Kommentar
08:41 Uhr, 27.01.2017

FTSE 100: Droht der Kater nach langer Brexit-Party?

Mit großem Abstand war der britische Aktienmarkt der Outperformer des Jahres 2016. 2017 wird er wohl der große Underperformer.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/GBP
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  • GBP/USD
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Die hervorragende Performance des britischen Aktienmarktes hat wenig damit zu tun, dass Großbritannien wahrscheinlich den Zugang zum europäischen Binnenmarkt verliert. Es hat auch wenig damit zu tun, dass Banken London den Rücken kehren und Arbeitsplätze auf den Kontinent verlagern. Das wären eher Gründe für eine schwache Performance gewesen.

Gründe für einen Bärenmarkt in Großbritannien hätte es eigentlich genug gegeben. Stattdessen sprang der Aktienmarkt um 20 % nach oben.

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Zu verdanken haben das Anleger einzig und allein einem Faktor: der Währung. Das Pfund verlor gegenüber dem Dollar 20 %. Gegenüber dem Euro gab das Pfund zeitweise um 15 % nach.

Inzwischen arbeitet das Pfund an einem Boden. Obwohl Theresa May das Land auf einen „hard Brexit“ einstellt, bringt das die Währung nicht mehr aus der Ruhe. Tatsächlich halten die Tiefs aus Oktober 2016. Wirklich aufgewertet hat das Pfund in dieser Zeit jedoch auch nicht. Es oszillierte auf niedrigem Niveau in einer vergleichsweise schmalen Range.

Die Positionierung der Spekulanten (Grafik 1) ist noch immer deutlich auf fallende Kurse ausgerichtet. Die negative Nettoposition hat sich zuletzt immerhin schon ein wenig abgebaut. Gleichzeitig kam das Pfund nicht vom Fleck. Eine solche Divergenz löst sich früher oder später auf. Wahrscheinlich erscheint eine Auflösung nach oben, sprich, das Pfund dürfte zulegen.
Für den Aktienmarkt bedeutet das nichts Gutes. Seit Ende des Bärenmarktes 2009 verliefen die Positionierung und der FTSE 100 parallel. Das änderte sich 2016. Die positive Korrelation brach zusammen. Aus ihr wurde eine stark negative Korrelation. Die Aktienmarktrallye hatte also wenig mit fundamentaler Überzeugung zu tun. Es ging einzig und allein um einen Ausgleich des Währungsverlustes. Der Aktienmarkt hat real in anderen Währungen gerechnet nicht aufgewertet.

Da der Wirtschaft noch ein Post-Brexit Konzept fehlt, wird der Aktienmarkt auf absehbare Zeit vom Pfund abhängen. Wertet dieses ab, dann steigen Aktien. Gewinnt das Pfund, fällt der Markt. Ein Boden beim Pfund bedeutet ein vorläufiges Top des FTSE 100. Die Aktienparty ist erst einmal vorbei.

Clemens Schmale

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  • Matze.
    Matze.

    Hallo Herr Schmale,

    auch wenn es nicht zum Thema passt, ich suche einen Artikel von Ihnen, den sie mal im Zusammenhang mit der Ölkrise geschrieben haben. Es ging darum, ob Ölkonzerne Pleite gehen werden. Sie hatten dann Bezug auf die Tabakkonzerne genommen, den es auch heute noch prächtig geht, trotz der ganzen Rauchverbote etc. Können sie sich erinnern? Hab kein Stichwort für die Suche. :)

    21:22 Uhr, 27.01. 2017
  • Joey-the-bee
    Joey-the-bee

    Tja, das sagt mir eigentlich nur eins. Allgemeine Weltkorrektur abwarten wo sicherlich der FTSE mitkorrigieren wird vielleicht auch aufgrund des Brexits sogar überproportional. Dann vor Ort in solide Unternehmen investieren und von Unternehmen als auch von etwaigen Währungsgewinnen profitieren. Soweit mein Schlachtplan...

    Aja ich hab Zeit und kann geduldig warten...Wie ne Venusfliegenfalle und wenn die Zeit gekommen ist dann.....Zack....dann hab ich sie =)

    10:12 Uhr, 27.01. 2017

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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