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13:17 Uhr, 05.08.2019

FX Mittagsbericht: Chinesische Notenbank begeht einen Tabubruch

Der chinesische Yuan ist zu Wochenbeginn zum Greenback auf den tiefsten Stand seit elfeinhalb Jahren gefallen. Die runde Marke von 7 Yuan je Dollar galt als „rote Linie“, die die chinesische Notenbank nicht überschreiten werde.

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  • EUR/USD
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  • USD/CNY
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Der Kurs des Euro hat sich am Montag im bisherigen Verlauf nach oben bewegt: EUR/USD begann den Handel am Vormittag bei 1,1115. Zuletzt notierte das Währungspaar bei 1,1168. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China hat zu Wochenbeginn eine neue Eskalationsstufe erreicht, nachdem China auf die Zollankündigungen der USA reagiert hat. Selbst enttäuschende Konjunkturdaten konnte die Gemeinschaftswährung am Vormittag nicht belasten. Nach Einschätzung der Devisenexpertin Esther Reichelt von der Commerzbank leidet der Euro offenbar nicht unter den Unsicherheiten. Laut Reichelt scheint auch der Euro derzeit wieder als „sicherer Währungshafen“ gefragt zu sein.

Der sentix Konjunkturindex für den Euroraum ist im August um satte 7,9 Punkte auf minus 6,9 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit Oktober 2014 gesunken. In Deutschland sinkt der Gesamtindex sogar auf den tiefsten Stand seit Oktober 2009. Der finale IHS Markit Eurozone Composite Index sank im vergangenen Monat gegenüber dem Siebenmonatshoch vom Juni um 0,7 auf 51,5 Punkte und signalisiert damit eine Wachstumsabschwächung in der Eurozone. Wie in den Vormonaten überdeckt der Gesamtindex auch diesmal wieder eine deutliche Kluft zwischen den beiden non der Umfrage erfassten Sektoren. Während die Geschäfte der Dienstleister trotz leichter Abschwächung weiter recht gut liefen, fiel der sechste Rückgang der Industrieproduktion in Folge so stark aus wie zuletzt im April 2013.

Die chinesischen Behörden haben es offenbar zugelassen, dass die heimische Zentralbank die Währung Yuan abwertet. Der Yuan-Kurs bewegt sich nicht gänzlich frei an den Märkten, sondern wird von der Notenbank PBoC beeinflusst. Erstmals seit dem Jahr 2008 kostete ein Dollar wieder mehr als sieben Yuan. „Es ist ein Schritt, der eher symbolische als wirtschaftliche Bedeutung hat, aber Schockwellen durch die Augustmärkte sendet“, kommentierte Kit Juckles, Devisenexperte von der Societe Generale.

Die chinesischen Behörden haben den Kurs von USD/CNY in den vergangenen Jahren seit 2016 stabil gehalten, Anfang dieses Jahres hat sich die Stimmung aber im Zuge der Eskalation des Handelskriegs und den wiederholten Zollankündigungen von US-Präsident Trump gedreht. In der vergangenen Woche hatte Trump einen Zollaufschlag von 10 Prozent auf die bisher noch verschonten China-Importe im Umfang von 300 Mrd. Dollar verkündet.

Der Yuan ist nach dem Euro der zweitwichtigste Wert im handelsgewichteten Dollar-Korb der US-Notenbank Fed (Trade Weighted US Dollar Index). Er zählt zu den größten Komponenten des handelsgewichteten Euro-Korbs der EZB. Für den Euro ist es ein weiteres Gewicht, das zu tragen ist, da ein schwächerer Handel einer Wirtschaft schadet, die nicht über genügend Wachstum verfügt, um mit einer stärkeren (handelsgewichteten) Währung fertig zu werden. „Für den US-Präsidenten wird dies natürlich angesichts seiner Besorgnis über einen zu starken Dollar eine Quelle erheblicher Irritationen sein“, kommentierte Analyst Juckles.

Die Volte Donald Trumps im anhaltenden Handelskonflikt mit China hat auch erhebliche Auswirkungen auf den japanischen Yen. Durch die Ankündigung der massiven Zollanhebungen wird der sichere Hafen Yen (und auch der Schweizer Franken) wieder verstärkt aufgesucht. Der Euro durchbrach zum Yen die Marke von 120,00. Die Gemeinschaftswährung rutschte zuletzt auf 118,50, kann sich aber an dieser Schwelle aber stabilisieren. „Die anhaltende Unruhe an den Märkten dürfte den Yen weiterhin stützen“, kommentierte die National-Bank.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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