G20-Gipfel: Xi Jinping stichelt hinter den Kulissen gegen Trump
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Osaka (Godmode-Trader.de) - Während sich der chinesische Präsident Xi Jinping auf eines der wichtigsten Treffen seiner bisher siebenjährigen Amtszeit vorbereitet, scheint er stets und ständig Donald Trump im Sinn zu haben, auch wenn er dessen Namen nicht ausspricht. In Gesprächen mit anderen Staatslenkern vor seinem morgigen Treffen mit dem US-Präsidenten am Rande des G20-Gipfels in Japan ließ Xi keine Gelegenheit aus, die USA als den Bösewicht im Handelskonflikt hinzustellen. Er vermied aber gleichzeitig den provokanten Schritt, Trump persönlich zu benennen, wie Bloomberg berichtete.
In Gesprächen mit afrikanischen Politikern am Morgen habe Xi in wenig subtiler Art und Weise seinen Argwohn bezüglich Trumps politischen Slogan "America first“ zum Ausdruck gebracht. Xi habe vor "Mobbingpraktiken" gewarnt und gesagt, dass „man mit jedem Versuch, die eigenen Interessen in den Vordergrund zu stellen und die Interessen anderer hintanzustellen, keinen Blumentopf gewinnen könne.
Xi habe zudem Bemerkungen zur digitalen Wirtschaft getroffen, und ein „faires und gerechtes Marktumfeld" und die Gefährdung der globalen Lieferketten kritisiert. Dies sagte er offenbar mit Blick auf Huawei. Die US-Regierung hatte den chinesischen Netzwerkausrüster auf eine schwarze Liste gesetzt, weil sie fürchtet, die Technologie des Konzerns könnte zur Spionage verwendet werden. Damit ist es US-Firmen untersagt, mit dem chinesischen Unternehmen Geschäfte zu machen. Huawei hat die Vorwürfe zurückgewiesen.
Xis verbales Schattenboxen mit Trump unterstreicht das empfindliche Gleichgewicht, das er austarieren muss: Einerseits sollte Xi es vermeiden, zu Hause als zu schwach im Umgang mit dem US-Präsidenten zu gelten, aber er kann andererseits auch nicht riskieren, den Handelskonflikt eskalieren zu lassen, indem er Trumps persönlichen Zorn auf sich zieht. Während Trump China mit mehreren Zollrunden wirtschaftlich schwer zugesetzt hat, behauptet er gleichzeitig noch immer, dass er eine persönliche Freundschaft mit Xi führe und den chinesischen Staatschef bewundere.
Zuvor haben bereits chinesische Staatsmedien provokante Leitartikel veröffentlicht, in denen sie die USA für die festgefahrenen Handelsgespräche verantwortlich machten. Peking hatte zudem verschleierte Drohungen herausgegeben, die Lieferung von Seltenen Erden in die USA zu beschränken.
Es ist noch unklar, ob es morgen zu einem Durchbruch kommen, oder ob ein neuer Waffenstillstand ausgehandelt wird. Reuters zufolge ist in Osaka jedenfalls ein weiteres hochrangiges Treffen zur Lösung des Handelsstreits geplant. Dort würden US-Finanzminister Steven Mnuchin, der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer und der chinesische Vize-Regierungschef Liu He zusammenkommen. Nach Angaben aus Peking hatten diese bereits Anfang der Woche miteinander telefoniert.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.