Analyse
11:00 Uhr, 23.08.2023

FRESENIUS – Von der Intensivstation in die Reha?

An der Firmenzentrale der Bad Homburger fahre ich häufiger mal vorbei. Seit Jahren habe ich dabei den Gedanken: Wann dreht endlich mal jemand den Laden wieder in die richtige Richtung?

Erwähnte Instrumente

  • Fresenius SE & Co. KGaA - WKN: 578560 - ISIN: DE0005785604 - Kurs: 29,210 € (XETRA)

Könnte jetzt der Zeitpunkt gekommen sein? Der hoch verschuldete Konzern ächzt unter den steigenden Zinsen. Doch gerade in dieser Zeit gibt der Aktienkurs Gas und zeigt relative Stärke. Der Konzernumbau rückt in den Fokus.

Ein langer Weg

Die Deutsche Bank machte vor zwei Wochen insbesondere potenzielle Verkäufe von Unternehmensteilen als Kurstreiber aus. Zuletzt wurde berichtet, Fresenius wolle sich von seinen Kinderwunschkliniken trennen. Diese wurden erst 2020 unter dem Ex-CEO Stephan Sturm gekauft. Es zeigt sich: Hier soll tatsächlich etwas passieren, und der neue Vorstand hat relativ freie Hand. Der neue CEO, Michael Sen, will sich auf Helios und Kabi konzentrieren. Auch einige Kliniken in Südamerika stehen auf der Verkaufsliste. FMC und Vamed sollen als Finanzbeteiligungen geführt werden. Vamed könnte aber auch ein potenzieller Verkaufskandidat sein.

Die Nettofinanzverbindlichkeiten von Fresenius summierten sich zuletzt auf 25,7 Mrd. EUR. Ohne FMC lägen die Verbindlichkeiten bei 15,27 Mrd. EUR. Wenn die Zinsen um ein Prozent steigen, bedeutet das im Worst Case demnach 250 Mio. EUR mehr Zinslast. Bei rund 3,66 Mrd. EUR erwarten Analysten das EBIT im Geschäftsjahr 2023. Da ist also noch Luft vorhanden.

Netto soll Fresenius bis zum Jahr 2025 wieder rund 2 Mrd. EUR verdienen. Das würde ein Ergebnis von 3,50 EUR pro Aktie bedeuten. Nehmen wir an, bis dahin hat sich die Zinsthematik wieder entschärft und Sen hat den Konzern mit der Konzentration auf die Bereiche Kabi und Helios erfolgreich umgebaut, dann könnte sich der Aktienkurs wieder an historischen Bewertungen orientieren.

Die lagen bei einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von ca. 1 im langjährigen Schnitt. Derzeit notiert Fresenius aber nur bei 0,5. Das Verhältnis von Unternehmenswert zu EBITDA liegt aufgrund der hohen Verschuldung derzeit im langjährigen Mittel und signalisiert keine Unterbewertung. Bei einer KGV-Betrachtung sieht die Sache schon wieder anders aus. Fresenius wurde hier viele Jahre mit einem Wert zwischen 15 und 20 gehandelt. Derzeit liegen wir nur bei rund 10. Verdient Fresenius 2025 demnach 3,5 EUR und legen wir ein Multiple von 13 an, so hätte der Kurs Luft bis 45 EUR.

Fazit: Fresenius bleibt aufgrund der Verschuldung ein spekulatives Investment. Gelingt der Konzernumbau und kommt das Unternehmen wieder in die Spur und kehrt Ruhe an der Zinsfront ein, dann würden mich mittelfristig Kurse von 50 EUR nicht wundern. Doch dafür muss noch viel passieren! Dem Vorstand kann man bei seinem Vorhaben nur die Daumen drücken.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 40,84 42,00 43,72
Ergebnis je Aktie in EUR 3,08 2,69 3,13
KGV 9 11 9
Dividende je Aktie in EUR 0,92 0,94 1,03
Dividendenrendite 3,15% 3,22% 3,53%

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

Fresenius SE & Co. KGaA-Aktie
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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: Fresenius SE & Co. KGaA (long)

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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