Kommentar
16:53 Uhr, 04.09.2020

Europäische Aktien: Es kann nur besser werden

Die meisten europäischen Indizes schieben sich seit Mai seitwärts. Das ist ein starker Gegensatz zu US-Indizes, die immer neue Hochs erklimmen. Es kann für Europa eigentlich nur besser werden.

Erwähnte Instrumente

  • FTSE 100
    ISIN: GB0001383545Kopiert
    Kursstand: 5.809,70 Pkt (JFD Bank) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • CAC 40
    ISIN: FR0003500008Kopiert
    Kursstand: 4.955,15 Pkt (Paris) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • FTSE 100 - WKN: 969378 - ISIN: GB0001383545 - Kurs: 5.809,70 Pkt (JFD Bank)
  • CAC 40 - WKN: 969400 - ISIN: FR0003500008 - Kurs: 4.955,15 Pkt (Paris)

So mancher europäische Leitindex ist ein wahres Trauerspiel. Der britische FTSE 100 erreichte am 20. Mai ein Hoch bei knapp 6.500 Punkten. Der Index steht inzwischen fast 10 % unter diesem Erholungshoch und über 20 % unter dem Vorkrisenniveau. Ähnlich geht es dem französischen CAC 40, der 17 % unter dem Vorkrisenniveau oszilliert. Von spanischen IBEX und italienischen FTSE MIB muss man gar nicht erst anfangen. Der Dax ist einer der wenigen Lichtblicke in Europa. Als Kontinent gerät Europa immer weiter ins Hintertreffen. Der Technologieindex Nasdaq hat sein bisheriges Allzeithoch ohne Probleme geknackt und tut dies weiterhin fast täglich - aktuell korrigiert er allerdings deutlich. Selbst der S&P 500 hat ein neues Allzeithoch erreicht. Dies alles war möglich, obwohl die US-Wirtschaft höhere Covid-Fallzahlen zu verkraften hatte und die Arbeitslosigkeit wegen mangelnder Kurzarbeiterregelung viel höher ist als in den meisten europäischen Ländern. Der Grund für die Outperformance ist natürlich schnell gefunden. Es sind die Schwergewichte wie Amazon, Apple, Microsoft usw., die den Markt nach oben ziehen. Sie sind mehr oder minder krisenresistent.

In Europa mangelt es an diesen Unternehmen. Das muss auf Dauer aber nicht unbedingt schlecht sein. Über einen langen Zeitraum hinweg gab es immer wieder Phasen in denen auch europäische Aktien glänzten. Aktuell ist das Gegenteil der Fall. Tatsächlich sogar ist die Lücke zwischen Europa und den USA noch nie so groß gewesen wie jetzt.

Grafik 1 zeigt dazu die Entwicklung europäischer Aktien und des zurückgerechneten S&P. Die Lücke klafft unübersehbar. Drückt man europäische Aktien als Verhältnis zu US-Aktien aus (Grafik 2), zeigt sich sogar die größte Unterperformance aller Zeiten. Es ist ein knappes Rennen mit den 70er Jahren, doch aktuell ist die Unterperformance so ausgeprägt wie nie.


Im 19. Jahrhundert und 1976 führte das dazu, dass europäische Aktien ein Comeback erlebten. Es fällt einem allerdings schwer an eine Wiederholung zu glauben. Europa ist schwerfällig und die Bevölkerung im Mittel älter als in den USA und die Gesamtbevölkerungszahl stagniert. Wie so etwas für den Aktienmarkt endet hat Japan gezeigt. Selbst über mehrere Jahrzehnte konnte man außer Dividenden nichts verdienen.

Andererseits fragt man sich natürlich, ob US-Unternehmen bei Marktkapitalisierungen, die größer als die Wirtschaftsleistung von Italien, Brasilien oder Spanien sind, noch viel Potential haben. Das potentielle Wachstum der nächsten 10 bis 15 Jahre steckt bereits in den Kursen. Früher oder später dürften da historisch günstige Aktien aus Europa wieder in den Blickpunkt kommen. Immanent ist ein Umschwenken der Anleger aber nicht.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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