Europäische Aktien: Es kann nur besser werden
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Erwähnte Instrumente
- FTSE 100 - WKN: 969378 - ISIN: GB0001383545 - Kurs: 5.809,70 Pkt (JFD Bank)
- CAC 40 - WKN: 969400 - ISIN: FR0003500008 - Kurs: 4.955,15 Pkt (Paris)
So mancher europäische Leitindex ist ein wahres Trauerspiel. Der britische FTSE 100 erreichte am 20. Mai ein Hoch bei knapp 6.500 Punkten. Der Index steht inzwischen fast 10 % unter diesem Erholungshoch und über 20 % unter dem Vorkrisenniveau. Ähnlich geht es dem französischen CAC 40, der 17 % unter dem Vorkrisenniveau oszilliert. Von spanischen IBEX und italienischen FTSE MIB muss man gar nicht erst anfangen. Der Dax ist einer der wenigen Lichtblicke in Europa. Als Kontinent gerät Europa immer weiter ins Hintertreffen. Der Technologieindex Nasdaq hat sein bisheriges Allzeithoch ohne Probleme geknackt und tut dies weiterhin fast täglich - aktuell korrigiert er allerdings deutlich. Selbst der S&P 500 hat ein neues Allzeithoch erreicht. Dies alles war möglich, obwohl die US-Wirtschaft höhere Covid-Fallzahlen zu verkraften hatte und die Arbeitslosigkeit wegen mangelnder Kurzarbeiterregelung viel höher ist als in den meisten europäischen Ländern. Der Grund für die Outperformance ist natürlich schnell gefunden. Es sind die Schwergewichte wie Amazon, Apple, Microsoft usw., die den Markt nach oben ziehen. Sie sind mehr oder minder krisenresistent.
In Europa mangelt es an diesen Unternehmen. Das muss auf Dauer aber nicht unbedingt schlecht sein. Über einen langen Zeitraum hinweg gab es immer wieder Phasen in denen auch europäische Aktien glänzten. Aktuell ist das Gegenteil der Fall. Tatsächlich sogar ist die Lücke zwischen Europa und den USA noch nie so groß gewesen wie jetzt.
Grafik 1 zeigt dazu die Entwicklung europäischer Aktien und des zurückgerechneten S&P. Die Lücke klafft unübersehbar. Drückt man europäische Aktien als Verhältnis zu US-Aktien aus (Grafik 2), zeigt sich sogar die größte Unterperformance aller Zeiten. Es ist ein knappes Rennen mit den 70er Jahren, doch aktuell ist die Unterperformance so ausgeprägt wie nie.
Im 19. Jahrhundert und 1976 führte das dazu, dass europäische Aktien ein Comeback erlebten. Es fällt einem allerdings schwer an eine Wiederholung zu glauben. Europa ist schwerfällig und die Bevölkerung im Mittel älter als in den USA und die Gesamtbevölkerungszahl stagniert. Wie so etwas für den Aktienmarkt endet hat Japan gezeigt. Selbst über mehrere Jahrzehnte konnte man außer Dividenden nichts verdienen.
Andererseits fragt man sich natürlich, ob US-Unternehmen bei Marktkapitalisierungen, die größer als die Wirtschaftsleistung von Italien, Brasilien oder Spanien sind, noch viel Potential haben. Das potentielle Wachstum der nächsten 10 bis 15 Jahre steckt bereits in den Kursen. Früher oder später dürften da historisch günstige Aktien aus Europa wieder in den Blickpunkt kommen. Immanent ist ein Umschwenken der Anleger aber nicht.
Clemens Schmale
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