Kommentar
17:43 Uhr, 16.03.2021

Britische Aktien: DIE Investmentchance?

Der Brexit ist vollzogen. Ein großer Unsicherheitsfaktor fällt für den Aktienmarkt weg. Noch sind britische Aktien aber ein Schnäppchen.

Erwähnte Instrumente

  • FTSE 100
    ISIN: GB0001383545Kopiert
    Kursstand: 6.806,10 Pkt (JFD Bank) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • FTSE 100 - WKN: 969378 - ISIN: GB0001383545 - Kurs: 6.806,10 Pkt (JFD Bank)

Britische Aktien waren für Anleger jahrelang eine gute Anlage. Anleger trauten britischen Aktien mehr zu als dem Rest Europas. Von wenigen Ausnahmen abgesehen waren britische Aktien mit einem höheren KGV bewertet als Aktien im Euro Stoxx. Den größten Aufschlag erreichte der FTSE 100 kurz vor dem Brexit-Referendum. Aktien aus der Eurozone wurden im Mittel mit einem KGV bewertet, dass 4 Punkte niedriger war als in Großbritannien. Mit dem Referendum änderte sich das. Zunächst wurde diese Lücke immer kleiner. Seit Mitte 2019 ist die Eurozone sogar höher bewertet als Großbritannien. Damit ist die Bewertungslücke zwischen den zwei Märkten so hoch wie nie. Man muss in die 90er Jahre zurückgehen, um ein ähnliches Phänomen auszumachen. Historisch hielten sich diese Bewertungslücken immer nur für kurze Zeit. Europa und Großbritannien sind einfach zu eng miteinander verflochten.


Sind Märkte voneinander unabhängig, können Bewertungsunterschiede lange bestehen bleiben bzw. müssen sich nicht schließen. Durch den Brexit ist Großbritannien nun sicherlich etwas unabhängiger. Doch schon allein durch die geografische Nähe ist eine Entkopplung undenkbar.

Der Brexit ist, wenn man so will, ein politisches Werk. Wirtschaftlich ändert sich die enge Verzahnung dadurch zunächst nicht. Die Lieferketten sind immer noch die gleichen und das wird sich auch so schnell nicht ändern. Vielleicht wird es sich nie ändern.

Länder, die nicht in der EU sind (Norwegen, Schweiz), aber mit ihr eng verflochten sind, bewegen sich tendenziell zusammen mit den Aktienmärkten der EU. Ein ähnliches Phänomen wird es auch in Großbritannien geben. Es wird allerdings etwas Zeit brauchen, damit sich die Lage einpendelt.

Das führt dazu, dass britische Aktien im Vergleich ungewöhnlich günstig sind. Für Anleger mit einem langfristigen Zeithorizont ist das eine Chance. Würde die Bewertungslücke geschlossen, stünde der FTSE 100 bei einem neuen Allzeithoch. Der FTSE 100 bewegt sich seit 20 Jahren seitwärts (Grafik 2).


Das ist übrigens in Deutschland nicht anders. Der Dax wird anders berechnet (Dividenden werden reinvestiert). Indizes, die nur die Kurse berücksichtigen, bewegen sich in Europa seit dem Platzen der Internetblase seitwärts. Großbritannien hat im Gegensatz zu den europäischen Indizes nun einen Vorteil. Der Markt ist günstiger bewertet und allein der Wegfall der Bewertungslücke würde den FTSE 100 nach oben ausbrechen lassen.

Ein Ausbruch aus einer 20-jährigen Seitwärtsbewegung kann Wunder bewirken. Wann es soweit ist, kann niemand sagen. Während man als Anleger wartet, locken beim FTSE 100 über 3 % Dividendenrendite. Das ist fast 50 % mehr als im Euro Stoxx.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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