Fundamentale Nachricht
11:56 Uhr, 01.09.2023

FX-Mittagsbericht: US-Arbeitsmarktbericht im Fokus

Am Freitag steht mit dem US-Arbeitsmarktbericht für August das Daten-Schwergewicht der Woche an. Ein starker US-Arbeitsmarkt, gepaart mit einer hartnäckigen Inflation, würde der Fed mehr Argumente liefern, die Zinsen weiter zu erhöhen und diese auch länger auf dem höchsten Niveau seit mehr als 20 Jahren zu belassen.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
    ISIN: EU0009652759Kopiert
    Kursstand: 1,08520 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Nachdem der US-Dollar am Donnerstag auf breiter Basis (gemessen am US-Dollar-Index) seine Verluste vom Mittwoch wettgemacht hat, hat der Greenback zum Wochenschluss im Vorfeld des mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktberichts für August zunächst an seine jüngsten Gewinne angeknüpft, konnte diese aber im weiteren Handelsverlauf nicht halten.

Längerfristig betrachtet bewegt sich der US-Dollar weiterhin in etwa in der Mitte zwischen seinem am 25. August 2023 markierten knappen Dreimonatshoch und dem am 30. August 2023 erreichten Zweiwochentief. Der US-Dollar war zuletzt unter Druck geraten, da die jüngsten US-Wirtschaftsdaten am Markt dahingehend gedeutet werden, dass die Federal Reserve Bank (Fed) ihren Leitzins nicht weiter anheben wird.

US-Notenbankchef Jerome Powell hatte zwar am vergangenen Freitag erklärt, dass die US-Leitzinsen im Kampf gegen die hohe Inflation gegebenenfalls weiter angehoben und auch länger auf dem restriktiven Niveau belassen werden könnten, aber auch deutlich gemacht, dass die künftige Leitzinsentwicklung datenabhängig sei.

Die in dieser Woche gemeldeten US-Konjunkturdaten hatten gezeigt, dass sich der US-Arbeitsmarkt und die US-Konjunktur abkühlen. Dies zeigte sich an den im Juli auf ein Zweieinhalbjahrestief bei 8,827 Millionen gefallenen offenen Stellen (JOLTS-Daten) und dem laut ADP-Report mit plus 177.000 Stellen geringsten Beschäftigungszuwachs seit fünf Monaten. Das US-BIP für das zweite Quartal wurde von einem zunächst gemeldeten annualisierten Anstieg um 2,4 Prozent im Quartalsvergleich auf plus 2,1 Prozent nach unten revidiert.

Die am Donnerstag gemeldeten persönlichen Konsumausgaben im Juli fielen mit einem Anstieg um 0,8 Prozent im Monatsvergleich stärker aus (Konsens plus 0,7 Prozent, nach zuvor plus 0,5 Prozent), während die Teuerung laut dem dazugehörenden Preisindex, das bevorzugte Inflationsmaß der Fed, in der Kernrate wie erwartet mit plus 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat stabil blieb.

Das Daten-Schwergewicht der Woche steht nun am Freitagnachmittag mit dem US-Arbeitsmarktbericht für August an. Volkswirte erwarten im Konsens, dass die Zahl der neu geschaffenen Stellen (Ex Agrar) von 187.000 im Juli auf 170.000 im August zurückgegangen ist. Dies wäre der dritte Monat in Folge mit einem Wert unter 200.000 und der geringste Stellenzuwachs seit Dezember 2020. Am Markt herrscht jedoch Vorsicht, da die Zahl der neugeschaffenen Stellen in diesem Jahr bislang durchweg positiv überrascht hat.

Anzeichen für einen starken US-Arbeitsmarkt, gepaart mit einer hartnäckigen Inflation, liefern der Fed mehr Argumente, um die Leitzinsen weiter zu erhöhen und diese auch länger auf dem ohnehin schon höchsten Niveau seit mehr als 20 Jahren zu belassen.

EUR/USD
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    FOREX

EUR/USD erholt sich im Verlauf des europäischen Handels am Freitagvormittag ein wenig von seinem kräftigen Kursrücksetzer bis 1,0827 im Tief, nachdem das Währungspaar zuvor am 30. August 2023 bei 1,0946 ein Zweiwochenhoch erreicht hat.

Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe in der Eurozone im August ist von zunächst gemeldeten 43,7 Punkten leicht auf 43,5 Zähler nach unten revidiert worden. Im Juli hatte das Stimmungsbarometer auf einem Dreijahrestief bei 42,7 Zählern notiert.

Zuvor ist bereits gemeldet worden, dass dessen deutsches Pendant im August laut endgültiger Veröffentlichung unverändert bei 39,1 Punkten liegt, nach einem Wert von 38,8 Zählern im Juli. Der aktuelle Wert ist der zweitschwächste seit Mai 2020 und signalisiert mit einem Wert weit unter 50 Punkten eine massive Konjunkturabschwächung. Bitte lesen Sie auch die aktuelle EUR/USD-News.

GBP/USD ist zum Wochenschluss zunächst weiter von seinem am 30. August 2023 bei 1,2746 markierten Wochenhoch bis 1,2638 im Tief zurückgefallen, konnte sich aber im Verlauf des europäischen Handels am Freitagvormittag wieder berappeln und notiert mittlerweile leicht oberhalb seines gestrigen Schlusskurses bei 1,2671.

Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe in Großbritannien im August ist von zunächst gemeldeten 42,5 Punkten auf 43,0 Zähler nach oben revidiert worden. Dennoch ist dies nach wie vor der schwächste Wert seit Mai 2020, der mit einem Wert deutlich unterhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten eine signifikante Abschwächung des Sektors signalisiert. Im Juli hatte das Stimmungsbarometer bei 45,3 Zählern notiert.

Zudem wurde am Morgen gemeldet, dass die britischen Nationwide-Hauspreise im August um 5,3 Prozent im Jahresvergleich gesunken sind. Volkswirte hatten im Konsens lediglich mit einem Rückgang um 3,9 Prozent gerechnet, nach minus 3,8 Prozent im Juli. Bitte beachten Sie auch die heutige GBP/USD-News.

USD/JPY weitet seine Verluste nach Erreichen eines Neuneinhalbmonatshochs am 29. August 2023 bei 147,38 aus. Im Tief notierte das Währungspaar heute bislang bei 145,23 – ein Wochentief. Der PMI für das Verarbeitende Gewerbe in Japan im August ist leicht von zunächst gemeldeten 49,7 Punkten auf 49,6 Zähler nach unten revidiert worden und verharrt damit auf dem im Juli erreichten tiefsten Stand seit April.

Neben dem vielbeachteten o.g. US-Arbeitsmarktbericht für August wird am Freitagnachmittag aus den USA u.a. der ISM-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe im August gemeldet. Die Details sowie die weiteren Veröffentlichungen entnehmen Sie bitte dem Wirtschaftskalender.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

Mehr Experten