Fundamentale Nachricht
13:02 Uhr, 03.06.2019

FX Mittagsbericht: Dollar bleibt angezählt

Der US-Dollar bleibt schwach. Als Ursache wurde am Markt die jüngste Eskalation im Handelskonflikt zwischen den USA und China genannt.

Der Euro kann am Montagvormittag zum US-Dollar etwas aufholen, bleibt aber unterhalb der Marke von 1,12. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung mit 1,1179 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt am Freitagnachmittag auf 1,1151 Dollar festgesetzt.

Die am Vormittag veröffentlichten Konjunkturdaten bewegten den Devisenmarkt kaum. Der Eurozone-Industriesektor blieb im Mai auf Schrumpfkurs, wie das Institut IHS Markit mit Bezug auf den finalen Eurozone Einkaufsmanagerindex bekannt gab. Der Wert gab binnen Monatsfrist um 0,2 auf 47,7 Punkte nach und damit zum vierten Mal hintereinander unter der Wachstumsmarke von 50 notiert. Auf Länderebene blieb Deutschland Schlusslicht.

Der US-Dollar bleibt derweil angezählt. Im sino-amerikanischen Handelsstreit verschärft sich nun auch von Seiten Pekings der Ton. In den Handelsgesprächen habe Washington mehrere "Rückzieher" gemacht und trage die volle Verantwortung für den Stillstand in den Handelsgesprächen, hieß es in Staatsmedien am Montag. Die Regierung von Präsident Donald Trump führe einen "Wirtschaftskrieg gegen China", hieß es weiter, „um den Aufstieg des Landes zu verhindern“. Das Großmachtgehabe der Amerikaner und Chinesen schadet Europa, meint das „Handelsblatt“: Zwischen den Fronten drohten auch europäische Firmen aufgerieben zu werden.

Das Pfund erlebte im Mai seine größten Monatsverluste seit Jahren. Anfangs des Monats notierte der Kurs des Währungspaares noch unter 0,85 Euro, aktuell bei 0,8840. Damit hat sich der Euro deutlich stärker als drei Prozent verteuert. Grund - das liegt auf der Hand - sind die Wirren rund um den Brexit. Theresa May kündigte zuletzt ihren Rücktritt von ihren Ämtern zum 7. Juni an. Premierministerin wird sie bleiben, bis ein Nachfolger bestimmt ist. Das Gerangel um die Nachfolge läuft.

Nach Einschätzung der Essener Nationalbank hat das Risiko eines harten Brexit nach dem Rücktritt von Premierministerin Theresa May deutlich zugenommen, was sich im Kurs widerspiegelt. Der Favorit für die Nachfolge scheine aktuell Boris Johnson zu sein, der sich zuletzt noch dahingehend geäußert habe, dass Großbritannien am 31. Oktober die EU verlassen solle, mit oder ohne eine Einigung. „Das Pfund dürfte daher angeschlagen bleiben“.

Es bedurfte nur einer Äußerung von Philip Lowe, dem Gouverneur der Reserve Bank of Australia, um die Wahrscheinlichkeit für eine baldige Zinssenkung deutlich zu erhöhen: Auf der morgigen Sitzung wird der geldpolitische Ausschuss aller Voraussicht nach die Zinsen um 25 Basispunkte senken. Auch die Experten der NordLB erwarten diesen Schritt. Ob es der letzte in 2019 sein werde, hänge auch von Handelsstreit zwischen USA und China und der Konjunktur ab.

Die neue Woche hat mit der Veröffentlichung des ISM-Einkaufsmanager-Indikators aus den USA ein erstes kleines Highlight. Die Prognosen sind positiv, so dass der Index den US-Dollar nicht unter Druck bringen sollte. Im weiteren Wochenverlauf stehen noch die Hochkaräter EZB-Zinsentscheidung und der US-Arbeitsmarktbericht auf dem Terminplan.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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