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12:14 Uhr, 22.03.2023

FX-Mittagsbericht: US-Dollar setzt Talfahrt vor Fed-Entscheid fort

Erwartet wird, dass die Federal Reserve Bank (Fed) ihren Leitzins am Mittwochabend um weitere 25 Basispunkte auf eine Spanne von dann 4,75 bis 5,00 Prozent anheben wird. Aufmerksamkeit gilt dem geldpolitischen Ausblick und der Einschätzung der aktuellen Situation an den Märkten von Fed-Chef Jerome Powell.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
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  • GBP/USD
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    Kursstand: 1,22862 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Der US-Dollar setzt zur Wochenmitte im Vorfeld des mit Spannung erwarteten Zinsentscheids der Federal Reserve Bank (Fed) auf breiter Basis (gemessen am US-Dollar-Index) seine jüngste Talfahrt auf ein frisches Fünfwochentief fort. Nachdem der Greenback am 8. März 2023 ein Dreimonatshoch erreicht hatte, waren die Notierungen angesichts der Marktturbulenzen infolge von Sorgen um eine Bankenkrise kräftig ins Rutschen gekommen.

Nach der Pleite dreier kleinerer US-Banken sowie der Übernahme der in Schieflage geratenen Credit Suisse durch die Konkurrentin UBS schafften es die großen Zentralbanken es jedoch, mit Notfallmaßnahmen die Märkte zu beruhigen. Die verstärkten Liquiditätsmaßnahmen der Fed untergraben jedoch die 2022 begonnene geldpolitische Straffung zur Bekämpfung der hohen Inflation – ein Belastungsfaktor für den US-Dollar.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed heute Abend ihren Leitzins um weitere 25 Basispunkte auf eine Spanne von dann 4,75 bis 5,00 Prozent anheben wird, liegt laut FedWatch Tool der CME aktuell 87,8 Prozent, während die Wahrscheinlichkeit, dass der Leitzins unverändert bleibt, bei 12,2 Prozent liegt. Vor knapp einem Monat waren die Zinsaussichten mit einer 24-prozentigen Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinserhöhung um 50 Basispunkte noch deutlich optimistischer gewesen.

„Im Hinblick auf die Wirkung der Fed-Entscheidung ist zu beachten, dass eine Überraschung der Markterwartung in der zuletzt sehr volatilen Marktphase nicht im Interesse der Fed liegen dürfte. Zudem gilt: Wenn die Fed den Zinszyklus pausieren ließe, könnten Marktteilnehmer vermuten, dass es doch noch weitere Probleme im Bankensektor gibt. Alles in allem ist es daher wahrscheinlich, dass die Fed heute Abend die Leitzinsspanne um 25 Basispunkte auf 4,75 bis 5,00 Prozent erhöht“, schreiben die Analysten der Helaba im heutigen „Tagesausblick“.

Aufmerksamkeit gilt im Zuge des Zinsentscheids am Mittwochabend insbesondere dem geldpolitischen Ausblick und der Einschätzung der aktuellen Situation an den Märkten von Fed-Chef Jerome Powell.

EUR/USD
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EUR/USD setzt zur Wochenmitte seinen jüngsten Anstieg fort. Im Hoch erreichte das Währungspaar bislang 1,0795 – ein Fünfwochenhoch. Der Überschuss in der Leistungsbilanz der Eurozone ist im Januar saisonbereinigt auf 17,0 Milliarden Euro gestiegen. Volkswirte hatten im Konsens mit einem Positivsaldo in Höhe von 16,5 Milliarden Euro gerechnet, nach plus 13,0 Milliarden Euro im Dezember 2022.

Laut EZB-Präsidentin Christine Lagarde beginnen die Zinserhöhungen im Kampf gegen die hohe Inflation allmählich zu wirken. Damit der Inflationsdruck abnehme, sei es wichtig, dass die Geldpolitik der EZB robust in eine restriktive Richtung wirke, sagte Lagarde am Vormittag auf der Konferenz „The ECB and its Watchers“. Dabei werde man sich künftig nach den Wirtschaftsdaten richten. Die Inflation sei nach wie vor hoch, auch die Unsicherheit über ihre weitere Entwicklung habe zugenommen, hieß es weiter. Bitte lesen Sie auch die aktuelle EUR/USD-News.

Während USD/JPY bislang bei 132,93 im Hoch notierte, setzt sich das Auf und Ab bei GBP/USD zur Wochenmitte fort und das Währungspaar hat nach dem gestrigen Kursrücksetzer im europäischen Handel am Mittwochvormittag bei 1,2297 ein knappes Siebenwochenhoch erreicht. Die Inflation in Großbritannien ist im Februar überraschend wieder gestiegen. Die britischen Verbraucherpreise erhöhten sich auf Jahressicht um 10,4 Prozent. Dies ist der erste Wiederanstieg seit vier Monaten, nachdem die Inflationsrate im Oktober 2022 bei 11,1 Prozent ein 41-Jahres-Hoch erreicht hatte. Volkswirte hatten im Konsens hingegen mit einem weiteren Rückgang auf 9,9 Prozent gerechnet, nach einer Teuerung um 10,1 Prozent im Januar.

Die Erzeugerpreise erhöhten sich im Februar outputseitig um 12,1 Prozent im Jahresvergleich. Die Erzeugerpreisteuerung war damit den siebten Monat in Folge rückläufig. Analysten hatten im Konsens mit einem Preisanstieg um 12,4 Prozent gerechnet, nach plus 13,5 Prozent im Januar. Die weiteren am Morgen gemeldeten britischen Preisdaten entnehmen Sie bitte dem Wirtschaftskalender. Bitte beachten Sie auch die heutige GBP/USD-News.

Highlight im US-Handel am Mittwoch ist der um 19:00 Uhr MEZ anstehende Zinsentscheid der Fed sowie die um 19:30 Uhr MEZ beginnende Pressekonferenz. Anstehende Veröffentlichungen entnehmen Sie bitte dem Wirtschaftskalender.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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