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12:46 Uhr, 25.11.2016

Gold: Die Skepsis der Marktteilnehmer ist weiter zu spüren

Zu einem guten Teil ist die aktuelle Gold-Schwäche auf geänderte Perspektiven nach der Trump-Wahl zurückzuführen. Wegen aufgekommener Inflationserwartungen gehen offensichtlich viele Marktteilnehmer von mehreren Zinsanhebungen in den USA in den kommenden Monaten aus und verkaufen daher Gold.

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  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Kursstand: 1.189,200 $/Unze (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Der Goldpreis ist in der Zeit nach dem Sieg von Donald Trump dramatisch eingebrochen: Am Freitag wurde die Feinunze im asiatischen Handel zeitweise nur noch mit 1.170 US-Dollar gehandelt. Das ist der niedrigste Stand seit Anfang Februar dieses Jahres. Nicht einmal drei Wochen ist es her, da notierte Gold noch bei 1.300 US-Dollar je Unze. Im Sommer liebäugelte die Notierung gar mit der 1.400-Dollar-Marke. Einige Marktanalysten ließen sich zu Preiszielen von bis zu 1.700 US-Dollar für die Feinunze hinreißen. In Euro gerechnet verbilligte sich Gold auf gut 1.110 Euro je Feinunze, den niedrigsten Stand seit fünf Monaten. „Die Skepsis gegenüber Gold ist weiter deutlich zu spüren“, kommentierte die Commerzbank.

Wind schlägt dem Goldpreis aus mehreren Richtungen entgegen: Ein höherer Risikoappetit der Anleger einhergehend mit einer schwächeren Nachfrage, der starke US-Dollar, sowie steigende Zinsen in den USA. „Gold ist eine der großen Enttäuschungen der zweiten Jahreshälfte“, schrieb Barbara Lambrecht von der Commerzbank diese Woche. „Vor allem der starke US-Dollar und steigende Anleiherenditen setzten dem gelben Edelmetall zu“. Das sei aber nicht alles, ergänzte sie: Der Goldminenverband World Gold Council schätze, dass die indische Goldnachfrage im laufenden Jahr auf ein Siebenjahrestief fallen werde.

Der US-Dollar-Index, der den Wert des Greenback mittels eines Währungskorbs aus sechs Währungen abbildet, ist diese Woche auf den höchsten Stand seit 13 Jahren gestiegen. Der Goldpreis korreliert mit dem Index. Ein steigender US-Dollar-Index bedeutet tendenziell sinkende Rohstoffpreise. Zu einem guten Teil ist die frische Dollar-Stärke auf geänderte Perspektiven nach der Trump-Wahl zurückzuführen. Wegen aufgekommener Inflationserwartungen gehen offensichtlich viele Marktteilnehmer von mehreren Zinsanhebungen in den USA in den kommenden Monaten aus und verkaufen daher Gold. Denn das Edelmetall wirft keine Zinsen ab und hat entsprechend gegenüber Anleihen einen Zinsnachteil. Je stärker die Zinsen beziehungsweise Anleiherenditen steigen, desto größer fällt dieser Nachteil aus. Gold verliert damit an Attraktivität.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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