Fulminantes Comeback einer Zukunftsbranche
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Die Weltklimakonferenz COP26, die Ende November vergangenen Jahres im schottischen Glasgow abgehalten wurde, hat die enorme Dringlichkeit globaler Dekarbonisierungsstrategien erneut sehr klar zum Ausdruck gebracht. Als globaler Konsens gilt nun, dass „das aktuelle Jahrzehnt (…) entscheidend (sein wird) für unseren gemeinsamen Weg zur Klimaneutralität und zu einem Wirtschaftssystem (…), das die Grenzen unseres Planeten respektiert.“ Trotz vielfältiger Bestrebungen von etlichen Regierungen ist jedoch noch kein klares Bild erkennbar, wie das zentrale Dilemma globaler Dekarbonisierung aufgelöst werden kann – einerseits hohe Versorgungssicherheit mit bezahlbarer Energie, andererseits massive Reduktion klimaschädlicher Treibhausgas-Emissionen.
Hier rückt das Thema Wasserstoff in den Fokus: Wasserstoff hinterlässt beim Verbrennen praktisch keine Abgase und steht, zumindest theoretisch, in nahezu unbegrenzter Menge zur Verfügung. Das macht Wasserstoff zur umweltfreundlichen Alternative zu Kohle, Öl und Erdgas und zum wichtigsten Aspiranten für eine zukunftsfähige Energieversorgung. Wasserstoff eignet sich als Energieträger sowohl für zahlreiche industrielle Anwendungen als auch für die Nutzung in privaten Haushalten. Daneben dient Wasserstoff als effizienter Energiespeicher – etwa für Strom aus Solarzellen oder Windrädern – sowie als Antriebsquelle innovativer Mobilitätslösungen.
In Verbindung mit der Brennstoffzelle wird Wasserstoff künftig ein zentraler Bestandteil eines nachhaltigen, integrierten Energiesystems sein. Für den Aufbau einer zukunftssicheren Wasserstoffwirtschaft sind jedoch noch ernsthafte technische Probleme zu lösen. Insbesondere die kostengünstige Erzeugung von Wasserstoff, die klimaneutrale Bereitstellung der dafür benötigten Elektrizität sowie die effiziente Verteilung des Energieträgers stehen dabei im Fokus.
In Europa und Deutschland weisen unter anderen Wasserstoffstrategien wie der European Green Deal und die Nationale Wasserstoffstrategie (NWS) den Weg in die Zukunft. So sollen bis 2030 laut NWS in Deutschland erzeugungsseitig 5 GW Elektrolyseleistung installiert und 14 TWh Wasserstoff auf Basis von 20 TWh erneuerbarer Energien produziert werden, ohne eine Konkurrenz zur direkten Grünstromnutzung darzustellen. Für den Zeitraum bis 2035 sind weitere 5 GW Elektrolyseleistung vorgesehen. Mittel- bis langfristig geht die NWS von Importen von Wasserstoff aus. In dem Zusammenhang rechnen die Analysten von JP Morgan mit einem drastischen Anstieg der Nachfrage nach sogenannten „Elektrolyseuren“, die zur Herstellung der grünen Version des Energieträgers nötig sind. Demnach wird die weltweite Nachfrage nach Elektrolyseuren im Jahr 2030 etwa sechsmal höher sein als das verfügbare Angebot. Es werden also die Kapazitäten bei Weitem nicht ausreichen.
Profiteure des Trends zum Wasserstoff sind unter anderem große Konzerne wie Air Liquide und Linde. Auch kleinere Firmen wie Nel, ITM Power und PowerCell Sweden zählen zu den möglichen Gewinnern. Da Einzelinvestments in Wasserstoff-Aktien aufgrund der erhöhten Volatilität und – bei kleineren Titeln – oft nicht vorhandenen Profitabilität mit einer gewissen Portion Risiko verbunden sind, lohnt sich ein Blick auf den E-Wasserstoff Europa Index. Aufgrund der breiten Streuung werden starke Kursbewegungen abgefedert. Ein Index-Zertifikat von Morgan Stanley bildet das Auswahlbarometer eins zu eins ab (ISIN DE000DA0AA07).
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CHRISTIAN SCHEID
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