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10:15 Uhr, 29.06.2023

Gold: Frisches Dreimonatstief

US-Notenbankchef Jerome Powell hat bei der Podiumsdiskussion auf der EZB-Konferenz zwei weitere Zinsanhebungen in diesem Jahr in Aussicht gestellt. Zudem geht er nicht davon aus, dass die Inflation vor 2025 auf das Zwei-Prozent-Ziel sinken wird, was darauf hindeutet, dass die US-Leitzinsen länger hoch bleiben werden.

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Gold weitet am Donnerstagvormittag im Umfeld eines auf breiter Basis zulegenden US-Dollars und steigenden US-Anleihenrenditen seine jüngsten Verluste auf ein frisches Dreimonatstief aus. Im Tief erreichten die Notierungen bislang 1.901,70 US-Dollar je Feinunze.

Der Chef der Federal Reserve Bank (Fed) Jerome Powell hatte sich bei der gestrigen Podiumsdiskussion auf der Konferenz der Europäischen Zentralbank (EZB) im portugisischen Sintra mit seinen Amtskollegen aus der Eurozone, Großbritannien und Japan hawkisch geäußert.

Zwei weitere Zinserhöhungen seitens der Fed in diesem Jahr seien wahrscheinlich, wobei eine Erhöhung auf der nächsten Notenbanksitzung Ende Juli möglich sei, so Powell. Zudem gehe er nicht davon aus, dass die Inflation vor 2025 auf das Zwei-Prozent-Inflationsziel der Fed sinken werde, so Powell weiter, was die Erwartung am Markt untermauert, dass die Zinssätze länger hoch bleiben werden.

Laut FedWatch Tool der CME ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed ihre Leitzinsen bei dem nächsten Zinsentscheid am 26. Juli 2023 um 25 Basispunkte auf eine Spanne von dann 5,25 bis 5,50 Prozent anheben wird, zuletzt weiter auf nun 81,8 Prozent gestiegen.

Da die Fed nach der Zinspause im Juni betont hat, dass weitere Zinsschritte datenabhängig seinen, gilt den am Freitag zur Veröffentlichung kommenden US-Konsumausgaben (PCE) im Mai mit dem dazugehörenden Preisindex, dem bevorzugten Inflationsmaß der Fed, besondere Aufmerksamkeit. In den zwölf Monaten bis April lagen sowohl der PCE-Preisindex als auch die Kernrate immer noch deutlich über dem zweiprozentigen Inflationsziel der Fed. Zuvor wird jedoch am Donnerstagnachmittag noch das US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal veröffentlicht.

Auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde äußerte sich hawkisch. Die Inflation in der Eurozone sei nach wie vor zu hoch und es gebe keine ausreichenden Beweise dafür, dass sie auf einen Abwärtspfad eingeschwenkt sei, so Lagarde. Eine EZB-Zinsanhebung im Juli scheint bereits eine ausgemachte Sache zu sein. Die jüngsten Inflationsdaten untermauern dies: Am Donnerstagmorgen wurde gemeldet, dass die Verbraucherpreisteuerung im bevölkerungsreichsten Bundesland, Nordrhein-Westfalen, im Juni wieder auf 6,2 Prozent im Jahresvergleich gestiegen ist, nachdem sie im Mai bei 5,7 Prozent gelegen hatte. Die gesamtdeutschen Daten stehen im weiteren Handelsverlauf an.

Während auch der Gouverneur der Bank of England (BoE) Andrew Bailey zur Bekämpfung der mit zuletzt 8,7 Prozent im Jahresvergleich weiterhin hohen Inflation in Großbritannien weitere Zinserhöhungen andeutete, bekräftigte der japanische Notenbankchef Kazuo Ueda die nach wie vor ultralockere Geldpolitik der Bank of Japan (BoJ). Ueda sagte, es sei noch ein weiter Weg bis zum nachhaltigen Erreichen einer Inflation von zwei Prozent.

Steigende Leitzinsen sind ein Belastungsfaktor für das zinslose Gold. Gegen 10:05 Uhr MESZ notiert das Edelmetall auf Tagessicht mit einem Minus von 0,10 Prozent bei 1.905,29 US-Dollar je Feinunze.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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