für Edelmetalle, dass sie nun weiter steigen werden?

Erwähnte Instrumente

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  • Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.960,27002 $/oz. (FXCM)
  • Silber - WKN: 965310 - ISIN: XC0009653103 - Kurs: 27,79200 $/oz. (FXCM)

Manchmal benötigen Marktteilnehmer einige Zeit, um einen Politikwechsel einzuordnen. Als die Notenbank ihre neue Politik vorstellte, geschah zunächst folgendes: Gold stieg, der Euro stieg, Aktien stiegen. Kurze Zeit später geschah genau das Gegenteil. Alles fiel. Einen Tag später war wieder alles anders. Gold setzte zu einem großen Sprung nach oben an. Selbst einige Tage nach Bekanntgabe der neuen Politik ist nicht klar, wie der Markt das verarbeiten wird. Es wird vermutlich deutlich länger dauern bis klar wird, was die neue Politik genau bedeutet. Rein intuitiv sollte die Neuausrichtung aber positiv für Edelmetalle sein. Intuition ist leider nicht immer der beste Ratgeber. Edelmetalle reagieren auf Inflation. Der Silberpreis, der früher als Gold dereguliert wurde, reagierte immer wieder positiv auf eine höhere Inflationsrate (siehe Grafik). Mit der neuen Inflationspolitik der Notenbank sollten Edelmetalle eigentlich profitieren können. Das Problem dabei: die neue Politik führt nicht zu höherer Inflation...

Die Notenbank will lediglich Inflationsraten von mehr als 2 % tolerieren. Anstatt die Inflation zu dämpfen, wenn sie 2 % übersteigt, kann die Teuerung dort länger verharren. Die Inflation soll nun lediglich im Mittel bei 2 % liegen. Da die Inflation in den letzten 10 Jahren niedrig war, könnte die Teuerung für viele Jahre über 2 % liegen. Die Notenbank würde einfach zusehen und die Zinsen nicht anheben.

Das klingt gut und wie ein Geschenk für Gold und Silber. Edelmetalle reagieren langfristig aber auf tatsächliche Inflation. Die neue Geldpolitik ändert eigentlich gar nichts. Sie sorgt nicht dafür, dass die Inflation steigt. Edelmetalle profitieren erst, wenn die Inflation bei mehr als 2 % liegt und die Zinsen nicht steigen.

Gold
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Da die Notenbank nichts Neues tut, um die Inflation anzuheizen, muss sie von alleine über 2 % steigen. Wie wahrscheinlich das ist, kann man sich vorstellen. Die Instrumente, um die Inflation anzuheizen, haben sich nicht verändert. Die einzige Veränderung ist, dass die Notenbank abwartet, selbst wenn die Inflation über 2 % steigt.

Wenn nun aber die Inflation wie in den letzten 10 Jahren einfach nicht steigen will, ist die neue Politik absolut bedeutungslos. Kurzfristig kann es sein, dass Anleger diese Feinheit übersehen und Edelmetalle daher steigen.

Vor der Neuausrichtung der Inflationspolitik bin ich von einem Topbildungsprozess ausgegangen. Da der Markt noch dabei ist sich ein Bild zu machen und zu entscheiden, was die neue Politik genau bedeutet, ist es zu früh diesen Standpunkt zu revidieren. Da die Politik zunächst keinen Einfluss auf die Inflation hat und erst greift, wenn die Inflationsrate über 2 % liegt, würde es mich nicht wundern, wenn die Dynamik bei Edelmetallen auch bald wieder abnimmt.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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