Fundamentale Nachricht
09:14 Uhr, 12.04.2017

Flexibilität als Schlüssel für Anleiheinvestments

Der Schlüssel für eine erfolgreiche Anleihestrategie besteht Goldman-Sachs-Finanzexperte Iain Lindsay zufolge darin, extrem flexibel zu sein.

Erwähnte Instrumente

  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 20.651,30 Pkt (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York (GodmodeTrader.de) - Sind die Zinsen und Anleiherenditen so niedrig wie im aktuellen Umfeld, ist dies für Anleiheinvestments sehr interessant und attraktiv. Der Schlüssel für eine erfolgreiche Anleihestrategie besteht darin, extrem flexibel zu sein. Wir leben zurzeit in einer Welt, in der wohl einige Länder die Zinsen erhöhen und der Inflationsdruck teilweise anziehen wird, wie Iain Lindsay, Manager des GS Global Strategic Macro Bond Portfolios und Co-Head Global Portfolio Management im globalen Anleihe-Team bei Goldman Sachs Asset Management, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Das sei prinzipiell schlecht für Anleihen. Andererseits würden die Zinsen in anderen Teilen der Welt voraussichtlich sehr niedrig bleiben oder sogar sinken, was wiederum für Anleihen spreche, heißt es weiter. „Die Anleger sollten also globaler denken und ihre Investitionsbemühungen dabei auf jene Länder richten, die sich in eine solche Richtung entwickeln. Andere Regionen sollten eher gemieden werden. Für solch eine gezielte Anleiheauswahl sehen wir derzeit zahlreiche Optionen, doch wir dürfen dabei nicht die Inflationsentwicklung außer Acht lassen“, so Lindsay.

Die aktuelle Inflationsentwicklung vollziehe sich recht langsam. Während Kapitalmärkte und insbesondere Anleiheanleger auf eine Inflation warteten, bemühten sich die Notenbanken beharrlich, diese anzukurbeln. Erste Erfolge ihrer Anstrengungen zeichneten sich zwar gerade ab, doch von einem einheitlichen Bild seien wir immer noch weit entfernt. So zeigten die Inflationsindikatoren in den USA nach oben und auch in Großbritannien zeichne sich eine ähnliche Entwicklung ab. In Kontinentaleuropa hingegen bleibe der Preisauftrieb weiterhin sehr moderat, heißt es weiter.

„Prinzipiell scheint es so, dass die Gesamtinflation relativ schnell ansteigen könnte, was aber irreführend ist. Wir halten die Aktien- und Anleiheanleger für klug genug, um diese Entwicklung nicht überzubewerten und sich stattdessen auf die Kerninflation zu konzentrieren. Diese befindet sich in Europa nach wie vor auf einem sehr niedrigen Niveau. Daher dürfte auch die Europäische Zentralbank ihren geldpolitischen Kurs vorerst kaum ändern und die Zinsen nicht erhöhen. In Asien hingegen kämpft Japan nach wie vor mit einem Inflationsproblem. Das Land muss sich dringend mit dieser Thematik auseinandersetzen und die Entwicklung eindämmen. All dies belegt: Die Wiederbelebung der Inflation, also weg von Stagflation hin zu Reflation, gestaltet sich global gesehen uneinheitlich. Wir haben es mit einem monetären Flickenteppich zu tun, in dem auch protektionistische Maßnahmen in den Schwellenmärkten eine Rolle spielen werden“, so Lindsay.

Das Phänomen des zunehmenden Populismus, der sich gegen die fortschreitende Globalisierung wende, werde auch 2017 ein großes Thema bleiben. Der damit zusammenhängende Protektionismus schüre bei vielen Anlegern die Sorge, inwieweit hiervon gerade die Exportmärkte der Schwellenländer betroffen seien – verfügten diese doch mittlerweile vielfach über klare Wettbewerbsvorteile, heißt es weiter.

„Unserer Ansicht nach würde sich ein Wandel zugunsten protektionistischer Wirtschaftspolitik nur sehr langsam und stückweit vollziehen. Und zwar so langsam, dass sich die Schwellenländer schnell genug anpassen können, um die potenziellen Auswirkungen des Protektionismus zu kompensieren. Dies ist in der Vergangenheit schon verschiedenen kleineren Ländern gelungen, die sich an veränderte globale Wirtschaftsbedingungen anpassen mussten. Außerdem sind wir davon überzeugt, dass der globalisierungskritische Populismus den Industrieländern wahrscheinlich mehr schaden wird als ihren aufstrebenden Pendants. Auch dies spräche eher für die Schwellenländer, bzw. Anleihen aus den Emerging Markets“, so Lindsay.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

Mehr Experten