GE - Plötzlich ganz stark

Die Aktie von General Electric konnte seit dem Tief Ende Dezember im Peak um rund 40 % ansteigen und scheint plötzlich wieder gefragt zu sein unter den Marktteilnehmern. Doch was hat sich in den letzten Wochen geändert? Könnte der Anstieg ein Zeichen für den Turnaround sein oder handelt es sich lediglich um eine technische Erholung, nachdem der Aktienkurs seit Anfang 2017 beinahe 80 % an Wert verloren hatte?

Um diese Fragen zu beantworten, sollte man sich zunächst das Umfeld des Unternehmens vor Augen führen. GE steckt in einer Krise und ist dabei sich umzustrukturieren. Neben dem geplanten Börsengang von GE Healthcare, welcher wahrscheinlich ähnlich modelliert wird wie das IPO von Siemens Healthineers, wurde die Führungsetage umgekrempelt und Vermögenswerte veräußert, die im Rahmen der Umstrukturierung abgestoßen wurden und werden.

Beispielsweise machten Anfang Januar Nachrichten die Runde, wonach die US-amerikanische Private-Equity-Gesellschaft Apollo Global Management am Flugzeug-Leasing-Geschäft von General Electric (GECAS) interessiert sei. Apollo spreche bereits mit Banken über die Bereitstellung von Kreditlinien für den teilweisen oder vollständigen Erwerb der Sparte. Das Transaktionsvolumen könnte bei 40 Mrd. USD liegen. Bereits im Oktober 2018 erwarb die Private-Equity-Gesellschaft ein Portfolio mit Beteiligungen im Energiesektor von GE. Die Anteile gingen damals für eine Milliarde US-Dollar über den Tisch. Apollo sammelt, investiert und verwaltet Gelder für Pensions-, Staats- und Stiftungsfonds. Operativ ist die Gesellschaft in drei Geschäftsbereichen tätig: Private Equity, Credit und Real Estate.

Unbestritten bleibt, dass der Mischkonzern Gelder braucht, um seine finanzielle Situation zu stärken. Laut Aussagen des Managements gibt es "derzeit keine höhere Priorität, als den Verschuldungsgrad zu senken". Gleichzeitig wurde aber betont, dass GE keine Liquiditätsprobleme habe, da durch weitere Verkäufe von Vermögenswerten ausreichend Mittel erlöst werden können. Aus diesem Grund soll aktuell auch keine Kapitalerhöhung geplant werden. Das laufende Jahr 2019 wird dennoch ein ganz entscheidendes für General Electric, um die operative Geschäftstätigkeit wieder auf Spur zu bringen. Die Umstrukturierung muss erfolgreich verlaufen. Dabei gibt es vor allem bei der Power Division noch einige Fragezeichen zu klären, insbesondere bezüglich Bilanzverbindlichkeiten.

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Man kann also festhalten, dass ein Investment in der Aktie immer noch als riskant angesehen werden kann. Zwar sitzt man bei GE nicht still, es gibt bisher aber zu viele unsichere Variablen, die für eine erfolgreiche Restrukturierung von Bedeutung sind. Der Anstieg im Aktienkurs kann also eher als technische Erholung gesehen werden, die von eingepreisten Hoffnungen getragen wird und weniger als Zeichen für einen Turnaround.

Aus charttechnischer Sicht lassen sich aber dennoch positive Tendenzen hinsichtlich einer Stabilisierung im Aktienkurs erkennen. Temporär wurde zumindest ein Boden im Bereich um 6,70 USD gefunden, ob dieser auch im Big Picture Bestand haben wird bleibt ab zu warten. Bisher erinnert der Kursverlauf an die Jahre 2008 und 2009. Auch hier ging es scharf abwärts und ebenso scharf ging es in einer V-Formation wieder nach oben. Interessant dabei ist, dass sowohl die Abrisskante als auch der Rebound-Bereich auf den gleichen Preisniveaus liegen.

Positiv ist auch der Anstieg über den EMA 50 daily und die Etablierung darüber. Sollte die Konsolidierung bullish aufgelöst werden, dann dürfte der Weg bis 10,50 bzw. 11,25 USD frei sein. Das nächste Ziel auf der Oberseite würde bereits bei 12,70 USD liegen. Eine bearishe Auflösung würde den Kurs hingegen auf 8 USD fallen lassen und darunter würde der Support um 6,70 USD im Fokus stehen.

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