Analyse
09:32 Uhr, 08.06.2023

GAMESTOP - Ausreichend Cash, aber null Fantasie! CEO muss gehen!

Der Quartalsbericht des Videospieleeinzelhändlers brachte das gewohnte Bild: Sinkende Umsätze, sinkender Cashburn. Die Kapitalausstattung geht in Ordnung. Das war es aber auch schon fast an Positivem. Die Aktie knickt nachbörslich aber aus einem anderen Grund ein.

Erwähnte Instrumente

  • Gamestop Corp. - WKN: A0HGDX - ISIN: US36467W1099 - Kurs: 26,110 $ (NYSE)

Während die Einzelhandelskette Bed Bath & Beyond bereits Insolvenz anmelden musste, schlägt sich Gamestop bislang wacker. Dem Unternehmen kommt im Gegensatz zu anderen Meme-Plays wie AMC die saubere Bilanz zugute, die auf der Passivseite so gut wie keine Finanzschulden aufweist. stock3 hatte darauf mehrfach hingewiesen und die Unterschiede aufgezeigt.

Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2023/24 verringerte Gamestop den operativen Verlust deutlich von 153,7 auf 58,4 Mio. USD. Unterm Strich blieb ein Verlust von 50,5 Mio. USD oder 0,17 USD je Aktie stehen nach einem Minus von 0,52 USD je Aktie im Vorjahresquartal. Der operative Cashflow verbesserte sich von -304 auf -103 Mio. USD, der Free Cashflow von -236 auf -116 Mio. USD. Ende April verfügte Gamestop über liquide Mittel von gut einer Milliarde USD. Dazu kommen 250 Mio. USD, die in schnell veräußerbaren Finanzanlagen geparkt sind. Setzt man also grob einen Cashburn von 100 Mio. USD pro Quartal an, ist Gamestop noch einige Zeit lang finanziert.

CEO gefeuert

Derweilen fehlt es völlig an Kursfantasie. Mit NFTs kann man aktuell keinen Investor hinterm Ofen hervorlocken. Der Umsatz ist weiter rückläufig, sank von 1,38 auf 1,24 Mrd. USD. Vorrangig verantwortlich für den nachbörslichen Kurssturz der Aktie dürfte aber die Entlassung des bisherigen Vorstands Matt Furlong sein. Ryan Cohen wird Executive Chairman. Eine Begründung für die Abberufung von Furlong lieferte das Unternehmen nicht. Die klasssiche Telefonkonferenz nach Veröffentlichung der Zahlen wurde abgesagt.


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Es wäre aber nicht verwunderlich, wenn die umstrittene NFT-Strategie des bisherigen CEOs den Grund für die Entlassung darstellt. Das Timing war hier äußerst bescheiden. Gamestop war einfach viel zu spät dran, startete, als der Hype bereits wieder am Abflauen war. Ryan Cohen hat übrigens Chewy gegründet, eine Einzelhandelskette für Tiernahrung und anderen Tierbedarf, die ebenfalls börsennotiert ist. Er ist seit 2021 Mitglied des Gamestop-Boards, hält auch 12 % der Gamestop-Aktien. Cohen war bereits mit der Zockerei von Aktien von Bed Bath & Beyond negativ aufgefallen.

Fazit: Ich kann mich bei Gamestop nur wiederholen. Das Unternehmen ist aufgrund der soliden Kapitalausstattung nicht von einer Insolvenz bedroht, die strukturellen Probleme bleiben aber. Das bessere Ergebnis dürfte vorrangig auf Kostensenkungsmaßnahmen zurückzuführen sein. Viele Filialen wurden geschlossen. Das Sparpotenzial dürfte bald ausgeschöpft sein. Fundamental bleibt der Wert uninteressant.

Jahr 2022/23 2023/24e* 2024/25e*
Umsatz in Mrd. USD 5,93 5,91 5,63
Ergebnis je Aktie in USD -1,02 -0,30 -0,35
Gewinnwachstum - -
KGV - - -
KUV 1,3 1,3 1,4
PEG 1,2 neg.
*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten
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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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