Go for Gold
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New York/Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Der nächstfällige Gold-Futures ist am Dienstag zum ersten Mal seit mehr als acht Jahren wieder über die Marke von 1.800 Dollar je Unze gestiegen. Die niedrigen Zinsen und die befürchtete zweite Welle von Coronavirus-Fällen treibt die Nachfrage nach dem Metall an. Goldbarren zur Lieferung im August stiegen am Dienstag an der Comex in New York sogar in der Spitze bis auf 1.804 Dollar je Unze. Das ist der höchste Stand für einen aktiven Kontrakt seit November 2011. Das Edelmetall kann ohnehin auf das beste Quartal seit vier Jahren zurückblicken. Die Anleger strömen darüber hinaus weiterhin in goldbesicherte börsengehandelte Fonds, deren Bestände laut Bloomberg einen neuen Rekordstand erreicht haben.
Angesichts von über 10 Mio. Corona-Infizierten erlebt das Edelmetall einen regelrechten Anlegeransturm, weil sich die Investoren gegen weitere negative wirtschaftliche Folgen absichern wollen. Der führende US-Virologe Fauci hat davor gewarnt, dass die Neuinfektionen in den USA von derzeit rund 40.000 auf 100.000 pro Tag steigen könnten. Fed-Chef Jerome Powell betonte am Dienstag in einer Anhörung vor dem Kongress, dass es für die weitere wirtschaftliche Entwicklung von entscheidender Bedeutung sei, das Virus wieder unter Kontrolle zu bringen.
Der Präsident des New Yorker Fed, John Williams, pflichtete Powell bei. „Das Schicksal der Wirtschaft ist untrennbar mit der weiteren Ausbreitung bzw. Eindämmung des Virus verbunden", sagte Williams am Dienstag bei einer Online-Veranstaltung des Institute of International Finance. „Eine starke wirtschaftliche Erholung hängt von einer wirksamen und nachhaltigen Eindämmung von Covid-19 ab“.
Daneben lassen geopolitische Spannungen Gold für Anleger attraktiv werden. So hat der chinesische Präsident Xi Jinping ein bahnbrechendes nationales Sicherheitsgesetz für Hongkong unterzeichnet. Ein weitreichender Vorgang, der bereits Vergeltungsmaßnahmen der USA nach sich zog und die Attraktivität der Stadt als Finanzzentrum gefährden könnte. Der britische Premierminister Boris Johnson sagte, er sei „zutiefst besorgt" über diesen Schritt, während die Trump-Administration „starke Maßnahmen“ ankündigte, falls Peking seinen Kurs nicht ändern sollte.
Geht es nach den Rohstoffanalysten von Goldman Sachs, könnte der Goldpreis in den kommenden zwölf Monaten auf den Rekordwert von 2.000 Dollar je Unze klettern. Laut der Commerzbank übt nun zunächst die Marke von 1.800 Dollar, wie gestern gesehen, eine gewisse Anziehungskraft aus. Daher dürfte nicht mehr lange dauern, bis auch der Kassa-Preis diese teste. Grund dafür gebe es zuhauf: So sei zum Beispiel das weltweite Volumen von Staatsanleihen mit negativer (Nominal-)Rendite wieder auf 13,5 Bio. Dollar gestiegen, der höchste Stand seit Mitte März. Dies spreche für Gold: Gold werfe zwar keine Zinsen ab, koste aber auch keine.
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