FX Mittagsbericht: Die EZB dürfte es tunlichst vermeiden, den Euro-Kurs anzuheizen
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
Die Europäische Notenbank steht heute im Rampenlicht. Die Märkte dürften sich auf die Pressekonferenz nach der Sitzung konzentrieren und auf Änderungen des Tonfalls in Bezug auf das Wertpapierkaufprogramm achten. Thu Lan Nguyen, Expertin bei der Commerzbank, erwartet, dass die EZB auf die bislang stets wiederholte Nennung der Option einer nochmaligen Anhebung der monatlichen Anleihekäufe verzichten wird. Die National-Bank unterstreicht in diesem Zusammenhang, dass Währungshüter aber vor einem möglicherweise zu voreiligen Beschluss zurückschrecken dürften, um den Euro nicht noch mehr zu beflügeln.
Die Gemeinschaftswährung hat in den vergangenen Tagen und Wochen massiv an Wert gewonnen. Für die europäischen Exportaussichten ist eine so schnelle Aufwertung jedoch eine starke Belastung. Der EZB dürfte das ein Dorn im Auge sein, wie auch die jüngsten verbalen Interventionen zeigen. So betonte Frankreichs Notenbank-Chef Francois Villeroy de Galhau am Mittwoch die Notwendigkeit einer lockeren Geldpolitik erneut. Die Notenbank habe zwar Fortschritte erzielt, ihr Inflationsziel von knapp unter zwei Prozent sei aber noch nicht erreicht, sagte das EZB-Ratsmitglied. Daher bestehe weiterhin Bedarf für eine konjunkturfördernde Geldpolitik. Wie locker diese sei, hänge von der ökonomischen Lage und dem Preisauftrieb ab.
Mit einer Veränderung der Geldpolitik ist heute nicht zu rechnen. Sowohl die Leitzinsen als auch das Kaufprogramm dürften unangetastet bleiben. Am Markt rechnet man frühestens auf der Zinssitzung am 7. September mit der direkten Ankündigung einer Rückführung der billionenschweren Anleihenkäufe.
Im Vorfeld der heutigen EZB-Entscheidung hat der Euro gegenüber dem US-Dollar einen kleinen Teil seiner vorherigen Gewinne abgegeben, ohne dabei aber wichtige Unterstützungen unterschritten zu haben. Am Mittag wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1503 US-Dollar gehandelt und damit niedriger als am Vorabend. Nach den heutigen Zentralbankentscheidungen dürfte sich der Fokus der Anleger auf die Sitzung der US-Notenbank richten, die am 25. und 26. Juli stattfindet.
Der australische Dollar hat zuletzt von zwei Seiten profitiert. Einmal von den politischen Getöse in den USA. Nach dem erneuten Scheitern der Abschaffung von Obama Care durch die Regierung Trump, konnte der australische Dollar zulegen. Zudem hat die australische Notenbank mit einem positiven konjunkturellen Ausblick die Zinserhöhungsphantasien gestärkt, was sich auf den Außenwert des Aussie auswirkte. gor zum gleichfalls stabilen Euro legte der AUD zu. Der Euro rutschte erstmals seit Anfang Mai unter 1,46 und notiert aktuell bei 1,455. Vergangene Woche handelte das Währungspaar noch über 1,50 Dollar.
Der Euro zeigt sich zum japanischen Yen weiter stabil. Das Währungspaar handelte gestern im Tief bei 128,63, nun festigt sich der Euro auf 129,26. Das Beharren der japanischen Notenbank auf der ultralockeren Geldpolitik schwächt den Yen etwas. Die Bank of Japan hält unverändert an ihrer Geldschwemme fest und hat ihr Inflationsziel erneut nach hinten verschoben. Die Teuerung in Japan werde sich wohl erst um das Fiskaljahr 2019 (ab 1. April) der Zielmarke von zwei Prozent nähern, teilte die Zentralbank am Donnerstag mit. Es ist die sechste Verzögerung des Inflationssziels. Für Thu Lan Nguyen, Expertin bei der Commerzbank, ist die erneute Verschiebung auch deshalb ein Beweis für die Handlungsunfähigkeit der Notenbank. Vom schwachen profitierte die japanische Exportwirtschaft. Nach neuesten Daten sind die Ausfuhren im Juni um fast 10 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat gestiegen.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.