Kommentar
09:47 Uhr, 04.06.2008

Finanzkrise kehrt zurück und der Goldpreis "fällt"

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (JFD Brokers)
  • Silber
    ISIN: XC0009653103Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (JFD Brokers)

Der Goldpreis wird zum Beginn des gestrigen New Yorker Handels innerhalb von wenigen Minuten von 893 auf 876 $/oz gedrückt.

Auch wenn das Wort "Manipulation" nicht so leichtfertig ausgesprochen werden sollte, ist doch jedem nur halbwegs aufmerksamen Marktbeobachter klar, daß hier von interessierter Seite gezielt in den Markt eingegriffen wurde, um das Gold pünktlich zum Beginn des Aktienhandels möglichst schlecht aussehen zu lassen. Warum sollten sich indische Schmuckproduzenten, arabische Anleger oder langfristig orientierte westliche Investoren auch ausgerechnet in den 30 Minuten vor dem Beginn des US-Aktienhandels vom Gold trennen, wenn "Spekulationen über Schwierigkeiten bei der US-Investmentbank Lehman Brothers eine neue Schockwelle an den Finanzmärkten auslöst" (Handelsblatt vom 04.04.08). Jedenfalls deutet vieles darauf hin, daß wieder einmal Gold auf Papier verkauft wurde, das wahrscheinlich physisch gar nicht lieferbar ist, um den Preis zu drücken. Für den interessierten Anleger ergibt sich so ein Rabatt auf den wahren Goldpreis, der zum physischen Goldkauf genutzt werden kann, wenn er sich vom Preisrückgang nicht beeindrucken läßt.

Heute morgen erholt sich der Goldpreis im Handel in Sydney und Hongkong leicht auf 880 $/oz und notiert damit um etwa 15 $/oz unter dem Vortagesniveau. Die Goldminenaktien zeigen sich weltweit unter Druck und deuten weiterhin nicht auf einen schnellen Anstieg des Goldpreises über die 900 $/oz-Marke hin. Auf Eurobasis gibt der Goldpreis wegen der Erholung des Dollars unterproportional nach (aktueller Preis 18.303 Euro/kg, Vortag 18.479 Euro/kg). Langfristig befindet sich der Goldpreis weiterhin im Haussetrend in Richtung unserer neuen Zielmarke von 1.300 $/oz. Aufgrund der fundamentalen Verfassung des Goldmarktes halten wir eine Umkehr des langfristigen Aufwärtstrends auch bei kurzfristigen Rückschlägen praktisch für ausgeschlossen. Eine sich zuspitzende Finanzkrise an den Papiergeldmärkten (incl. der dann wertlos verfallenden Zertifikate auf Gold) könnte dabei jederzeit zu einem explosionsartigen Goldpreisanstieg führen.

Der Silberpreis gibt nach (aktueller Preis 16,73 $/oz, Vortag 16,90 $/oz). Platin verliert (aktueller Preis 2.002 $/oz, Vortag 2.035 $/oz), Palladium fällt (aktueller Preis 433 $/oz, Vortag 438 $/oz). Die Basismetalle zeigen sich auf dem gedrückten Niveau uneinheitlich.

Der New Yorker xau-Goldminenindex verliert 1,9% oder 3,4 auf 178,4 Punkte. Bei den Standardwerten fallen Kinross 3,5% sowie Agnico Eagle und Yamana jeweils 3,2%. Bei den kleineren Werten geben High River 6,4%, Stillwater 5,7% und Kirkland Lake 4,3% nach. Claude erholt sich gegen den Trend um 2,2%.

Die südafrikanischen Werte zeigen sich im New Yorker Handel wenig verändert. Gold Fields wird um 2,9% nach unten gedrückt.

Der australische Markt zeigt sich heute morgen erneut mit einer nachgebenden Tendenz. Bei den Produzenten verlieren Dioro und St Barbara jeweils 5,0%. Bei den Explorationswerten geben Conquest 5,9% und Regis 5,4% ab. Bei den Basismetallwerten fallen Independence Group 9,2%, CBH 9,1%, Gindalbie 7,4%, Perilya 7,1%, Mincor 5,0% und Sally Malay 4,7% auf breiter Front.

Westgold

Unsere Edelmetallhandelsfirma Westgold (www.westgold.de) verzeichnete nach relativ hohen Umsätzen an den letzten Tagen ein nachlassendes Interesse, das sich gegen Abend allerdings wieder belebt hat. Gesucht waren im Goldbereich die 1 oz Münzen Krügerrand, Maple Leaf und Australian Nugget/Känguruh sowie kleinere Barren (100g und 250g). Im Silberbereich dominiert die Nachfrage weiterhin nach 1 oz Maple Leaf und 1 oz American Eagle. Auch die australischen 1 kg-Münzen wurden verstärkt nachgefragt, so daß wir bei der 1 kg Koala wieder eine Lieferzeit von 1-2 Wochen haben. Unsere Preisliste und Hinweise zu Sonderaktionen finden Sie auf www.westgold.de.

Analyse

04.06.08 Monarch (AUS, Kurs 0,275 A$, MKP 49,4 Mio A$) meldet für das Märzquartal (Dezemberquartal) aus dem australischen Davyhurst Projekt einen Rückgang der Goldproduktion von 7.259 auf 6.479 oz, was einer Jahresrate von 26.000 oz entspricht und die geplante Produktionsrate von jährlich 60.000 oz weit verfehlt. Im Mt Ida Projekt stieg die Produktion von 338 auf 1.228 oz. Monarch macht keine Angaben über die aktuelle Gewinnsituation. Aus dem Cashflowbericht läßt sich jedoch ableiten, daß mit einem Verlust in Höhe von etwa 2.900 $/oz (1.800 $/oz) gearbeitet wurde. Das Vorhaben der Monarch, die Produktion bis 2009 auf eine Jahresrate von 500.000 oz zu steigern, dürfte jetzt dem Kampf um das Überleben der Gesellschaft weichen. Das Minjar Projekt wurde für 11 Mio A$ an Aard Metals and Energy verkauft. Auch nach dem Verkauf verfügt Monarch noch über umfangreiche Ressourcen und Explorationsgebiete in Westaustralien. Am 31.12.07 (30.06.07) stand einem Cashbestand von 1,4 Mio A$ (21,8 Mio A$) eine gesamte Kreditbelastung von 28,8 Mio A$ (19,1 Mio A$) gegenüber. Mit den anhaltenden Verlusten und der hohen Kreditbelastung bleibt Monarch trotz des Verkaufs des Minjar Projekts akut konkursgefährdet.

Beurteilung: Monarch hat bei der Produktionsaufnahme kläglich versagt. Durch extrem hohe Verluste wurde der Cashbestand von etwa 50 Mio A$ innerhalb von wenigen Monaten aufgebraucht. Eine Rettung der Gesellschaft scheint nur schwer möglich zu sein.

Empfehlung: Verkaufen, aktueller Kurs 0,275 A$. Monarch wurde mit geringen Umsätzen in Frankfurt gehandelt (vgl. Verkaufsempfehlung vom 15.02.08 bei 0,51 A$).

© Martin Siegel
www.goldhotline.de

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