FX Mittagsbericht: "Handeln hat bekanntlich Konsequenzen"
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Der Euro eröffnet heute gegenüber dem US-Dollar bei 1,1894, nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1849 im europäischen Geschäft markiert wurde. EUR/USD steht aktuell um rund 0,3 Prozent höher bei 1,19 Dollar.
Starke Stimmungsdaten stützen die Gemeinschaftswährung. Die Konjunkturerwartungen des Mannheimer ZEW-Instituts für die Eurozone unterstreichen die Erwartungen einer langsamen, aber soliden Erholung vom Corona-Schock. Wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mitteilte, stieg der von ihm erhobene Indikator um 5,9 Punkte auf 77,4 Zähler. Analysten hatten hingegen mit einem Rückgang auf 70,0 Punkte gerechnet. Höher lag der Indikator zuletzt im Mai 2000. Überraschend deutlich verbessert hat sich die Bewertung der aktuellen Konjunkturlage. Der Indikator stieg um 15,1 Punkte auf minus 66,2 Punkte. Hier war lediglich ein Anstieg auf minus 72,0 Punkte erwartet worden.
Der Euro profitiert auch von einem tendenziell wieder schwächeren US-Dollar, der durch die zuletzt überwiegend freundliche Aktienmarktstimmung belastet wurde und seine von vielen Experten zuerkannte Rolle als sicherer Hafen nicht ausspielen kann. Dass der Greenback auf Sicht gegenüber dem Euro im Nachteil ist, liegt auch an der US-Notenbank, die am Mittwoch ihren Zinsenscheid bekannt gegeben wird. Die Fed wird auf Basis ihrer neuen Strategie aller Wahrscheinlichkeit nach noch länger die Nullzinspolitik fortsetzen. Entsprechend bleibt der US-Renditevorteil gedrückt. Der US-Wachstumsvorteil gegenüber der Eurozone könnte sich schon im kommenden Jahr ins Gegenteil verkehren. Zudem verunsichern die Präsidentschaftswahlen im Herbst. „Der Euro-Dollar-Kurs dürfte aber nur auf 1,20 steigen, da schon einiges vorweggenommen wurde“, erwarten die Analysten der Helaba.
Die Schritte der britischen Regierung, ihren Kredit durch Bruch internationalen Rechts zu verspielen, belasten nicht zuletzt das britische Pfund. Aktuell gibt EUR/GBP zwar leicht auf 0,9211 ab, doch auf Sicht der vergangenen Woche gewann der Euro fast 3 Prozent. Im britischen Unterhaus hat sich in einer ersten Abstimmung eine deutliche Mehrheit für das umstrittene Binnenmarktgesetz ausgesprochen, mit dem Premierminister Boris Johnson Teile des gültigen Brexit-Deals ändern will. Die Abstimmung gilt als Stimmungsbarometer. In einer Woche steht das entscheidende Votum an. „Die beachtlichen Schäden bezüglich des Rufes als auch die Schäden pekuniärer Art, die das Brexit-Drama Großbritanniens seit 2016 durch Lügengebäude als auch rüpelhaftes und unprofessionelles Verhalten seit 2016 Gesamteuropa beschert, sind markant und sollten in Kontinentaleuropa bezüglich des zukünftigen Umgangs mit der politischen Klasse in London nicht ausgeblendet werden“, kommentierten die Experten der Solvecon Invest. „Handeln hat bekanntlich Konsequenzen“.
Der Schweizer Franken zeigte sich derzeit zum Euro kaum verändert. EUR/CHF notiert seit Mitte Juli mehr oder weniger bei knapp unter 1,08, einige Ausbrüche über die Marke waren nicht von Dauer. Die zwischenzeitlich etwas höhere Risikoaversion an den Finanzmärkten half dem sicheren Anlagehafen Franken nur wenig. Die Schweizer Notenbank hat zuletzt offenbar aus nicht in größerem Stil am Devisenmarkt interveniert. Die Renditedifferenzen bewegten sich jüngst leicht zu Gunsten des Frankens, grundsätzlich stützen sie ihn aber nicht.
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