Analyse
07:20 Uhr, 06.12.2023

FRESENIUS - Dividendenaristokrat streicht Dividende

Das war es erst einmal. Der lange Jahre als einziger deutscher Dividendenaristokrat verehrte Fresenius-Konzern streicht die Ausschüttung kommendes Jahr komplett zusammen.

Erwähnte Instrumente

  • Fresenius SE & Co. KGaA - WKN: 578560 - ISIN: DE0005785604 - Kurs: 28,720 € (XETRA)

Für viele ist das ein Tabubruch, für andere ein notwendiges Übel, für wieder andere längst überfällig. Die Stimmen dürften bei dieser Entscheidung in zwei Lager geteilt sein. Diejenigen, die wegen der Dividende investiert sind, werden enttäuscht sein. Dazu zählen zahlreiche Fonds und ETFs, die auf regelmäßige Zahlungen ausgerichtet sind.

Andere hingegen sehen die eingesparten 500 Mio. EUR Dividende plus die vereinnahmte Staatshilfe von rund 300 Mio. EUR, die Fresenius jetzt behalten darf. Zudem dürfen keine Boni oder variable Gehaltsbestandteile an die Top-Manager fließen.

Bilanz ist wichtiger als Dividende

Vernünftige Anleger werden es sich, wenn nicht heute, dann doch noch irgendwann eingestehen müssen: 25 Mrd. EUR Schulden sind zu viel beim aktuellen Zinsniveau. Wenn Fresenius künftig nur ein oder zwei Prozent für das Fremdkapital zahlen müsste, dann wäre das in Ordnung. Bei fünf oder sechs Prozent Zinsen fehlen aber dann schnell einmal 1,5 Mrd. EUR in der Kasse. Das dreifache der aktuellen Dividendensumme und mehr oder weniger der gesamte Nettogewinn.

Fresenius zählt als positive Konsequenzen dieser Entscheidung auf, dass sich diese Maßnahmen mit 20 bis 25 Basispunkten positiv auf den Verschuldungsgrad des Unternehmens auswirken werden und der geringere Netto-Zinsaufwand das Ergebnis pro Aktie unterstützen wird.

Der Aktie dürfte diese positive Sichtweise aber zunächst nicht wirklich helfen. Zahlreiche ETFs und Fonds werden die Aktien von Fresenius jetzt wohl relativ gnadenlos aus den Depots feuern. Auch aus dem Ausland. Eine Chance? Ja, gewiss. Doch lassen wir die Welle erst einmal durchs Land rollen. Die Entscheidung für Verkäufe wird nicht unbedingt heute getroffen, sondern folgt bei Überprüfungen des Indexkonzeptes. D. h., während aktive Manager schnell reagieren können, wird es bei den ETFs zumeist bis zum nächsten Überprüfungstermin dauern.

Fazit: Der Schritt von Fresenius, die Staatshilfe von 300 Mio. EUR einzubehalten, ist absolut richtig und notwendig. Die Entscheidung mag schmucklos daherkommen, aber sie ist langfristig richtig und wertschaffend. Ob der Kurs der Aktie das in den kommenden Wochen auch so sehen wird, ist allerdings sehr ungewiss.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 22,50 23,61 24,75
Ergebnis je Aktie in EUR 3,08 2,59 3,09
KGV 9 11 9
Dividende je Aktie in EUR 0,92 0,00 0,92
Dividendenrendite 3,21% 0,00% 3,21%

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: Fresenius SE & Co. KGaA (long)

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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