FX Mittagsbericht: Trump sorgt für Verwerfungen
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Am Sonntag kritisierte US-Präsident Donald Trump in zwei Tweets den Mangel an Fortschritten in den Verhandlungen mit der chinesischen Seite. Er drohte konkret mit höheren Strafzöllen und das schon aber dieser Woche. In diesem Umfeld sind die Aktienkurse global in Unruhe versetzt worden. Am Devisenmarkt waren die Ausprägungen unterschiedlich. Während einige Schwellenländerwährungen unter Druck gerieten, reagierte der Euro recht verhalten. Der EUR/USD-Kurs notiert weiterhin unterhalb der Marke von 1,12. Am Montagmittag wurde der Euro bei 1,1189 Dollar und damit nur leicht über dem Niveau von Freitagabend gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,1155 Dollar festgesetzt.
Die Verhandlungen zwischen den USA und China stockten zuletzt bei einigen recht komplizierten Detailfragen. Während das Gros der Punkte abgearbeitet worden war, gab es bei der chinesischen Subventionspolitik, der Öffnung Chinas für US-Anbieter von Cloud-Computing-Lösungen und der Schutz von geistigen Eigentumsrechten im Bereich der Pharmazie noch erheblichen Klärungsbedarf.
Trump hat nun offenbar die Geduld mit den schleppenden Fortschritten verloren und am Sonntag überraschend angekündigt, die bereits geltenden Sonderzölle auf Wareneinfuhren aus China im Wert von 200 Milliarden Dollar schon von diesem Freitag an von bisher 10 auf 25 Prozent zu erhöhen. Er drohte auch damit, bald alle Einfuhren aus China im Wert von mehr als 500 Milliarden US-Dollar mit solchen 25-prozentigen Zöllen überziehen zu wollen. Die chinesische Seite reagierte pragmatisch. „Wir sammeln auch Informationen über die Lage", sagte Außenamtssprecher Geng Shuang am Montag in Peking. Es habe schon häufiger ähnliche Drohungen mit Zöllen gegeben. Die Handelsgespräche hätten in den bisher zehn Verhandlungsrunden aber Fortschritte gemacht. Ob die Verhandlungen wie geplant am Mittwoch in Washington stattfinden werden, wollte der Sprecher nicht beantworten.
Aus Sicht der Essener Nationalbank hat der Euro nur dann eine nachhaltige Chance auf Erholung über die Marke vom 1,12 hinaus, wenn die kommenden Wirtschaftsdaten in der Eurozone eine robuste europäische Wirtschaft anzeigen. Momentan sei man hier aber noch in einer abwartenden Haltung.
Der Trumpsche Vorstoß hat den chinesischen Yuan belastet. USD/CNY steigt aktuell um ein knappes halbes Prozent auf 6,76. Die Tagesspitze lag bisher bei 6,78. Nachdem eine Fortsetzung der Handelsgespräche zwischen den USA und China derzeit auf wackeligen Beinen steht, hätte die Zentralbank in Peking ein Interesse, die eigene Währung zu schwächen, um sowohl Vergeltungsmaßnahmen zu ergreifen als auch die Auswirkungen der Zölle auf das Exportwachstum abzumildern.
Verluste muss auch die türkische Lira verkraften. USD/TRY steht knapp unter 6,00, zeitweise klettert der Dollar schon über die runde Schwelle. Das ist für die Lira das tiefste Niveau seit dem 11. Oktober 2018. Die neue Eskalation im Handelskonflikt zwischen China und den USA belastet, da Investoren nun in Sorge darüber sind, ob die Verhandlungen diese Woche weiterlaufen werden.
Der australische Dollar leidet seit Tagen unter Spekulationen einer kommenden Zinssenkung. Zahlreiche Analysten rechnen laut der National-Bank mit solch einem Schritt. Anfang dieser Woche wird die Reserve Bank of Australia RBA ihren Entscheid verkünden. Die aktuelle Schwäche des Euro verhindert aber weitere Verluste des Aussie gegenüber der Gemeinschaftswährung. Hintergrund für die anhaltenden Spekulationen sind schwache Wirtschaftsdaten aus Down Under. Zuletzt kamen Negativmeldungen vom Immobilienmarkt. Ein Schritt von 25 Basispunkten würde den Schlüsselzins auf ein Rekordtief von 1,25 Prozent bringen. EUR/AUD notiert zur Stunde bei 1,6014 und damit etwas fester.
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