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13:00 Uhr, 17.07.2015

FX Mittagsbericht: Nachhaltiges Erholungspotenzial für den Euro kaum in Sicht

Heute stehen gewichtige US-Daten an. Die US-Verbraucherpreise und das Michigan Sentiment. Die Kernrate der Verbraucherpreise dürfte dabei bereits nahe von 2,0 % liegen. Zweifel an einer zeitnahen Erhöhung der Zinsen dürften nicht aufkommen, der Dollar sollte weiterhin gefragt sein.

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Der Euro notiert im Mittagshandel zum US-Dollar kaum bewegt bei 1,0876. Seit Mittwoch ergeben sich dennoch Verluste von eineinhalb Cent. Die Europäische Zentralbankhatte den Referenzkurs am Donnerstagmittag auf 1,0867 Dollar festgelegt.

Auch wenn es zu einer Entspannung bezüglich der Entwicklung um Griechenland gekommen ist, dürfte es weiterhin ein bestimmendes Thema bleiben. Die kurzfristig anstehenden Rückzahlungen Griechenlands an die Europäische Zentralbank und den Internationalen Währungsfonds scheinen aber zunächst gesichert zu sein. Dies und die Zustimmung des griechischen Parlaments zu den weiteren Sparmaßnahmen veranlassten die EZB am Donnerstag die Ela-Notkredite um 900 Millionen Euro anzuheben, wie in der Pressekonferenz durch Mario Draghi verkündet wurde. Die Zinsen beließ man unverändert und die beschlossenen Programme zeigten die gewünschte Wirkung. Die Banken in Griechenland sollen angeblich am Montag bereits wieder geöffnet werde. Die Kapitalverkehrskontrollen werden aber vermutlich noch weiter bestehen bleiben.

Die Euro-Finanzminister haben sich im Grundsatz darauf verständigt, Verhandlungen mit Griechenland über ein drittes Hilfsprogramm mit dreijähriger Laufzeit aufzunehmen, abhängig von den noch ausstehenden Abstimmungen einzelner nationaler Parlamente der Eurozone, was aber nur eine formelle Angelegenheit bleiben dürfte. Es wird erwartet, dass am Freitag alle Mitgliedsstaaten der EU dem Hilfspaket zustimmen werden. Die Euro-Finanzminister und die EU-Finanzminister einigten sich zudem auf eine Brückenfinanzierung über den Rettungsschirm EFSM bis Mitte August im Volumen von sieben Milliarden Euro. Die Unsicherheit über einen möglicherweise mangelnden Willen zur Umsetzung der griechischen Reformmaßnahmen besteht aber fort.

Der Dollar bleibt nachgefragt, da die Aussagen der Vorsitzenden der Federal Reserve Janet Yellen in ihrer zweitägigen Anhörung vor dem US-Kongress die Investoren klar machen, das die Zinswende noch in diesem Jahr vollzogen wird. Bei ihrem Auftritt am Donnerstag vor dem Bankenausschuss des Senats hat es Yellen jedoch vermieden, einen genauen Zeitpunkt zu nennen, wann die Fed mit einer ersten Anhebung seit der Großen Finanzkrise beginnen wird.

Heute stehen gewichtige Daten aus den USA auf der Agenda. Die US-Verbraucherpreise und das Michigan Sentiment. Die Kernrate der Verbraucherpreise dürfte dabei bereits nahe von 2,0 Prozent liegen und das Sentiment sollte ebenfalls positive Signale geben. Zweifel an einer zeitnahen Erhöhung der Zinsen dürften also nicht aufkommen, der Dollar sollte weiterhin davon profitieren.

Das Pfund ist am Freitag in die Nähe eine Zweieinhalb-Wochenhochs gegenüber dem US-Dollar geklettert. Das britische Pfund hat sich seit dem Tief vom April gegenüber dem US-Dollar wieder spürbar erholt und durch den Mitte Juni erfolgten Sprung über die 200-Tages-Linie neue Impulse auf der Oberseite freigesetzt. Aktuell notiert GBP/USD über 1,5650. Die Phantasien um einer erste Zinsanhebung in United Kingdom gewinnen nach der nun geringeren Sorge um mögliche Auswirkungen eines Grexit auf die britische Wirtschaft an Fahrt und treiben das Pfund an. Eine Zinserhöhung durch die Bank of England vor dem kommenden Jahr ist nun wieder wahrscheinlicher geworden, meinen einige Analysten. In dieser Woche hat auch der Gouverneur der Bank of England, Mark Carney, nochmals bekräftigt, dass der Zeitpunkt für eine Anhebung der Leitzinsen immer näher rücke.

Zum ungarischen Forint tendiert der Euro aktuell etwas leichter bei 308,72. In Ungarn wird der geldpolitische Ausschuss der Notenbank am kommenden Dienstag über die Höhe seiner Leitzinsen entscheiden. Ökonomen gehen davon aus, dass die Zentralbanker dabei ihren Schlüsselzins um 0,1 Prozentpunkte auf 1,40 Prozent senken werden. Die Nationalbank von Ungarn hat unlängst ihre Inflationsprognosen angepasst und erwartet nunmehr im laufenden Jahr einen Inflationsanstieg um 0,3 Prozent. Zuvor war man von einem zum Vorjahr unveränderten Preisanstieg ausgegangen. Zugleich stellte die Zentralbank zuletzt eine verhaltene Fortsetzung ihrer gegenwärtig expansiven Zinspolitik mit begrenztem Umfang in Aussicht. Den dafür notwendigen Spielraum geben derzeit das landesweit moderate Lohn- und Kreditwachstum. Gegen einen mittelfristig festeren Forint spricht damit, dass die ungarische Zentralbank noch weitere Zinssenkungen auf der Agenda haben dürfte. Zudem bleibt zu berücksichtigen, dass die Toleranz der Verantwortlichen gegenüber einer schwächeren Währung zuletzt gestiegen ist: Denn ein graduell schwächerer Forint dürfte angesichts der exportorientierten Wirtschaft gern gesehen werden. Eine Grenze für eine zu klare Abwertung des HUF stellt wiederum der hohe Fremdwährungsanteil an der Staatsverschuldung dar.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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