Kommentar
05:20 Uhr, 31.01.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 31. Januar 2014

FDAX erreicht erstes Etappenziel in der Erholungsreaktion wie erwartet. Bund-Future formt potentielle Umkehrformation im 30 Minuten Chart aus.

05:04 Uhr

Im Hinblick auf die zu erwartende Kursentwicklung im FDAX hatten wir gestern zwei Kernaussagen getroffen, welche wir für das „wahrscheinlichste“ Entwicklungsszenario hielten. (A) Im taktisch / kurzfristigen Zeitfenster erwarteten wir einen Kursanstieg in Richtung 9.400 / 9.430, sofern des dem Future gelingen sollte, die 9.359 zu überwinden. Wir begründeten diese Erwartungshaltung mit einem Verweis auf den Stunden- und 30 Minuten-Chart, innerhalb derer sich eine potentielle Umkehrformation auszuformen versprach, welche mit nachhaltiger Überwindung dieser Trigger-Ebene als vollendet angesehen werden könnte. (B) Im strategisch / weiterführenden Zeitfenster verwiesen wir auf die sich allgemein deutlich eingetrübte Gesamtverfassung des Futures auf Tagesbasis und schlussfolgerten, dass weitere Kursabschläge (nach Beendigung der „Zwischenerholung“) der nächste wahrscheinlichste Bewegungsschub sein sollte. Hier schränkten wir jedoch die Eintrittswahrscheinlichkeit ein und schrieben:

„Allein die Tatsache, dass es dem FDAX gestern (also am Mittwoch) gelungen ist, die Normalkorrektur zu erreichen, signalisiert einen Dämpfer für die übergeordnete Dynamik des Abwärtstrends, weshalb wir die Wahrscheinlichkeit für neue Bewegungstiefs von 67 auf 55 Prozent gesenkt haben. Der FDAX fiel nun gestern zwar auf ein neues Bewegungstief, ABER der Schlusskurs verblieb mit 9.306,50 oberhalb des vorangegangenen Bewegungstiefs vom Montag bei 9.291 Punkten.“

Wir halten auch heute Morgen an dieser Aussage fest. Fokussieren wir uns auf die Einschätzung der Dynamikentwicklung (aus unserer Sicht heraus, die wichtigste Beurteilungskomponente), ist eine unmittelbare Fortsetzung des Abschwungs nicht selbstverständlich, sollte allerdings auf Grund der charttechnischen Ausgangslage zumindest als ein mögliches Entwicklungsszenario im Hinterkopf verbleiben.

FDAX

Widerstände:

9.544 / 9.557 (übergeordnet)

9.642 (untergeordnet)

9.679 und 9703 / 9.710 (untere Bereichsbegrenzung)

9.781 / 9.802,50 (obere Begrenzung)

Unterstützung:

9.291 / 9.266 (potentielles Unterstützungsband)

8.998 / 8.984 (übergeordnet)

Intraday (Widerstand auf Stundenbasis):

9.429 / 9.437 (analytisch wichtig), 9.550 (analytisch wichtig)

Intraday (Unterstützung auf Stundenbasis):

9.402 (unbestätigt), 9.382 / 9.373 (bestätigt),

Korrekturpotentiale / errechnete Reaktionsziele (Wegstrecke 9.226 bis 9.544):

9.331 / 9.347 (Minimumkorrektur)

9.385 (Normalkorrektur)

9.422 / 9.437 (Maximumkorrektur)

Sehen wir uns die gestrige Kursentwicklung im Future auf den DAX an, können wir Szenario (A) als erfüllt abhaken. Der FDAX zierte sich unter Schwankungen, wie erwartet, zunächst mit Anschlussschüben auf der Oberseite, nachdem der Trigger auf der Oberseite von 9.359 auf 9.369 gedehnt wurde. Im Laufe des Nachmittages, nach Veröffentlichung der US-Konjunkturdaten, ging es dann jedoch recht zügig bis auf 9.422 Punkte, um dann (nach einem erneuten temporären Abtauchen aufs 40ger Niveau) den Anstieg zu wiederholen und im Tageshoch die 9.436 zu markieren (Schlusskurs 9.410).

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Jetzt wird es spannend, denn aktuell signalisieren Tages- und Stunden- / 30 Minuten-Chart unterschiedliche Indikationen.

Der Tageschart lässt aktuell noch immer eine technisch eher kritische Beurteilung und Erwartungshaltung zu. Neben der Tatsache, dass uns in diesem Zeitfenster seit Mittwoch ein charttechnisch definierbarer tertiärer Abwärtstrend vorliegt (nach Unterschreiten des Montagtiefs bei 9.291 Punkten), steht nun auch der unterlegte Richtungsfilter unmittelbar vor einem set-up-Wechsel auf short. Folglich lässt sich aktuell die Schlussfolgerung ziehen: Fällt der FDAX unter das aktuelle Bewegungstief bei 9.226 Punkten, sollte eine weitere Kurabschwächung in Richtung 9.000 ein sehr realistisch zu erwartender Folgeschub sein. Doch wir präferieren diesen Entwicklungsschritt aktuell nicht.

Warum?

Blicken wir hierzu auf den Stunden- und 30 Minuten-Chart: In diesen beiden, taktisch relevanten Zeitfenstern, kann sich aktuell eine deutliche Verbesserung der Ausgangslage im Kursverlauf des Future durchsetzen. Eine Bodenbildung lässt sich als realistisch unterstellen und die Markttechnik ist ebenfalls positiv zu interpretieren. Hier liegt unser Augenmerk jetzt auf dem intraday relevanten Widerstandsniveau im Bereich um 9.429,50 bis 9.437. Gelingt heute dessen nachhaltige Überwindung, wollen wir weiterführend eine 9.550 nicht ausschließen, was dann auch die strategische Ausgangslage weiter aufhellen würde.

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Ein weiteres, schwerwiegendes Argument kommt auf der „positiven“ Interpretationsseite hinzu: das ist die Dynamik, welche aus unserer Interpretation heraus bereits wieder im Abklingen ist, so dass wir eine Fortsetzung des Abschwungs im laufenden Fraktal mittlerweile auf „nur noch“ 50 Prozent Eintrittswahrscheinlichkeit abgesenkt haben (siehe gestrigen Kommentar).

Fazit:

Sollten wir eine diskretionäre Eintrittswahrscheinlichkeit definieren für (a) „der FDAX klettert tendenziell eher in Richtung 9.550“ als das er (b) „im laufenden Fraktal die 9.226 unterschreitet“, würden wir sagen: 65 zu 35, dass (a) eintritt. Rein statistisch betrachtet, rückblickend auf die letzten 15 Jahre, liegt diese Eintrittswahrscheinlichkeit tatsächlich bei 50 / 50.

Folglich bleiben wir optimistisch und handeln die „Long-Seite“ weiterhin aggressiver als die „Short-Seite“, solange der FDAX die 9.226 nicht unterschreitet. Ein erstes auffälliges Warnsignal, dass die Unterseite wieder an Bedeutung gewinnen könnte, gibt es bei Unterschreiten der 9.342 Punkte. Unterhalb diesen Niveaus wären wir in den Trading-Gewichtungen ausgeglichen, richtig gefährlich wird es unter 9.226.

Oberhalb der 9.437 bleiben wir auf die 9.550 fokussiert, weisen aber auch heute wieder darauf hin, dass der Markt eines mit Sicherheit bleibt: nämlich volatil.

Bund-Future

Widerstände:

143,42 (Bewegungshoch)

Unterstützung:

142,90 (untergeordnet)

142,25 und 142,07 (abgeleitet aus Tageschart)

142,07 / 142,06 und 141,78 / 141,76 (abgeleitet aus Tageschart)

141,30(abgeleitet aus Tageschart), 140,91 / 140,83 (abgeleitet aus Tageschart

Intraday (Widerstand):

143,42 (unbestätigt)

Intraday (Unterstützung):

143,30 (unbestätigt)

143,15 (bestätigt)

142,95 (unbestätigt)

Korrekturpotentiale (Wegstrecke 141,30 / 143,42):

142,71 / 142,61 (Minimumkorrektur)

142,36 (Normalkorrektur)

142,11 / 142,01 (Maximumkorrektur)

Der aktuell im Bund-Future dominierende Aufwärtstrend erfüllte auch gestern wieder alle gängigen Beurteilungsklischees. Die gestrige Kursabschwächung testete im Tagestief das jüngste Ausbruchsniveau bei 142,90 an (Tagestief bei 142,93), bevor sich wieder Nachfrage breit machte und den Future auf ein neues Bewegungshoch bei 143,42 schob (Schlusskurs 143,29). In Ermangelung sinnvoller Widerstände können wir jetzt nach oben hin lediglich die obere Trendkanalebene weiter projizieren und kämen auf ein potentielles, charttechnisch herleitbares Kurspotential von etwa 143,90 Punkten.

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Chart- wie auch markttechnisch, ist der FGBL in seinem Aufwärtstrend auch bis heute Morgen in jeder Hinsicht bestätigt. Mit Ausnahme der Schwungkraft, welche innerhalb des Tageschart-Zeitfensters aus ihrem Kanal herauszubrechen droht, lassen sich bis jetzt keine Verkaufsindikationen in diesem Zeithorizont herleiten.

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Etwas differenzierter sehen wir das Ganze jedoch im 30 Minuten-Chart. Hier baut sich aktuell eine Konstellation auf, welche einen baldigen, nachhaltigen Richtungswechsel erlauben könnte:

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Bis gestern Nachmittag hätte man die Ausformung einer SKS im 30 Minuten-Chart als ein realistisches Szenario einstufen können, jetzt könnte daraus eher eine komplexe Doppelspitze werden, was nicht weniger aussagekräftig wäre.

Wir möchten hier besonders auf die Entwicklung der relativen Stärke verweisen, welche eine bisher klar nachzuvollziehende negative Divergenz zur Kursentwicklung aufzeigt und folglich ein Nachgeben des Kurses impliziert.

Aus Sicht der klassischen Formationslehre steht jedenfalls fest, dass wir unser Augenmerk intraday auf das 142,92er Niveau richten. Dieses wäre schlussendlich die finale Nackenlinie einer solchen möglichen Trendumkehr. Kommt es zu einem Fall des Future unter dieses Niveau, erwarten wir (diskretionär) Folgeabschläge bis 142,40. Wir verweisen an dieser Stelle jedoch erneut auf den Sachverhalt, dass wir keine Aussagen zu Trefferquote und Zuverlässigkeit einer solch komplexen Umkehrformation machen können, mangels statistisch belegbarer Daten.

Mit Blick auf die Entwicklung der Schwungkraft, sowohl im Tages-, wie auch im 30 Minuten-Chart, halten wir den Aufwärtstrend im FGBL in seiner bisherigen Definition mittlerweile für weniger zuverlässig.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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