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12:40 Uhr, 21.04.2015

FX-Mittagsbericht: Euro weist kaum Erholungspotenzial auf

Der Euro knüpft am Dienstag an seine schwache Entwicklung vom Montag an. Ausschlaggebend für die Verluste der Gemeinschaftswährung ist auch die Stärke des Dollar, der zu vielen Hauptwährungen zulegen kann.

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  • EUR/USD
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Zum Wochenauftakt gestern gab der Euro seine Gewinne der Vortage in kleinen Schritten ab. Nachdem die Gemeinschaftswährung am Wochenstart noch knapp unter 1,08 notierte, kämpft er aktuell mit der Marke um 1,0680. Im Mittelpunkt des Interesses steht aktuell die Verhandlung um die Zukunft des hoch verschuldeten Griechenland. Eine kurzfristige Einigung mit den Gläubigerländern wird immer unsicherer. Auch wenn die wenigsten einen Austritt des Landes aus der Eurozone, dem sogenannten "Grexit", wünschen, immer mehr Experten erwarten diesen in den kommenden Wochen. Doch die damit verbundenen Auswirkungen bleiben ungewiss. Laut IWF-Vertretern wird die Zeit knapp, da die Finanzmittel möglicherweise nur noch bis Juni reichen dürften. Der Euro weist durch die Unsicherheiten bezüglich der Entwicklung in Griechenland laut der National-Bank kaum Erholungspotenzial auf.

Auch der heute veröffentlichte ZEW-Index aus Deutschland bremst den Euro aus. Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten haben sich im April nach fünf Anstiegen in Folge überraschend verdunkelt. Der Indikator rutschte um 1,5 Punkte auf 53,3 Zähler ab, wie das ZEW mitteilte. Ökonomen hatten hingegen eine Aufhellung erwartet.

Ausschlaggebend für die Verluste des Euro ist aber auch die Stärke des Dollar. Er legte zu vielen Hauptwährungen weiter zu. Als ein Grund wurden jüngste Äußerungen von William Dudley, regionaler Fed-Chef von New York, genannt. Dudley hatte sich diese Woche zuversichtlich gezeigt, dass sich die US-Wirtschaft nach der derzeitigen Schwächephase wieder fangen werde. Sollte es so kommen, könnte die US-Notenbank noch in diesem Jahr mit der Zinswende beginnen.

Zum britischen Pfund gastiert der Euro wieder unter 0,7200, aktuell bei 0,7180. Der Preis für Wohneigentum hat in Großbritannien im April ein neues Hoch erreicht, wie die neuste Veröffentlichung des Rightmove Hauspreisindex zeigt. Er ist um 1,6 Prozent zum Vormonat gestiegen. Im März war bereits ein Plus von 1,0 Prozent verzeichnet worden. Hintergrund war eine geringere Zahl von Angeboten auf dem Immobilienmarkt. Diese Entwicklung wiederum war durch eine niedrigere Zahl von Neubauprojekten begünstigt worden.

Gegenüber dem ungarischen Forint notiert der Euro im Mittagshandel mit 0,10 Prozent tiefer bei unter 300 HUF. Der geldpolitische Ausschuss der ungarischen Zentralbank soll auf seiner heutigen Sitzung über die Höhe des Leitzinses entscheiden. Nachdem die Notenbanker auf ihrer vorherigen Sitzung im Februar mit einer eine Rücknahme um 0,15 Prozentpunkte einen neuen Zinssenkungszyklus begonnen haben, wird für heute eine erneute Verringerung der Schlüsselzinsen erwartet. Dabei erwartet man an den Finanzmärkten mehrheitlich eine Verringerung der Rate von bislang 1,95 Prozent auf dann 1,80 Prozent: Die Forint-Stärke der vergangenen Woche, das robuste Konsumwachstum und die zuletzt überraschend wieder leicht anziehende Inflation sprechen für einen geldpolitschen Schritt in dieser Größenordnung.

Die tschechische Notenbank betonte gestern erneut, dass sie ihre Politik der schwachen Krone auf unbestimmte Zeit verlängern wird. „Die Wechselkursfestlegung wird solange Bestand haben, wie sie benötigt wird", hieß es. Zeitlich gesehen bedeutet dies, dass die Notenbank mindestens bis zur zweiten Jahreshälfte 2016 verhindern wird, dass der Euro unter die Marke von 27 Kronen fällt. Aktuell hält sich EUR/CZK über 27,42. Die wichtigste Variable mit Bezug auf die Wechselkurspolitik bleibt aber die Entwicklung der Inflation. Deflationsängste würden zweifellos kurzfristige Spekulationen auslösen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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