FX Mittagsbericht: Euro mit Potenzial
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
Der EUR/USD-Kurs wusste lange nicht so recht, wohin er wollte. Erst kauerte der Wechselkurs nahe dem Jahrestief von 1,11, um danach mit einem Sprung über 1,13 zu überraschend. Anschließend rutschte ein Euro wieder auf 1,12 US-Dollar - EZB-Chef Draghi hatte in seiner Rede auf dem EZB-Forum in Portugal zuvor Zinssenkungen in der Eurozone in Aussicht gestellt. Diese Woche kehrte der Kurs zurück auf die 1,13.
Fed-Chef Jerome Powell stellte gleichfalls, einen Tag später, eine lockerere Zinspolitik in Aussicht und gab den neutralen Ausblick auf die Zinsentwicklung auf. Der Euro kletterte nach der Fed-Zinsentscheidung in der Spitze auf 1,1305 und notiert am Mittag sogar noch ein Quäntchen höher bei 1,1308. Wird sich die Euro-Erholung weiter fortsetzen können, jetzt wo beide Notenbanken wieder deutlich auf einen expansiven Kurs eingeschwenkt sind?
Aus Sicht der Helaba sprechen nicht nur langfristige Argumente für die Gemeinschaftswährung, sondern auch das zyklische Bild ändert sich zu Lasten des US-Dollar. „Gemäß Kaufkraftparitäten ist die US-Währung deutlich überbewertet“, schrieb Analyst Christian Apelt im Devisenfokus. „Handels- und Leistungsbilanzen zeigen dies ebenfalls“. Die US-Staatsfinanzen ähnelten eher den italienischen als dem Durchschnitt der Eurozone. „Jedoch sieht der Devisenmarkt trotz des politischen Chaos in den USA unter Trump die Risiken eher in der Währungsunion“.
Heute ist der Tag der Markit Einkaufsmanagerindizes. Für die Eurozone hat sich die Lage im Juni verbessert. Der IHS Markit Flash Eurozone Composite Index Produktion legte gegenüber Mai um 0,3 auf 52,1 Punkte zu. Das ist der höchste Wert seit November 2018. „Dass sich der Einkaufsmanagerindex von seinen Tiefs zum Jahresanfang weiter erholt hat, zeigt nicht nur, dass das Wachstum der Eurozone im Juni weiter an Dynamik gewonnen hat. Es deutet überdies darauf hin, dass die Talsohle überwunden sein dürfte“, kommentierte Chefökonom Chris Williamson die aktuellen Umfragedaten. „Allerdings signalisieren die Ergebnisse auch, dass die Wachstumsrate im zweiten Quartal 2019 mit knapp über 0,2 Prozent erneut niedrig ausfiel“. Auf den Wechselkurs hatten die Daten allerdings kaum Einfluss. Die Furcht vor einer militärischen Konfrontation zwischen den USA und dem Iran rückt am Devisenmarkt unterdessen in den Hintergrund.
Auch die Safe-Haven-Währung japanischer Yen konnte von den Zinssenkungsspekulationen beiderseits des Atlantiks profitieren. EUR/JPY sank am Donnerstag bis auf 121,17 im Tief. Heute kommt der Euro zurück auf 121,62. Der vorläufige Einkaufsmanagerindex von IHS Markit für das Verarbeitende Gewerbe in Japan fiel im Juni auf 49,5 Punkte und damit unter die Wachstumsmarke von 50 Punkte. Es ist zugleich der dritte Rückgang in Folge.
Auch der Preisdruck in Japan kommt nach wie vor nicht in Gang und bleibt weit vom Notenbankziel entfernt. Die Kernrate stieg im Mai im Vergleich zum Vorjahr um 0,8 Prozent, wie die Regierung mitteilte. Im April lag die Teuerungsrate noch bei 0,9 Prozent. Experten hatten allerdings im Mai mit einem noch schwächeren Wert gerechnet.
Das britische Pfund zeigte sich zuletzt weitgehend stabil, da die Märkte die jüngsten Entwicklungen im Wettstreit um das Amt des Parteichefs und Premierministers der Konservativen Partei verdaut haben. Die Parteimitglieder haben vier Wochen Zeit, um zwischen Boris Johnson, der versprochen hat, das Vereinigte Königreich Ende Oktober ohne Übergangsabkommen aus der EU zu führen, sofern die EU sich weigert, die Verhandlungen über das Austrittsabkommen von Theresa May wieder aufzunehmen, und dem derzeitigen Außenminister Jeremy Hunt, der eine weniger aggressive Haltung gegenüber Brexit eingenommen hat, zu wählen. Das Pfund Sterling gibt heute gegenüber dem Euro aber wieder deutlicher um 0,6 Prozent nach. Die Verluste dürften allerdings weniger am schwachen Pfund liegen und vielmehr im starken Euro ihren Grund haben.
Der britische Finanzminister Philip Hammond warnte unterdessen eindringlich vor einem Brexit ohne Abkommen. Ein ungeregelter EU-Austritt würde die Wirtschaft schädigen sowie Milliarden Pfund Steuergelder kosten und könnte ein Auseinanderbrechen des Vereinigten Königreichs auslösen, sagte Hammond laut einem vorab verbreiteten Redetext am Donnerstag in London.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.