FX-Mittagsbericht: Euro tritt vor EZB-Zinsentscheid auf der Stelle
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München (GodmodeTrader.de) – Der US-Dollar konsolidiert im europäischen Handel am Donnerstag auf breiter Basis (gemessen am US-Dollar-Index) weiterhin das am Dienstag erreichte Vierwochenhoch. Themen am Markt sind weiterhin die US-Zinsaussichten und der Handelskonflikt zwischen den USA und China, bei dem sich zuletzt eine Entspannung andeutete.
Die Zinsanhebung bei der Sitzung der Federal Reserve Bank (Fed) am 18./19. Dezember auf eine Spanne von dann 2,25 bis 2,50 Prozent gilt am Markt bereits als ausgemachte Sache. Unklarer sind jedoch die US-Zinsaussichten für das kommende Jahr. Fed-Chef Jerome Powell hatte in der vergangenen Woche verlauten lassen, dass sich der US-Leitzins dem neutralen Niveau nähere – ein Hinweis darauf, dass sich der US-Zinsanhebungszyklus langsam seinem Ende nähert.
Aufmerksamkeit gilt auch weiterhin dem Handelskonflikt zwischen den USA und China. Die Zuversicht der Anleger, dass die beiden Wirtschaftsmächte ihren Streit beilegen können, ist gestiegen, nachdem sich US-Präsident Donald Trump entsprechend geäußert hatte. US-Angaben zufolge planen die Chinesen eine deutliche Absenkung der Importzölle auf US-Autos von derzeit 40 auf dann 15 Prozent. Hinzu kamen Berichte, dass China die Entwicklung seiner High-Tech-Industrie bremsen könnte und dass China wieder Sojabohnen aus den USA importiert.
Kurzfristig im Fokus liegt heute der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB). Eine Änderung der Zinspolitik ist nicht zu erwarten, wohl aber die Bestätigung, dass das Anleihenkaufprogramm wie geplant Ende des Monats auslaufen wird und ab 2019 nur noch Reinvestitionen der fällig werdenden Bestände getätigt werden.
EZB-Präsident Mario Draghi kommt Helaba-Analyst Ralf Umlauf zufolge heute keine leichte Aufgabe zu. Einerseits müsse ein solider Konjunkturausblick als Grundlage für das Ende der Netto-Käufe gegeben werden, obwohl die Wachstumsprojektionen wohl nochmals nach unten angepasst werden müssten, während der Inflationsausblick nach oben gerichtet sei. „Insgesamt betrachtet ergibt sich das Szenario, dass der EZB-Rat ein ausgewogenes Statement abgibt und sehr vorsichtig in Richtung Zinswende schreitet. Eine frühere und schnellere Straffung dürfte eher unwahrscheinlich sein. Ein Einstieg in einen graduellen Zinserhöhungszyklus im Herbst des kommenden Jahres scheint aber möglich“, schreibt Umlauf im heutigen „Tagesausblick Renten/Devisen“.
EUR/USD bewegt sich seitwärts unterhalb der 1,14er-Marke. Die deutsche Wirtschaft hat nach Einschätzung des Münchner Ifo-Instituts die Hochkonjunktur hinter sich gelassen und beginnt sich abzukühlen. Neben Problemen in der Automobilindustrie werden auch die ausländischen Absatzmärkte, die erheblichen konjunkturellen Risiken ausgesetzt sind, an Schwung verlieren, heißt es in der „Konjunkturprognose Winter 2018“. Im laufenden Jahr werde mit einer Zunahme des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts von 1,5 Prozent gerechnet. Im kommenden Jahr dürfte sich der Anstieg auf 1,1 Prozent verlangsamen, heißt es weiter. Zuvor war ein Plus von 1,9 Prozent prognostiziert worden. Bitte lesen Sie auch die ausführlichere EUR/USD-News.
GBP/USD setzt seine gestern nach Erreichen eines Anderthalbjahrestiefs bei 1,2476 begonnene Erholung fort und notierte bislang bei 1,2686 im Hoch. Die britische Premierministerin Theresa May hat das Misstrauensvotum ihrer Partei überstanden. Die Konservativen sprachen sich mit 200 zu 117 Stimmen für die Parteichefin der Tories aus. Mays Position ist nun gefestigt, doch die Unsicherheit über den Brexit ist nach wie vor groß. Der über Nacht aus Großbritannien gemeldete RICS-Hauspreissaldo ist im November überraschend auf minus elf Punkte gesunken. Analysten hatten im Konsens hingegen mit einem Anstieg auf minus neun Zähler gerechnet, nach minus zehn Punkten im Oktober. Bitte beachten Sie auch die aktuelle GBP/USD-News.
Während USD/JPY bislang bei 113,50 im Hoch notierte, fiel USD/CHF bislang bis 0,9911 zurück. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihre Geldpolitik unverändert expansiv belassen. Der Zins auf Sichteinlagen bei der Nationalbank beträgt weiterhin minus 0,75 Prozent, und das Zielband für den Dreimonats-Libor liegt unverändert zwischen minus 1,25 Prozent und minus 0,25 Prozent. Zudem signalisierte die SNB weiterhin die Bereitschaft, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren. Bitte lesen Sie hierzu auch die umfassendere EUR/CHF-News.
USD/TRY legt moderat bis 5,3888 im Hoch zu. Die türkische Notenbank hat trotz der hohen Inflation ihren Leitzins (einwöchiges Notenbankgeld) wie erwartet unverändert bei 24,0 Prozent belassen.
Zuletzt hatten die Währungshüter im September an der Zinsschraube gedreht. Weitere Erhöhungen seien angesichts der Risiken für die Preisstabilität aber möglich, hieß es.
Während die Aufmerksamkeit zunächst auf den Zinsentscheid der EZB um 13:45 Uhr MEZ und die Pressekonferenz mit Mario Draghi ab 14:30 Uhr MEZ gerichtet ist, werden aus den USA am Donnerstagnachmittag unter anderem die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und die Importpreise gemeldet. Die Details sowie die weiteren Veröffentlichungen entnehmen Sie bitte dem Wirtschaftsdatenkalender.
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