Nachricht
10:42 Uhr, 12.06.2012

Fitch befürchtet Negativspirale bei Euro-Austritt Griechenlands

New York/ Madrid (BoerseGo.de) - Die Ratingagentur Fitch hat die Kreditwürdigkeit der beiden größten spanischen Banken, Santander und BBVA, herabgestuft. Grund seien dieselben Sorgen, die in der vergangenen Woche bereits zur Herabstufung der Bonität Spaniens beigetragen hätten, teilte Fitch am Montag mit. Die Herabstufung der Banken steht in direktem Zusammenhang mit der Abstufung Spaniens in der vorigen Woche. Banken besäßen in der Regel ein großes Portfolio an Staatsanleihen und seien besonders anfällig für makroökonomische Risiken, so die Agentur. Fitch hatte vergangenen Donnerstag die Kreditwürdigkeit Spaniens auf "BBB" mit negativem Ausblick gesenkt. Die Agentur erwartet, dass die Rezession in dem Land in diesem und im kommenden Jahr anhalten wird. Die Bonität von Santander und von BBVA wurde dementsprechend von A auf BBB+ reduziert. Die Sorgen über die Banken Spaniens sind stetig gewachsen seit der viertgrößte Geldgeber des Landes Bankia im letzten Monat bekannt gab, dass 19 Milliarden Euro benötigt werden, um sich selbst vor schlechten Krediten zu schützen.

Neben Spanien ist immer noch Griechenland das größte Sorgenkind in der Euro-Zone. Nun warnten die Fitch-Ratingspezialisten vor negativen Folgeerscheinungen, sollte Athen aus der Euro-Zone fallen. Der Chef für die Länderanalyse bei Fitch, Ed Parker, sagte am Dienstag in Oslo, ein Austritt Griechenlands aus dem Euroraum würde auch die Bonitäten der erstklassig bewerteten Staaten gefährden. Zwar dürften die direkten Folgen eines Austritts Athens gering sein, so Parker, die indirekten Konsequenzen in Form von Ansteckungseffekten auf andere Euroländer wären aber um so größer. Dies könnte dazu führen, dass die letzten vier Euroländer mit der Top-Note "AAA" (Deutschland, Luxemburg, Finnland, Niederlande) – ihre Bestnote abgeben müssen.

Sollte sich beim Kampf gegen die Schuldenkrise kein „Licht am Ende des Tunnels auftun“, steige das Risiko eines Auseinanderbrechens des Währungsraums, befürchtet Parker. Wahrscheinlich werde sich das "Durchwursteln" fortsetzen, bei dem Lösungen regelmäßig "in der letzten Sekunde" präsentiert werden. Dies erhöhe aber wiederum die Kosten des Krisenmanagements.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten