Kommentar
05:21 Uhr, 28.03.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 28. März 2014

Der FDAX schüttelte gestern einmal mehr seine Negativindikationen ab und kletterte per Schlusskurs auf ein neues Bewegungshoch, der Bund-Future verfehlte sein historisches Top nur knapp.

Erwähnte Instrumente

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich unterhttp://go.guidants.com/#c/uwe_wagner

Allgemeine Markteinschätzung

Am gestrigen Donnerstag beeindruckten Europas Börsen, die sich einmal mehr von ihren technisch negativen Vorgaben gelöst hatten und vom Start weg im Plus notierten. Erneut wurden Verkaufsindikationen nicht angenommen, selbst mitunter ausgeprägtere Abschläge an den US-Börsen, welche ihren Vorgaben durchaus folgten, konnten die Barometer in Europa nicht aus der Reserve locken.

Das fundamentale Umfeld zeigte sich gestern weitestgehend gemischt: in Europa überwogen positiv interpretierbare Konjunkturdaten, in den USA fielen die Ausweise des Arbeitsmarktes besser als erwartet aus, das BIP kletterte im Vorquartal dagegen weniger stark als prognostiziert.

Überaus stark zeigte sich der Rentenmarkt. Der Bund-Future sattelte nach vier Tagen im Plus einmal mehr auf und erreichte im Tageshoch die 143,92, womit er das bisherige historische Hoch in diesem Kontrakt bei 143,97 nur knapp verfehlte. Befragte Analysten sehen den Hintergrund hier in erster Linie in der erneut erwarteten Zinssenkung durch die EZB, - ein Gerücht bzw. eine Erwartungshaltung, welche wieder mal die Märkte dominiert.

FDAX

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Weiterführende Einschätzung (Tageschart)

Der am Mittwoch ausgeprägte negative Doji im FDAX wurde gestern nicht überwunden, was ihn somit formal noch nicht neutralisiert hat, dennoch zeigte sich der deutsche Aktienmarkt per gestern erneut auffällig stark, was uns in der praktischen Konsequenz dazu veranlasste, ein Kursniveau zu definieren, oberhalb dessen wir unsere Short-Indikation ignorieren und erfolgreich die Long-Seite handeln konnten (siehe dazu unseren gestrigen Tagesrückblick unter:

http://www.godmode-trader.de/artikel/fdax-handelsrueckblick-fuer-den-27-maerz-2014,3703763.)

Das im Markt immer wieder herumgereichte Argument, der DAX / FDAX würde vom Ultimohandel profitieren, wollen wir zur Begründung für die gesehene Stärke so jedoch nicht im Markt stehen lassen. Ultimo haben die anderen – somit auch die US-Indizes – ebenfalls. Wir gehen eher davon aus, dass sich hier die Verkürzung des Spreads zu den anderen Börsen weiter verringert, welchen der Beginn der Krise in der Ukraine gerissen hatte.

(1) Einschätzung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte: Aus charttechnischer Sicht liegt uns bei der Beurteilung der international wichtigsten Indizes ein gemischtes Bild vor. Ebenso differenzieren die Ausgangslagen in den unterschiedlichen Zeitfenstern. Die beiden beurteilten US-Indizes Dow Jones und S&P 500 folgten gestern zunächst ihren technischen Vorgaben (Ausformung negativer Überlappungsmuster innerhalb laufender Konsolidierungszonen) und gaben zum Teil auffällig ab, verblieben per Schlusskurs aber innerhalb ihrer seitwärts ausgerichteten Handelsspannen und verkürzten ihre Tagesverluste erheblich. Damit bleiben beide Indizes auf Tagesbasis zwar technisch angeschlagen, übergeordnet aber bisher „neutral“ in ihrer Gesamtausrichtung. Das gilt chart- wie auch markttechnisch innerhalb ihrer Tagescharts und zeigte auch hier, dass die Suche nach sinnvollen intraday Kursformationen, die Definition klarer Einstiegsmarken und der Einsatz eines klaren Ziel- und Stopp-Kurs-Managements einer der ganz wenigen Möglichkeiten gestern war, unter kontrolliertem Risiko Erträge zu erzielen. In Europa zeigten sich im gestrigen Handel die Börsen dagegen auffällig stark. Der FESX (Future auf den EuroStoxx 50) schüttelte wie der FDAX die negative Tagesmusterindikation vom Mittwoch ab und zeigte sich von Beginn an nachgefragt, auch wenn der Tageshandel (wie auch im FDAX) von wenig Impulsstärke und –zuverlässigkeit geprägt war und wir mit häufigen Richtungswechseln konfrontiert waren. Unterziehen wir die Europa und US-Märkte einer grundsätzlichen technischen Beurteilung, müssen wir festhalten, dass neutrale Beurteilungskomponenten dominieren.

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(2) Technische Beurteilung DAX / FDAX: „Nachhaltig Angeschlagen sieht anders aus“, könnte man bei der Beurteilung der Kursverläufe von DAX und FDAX ausrufen. Zum wiederholten Male konnte sich der Kursverlauf (besonders im FDAX) gegen eine kritisch zu bewertende Vortagesindikation stellen. Am Ende des Handels ging der Future mit einem Plus von 0,49 Prozent in den Feierabend und stellte damit die Indikation des Vortages einmal mehr in Frage. Wir können zumindest rückblickend, bis hierher festhalten: der deutsche Aktienmarkt ist auf der Unterseite gut abgesichert. Ob man dafür jetzt Quartalsultimokäufe oder Zinsfantasien verantwortlich macht, oder nachgeholte Käufe (was zur Verringerung des Spreads zu den übrigen Märkten – besonders zu den US-Börsen führt), ist an dieser Stelle völlig uninteressant. Eines scheint offensichtlich: noch immer werden Rücksetzer zum Kaufen genutzt. Sehen wir uns die Charttechnik im Tageschart des FDAX an, hat sich diese im Rhythmus der letzten Handelstage fortgesetzt verbessert. Noch stimmt die Abfolge der „steigenden Böden und steigenden Hochs“, wir unterstellen einen intakten sekundären Aufwärtstrend, welcher aktuell nicht mehr nur als Reaktion auf den Abschwung von Ende Februar bis Mitte März anzusehen ist. Auch die Markttechnik im Tageschart zieht mit. Die Stärke ist ansteigend, gleiches gilt für den Richtungsfilter, der selbst bei zwei wenig veränderten Tagen am Dienstag sein set-up auf long wechseln sollte. Aus Sicht des Tagescharts behält die 9.398 ihren Unterstützungscharakter, ebenso gelten die Reaktionspotentiale auf der Unterseite. Wie auch gestern gilt für heute: bezogen auf die Wegstrecke vom Bewegungstief vom 14. März bei 8.934,50 und dem Tageshoch vom Mittwoch bei 9.509,50 Punkten errechnen sich diese wie folgt: 9.318 / 9.289 (Minimumkorrektur), 9.222 (Normalkorrektur), 9.154 / 9.126 (Maximumkorrektur). Wir schrieben gestern: „Je nach Ausmaß der zu erwartenden Kursabschläge werden wir einschätzen können ob es das jetzt zunächst für „längere“ Zeit auf der Oberseite war, oder ob kurzfristig mit einer erneuten Kurserholung gerechnet werden kann.“ Bisher ist eine Impulsgefährdung NICHT zu unterstellen. Es gilt: selbst wenn wir Abschläge im Kursverlauf sehen, diese sich aber oberhalb der 9.318 / 9.289 fangen bzw. diese Spanne nicht nachhaltig unterschreiten, besteht für das laufende Fraktal weiterhin die statistische Chance von über 63 Prozent, dass sich der jüngst gesehene Aufwärtsimpuls fortsetzen könnte. Mit einem nachhaltigen Fall unter das erste rechnerische Reaktionsziel, würde sich diese Eintrittswahrscheinlichkeit auf kurzfristig neue Kursnotierungen oberhalb der 9.509.50 auf knapp 50 Prozent reduzieren. Das heißt, noch stehen die weiterführenden Ampeln strenggenommen auf „grün“, und zwar genau solange, wie der Future die 9.318 / 9.289 nicht unterschreitet.

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(3) Wie sieht das Tagesmuster im FDAX aus? Wie interpretieren wir den FDAX intraday? Am gestrigen Tagesmuster gibt es wenig zu deuteln, viel interessanter gestaltet sich dagegen der intraday-Chart des FDAX, egal ob im 30 oder 60 Minuten Zeitfenster. Wir waren gestern mehrfach hin- und hergerissen, ob sich hier oben eine Umkehrformation (Doppelspitze) ausformt oder nicht. Schlussendlich fokussierten wir im gestrigen Handel auf die 9.413 auf der Unterseite, welche wir als Nackenlinie einer potentiellen Umkehrformation definierten (dort platzierten wir auch unseren dominanten Short-Trigger), während wir oberhalb unserer gedachten Wendemarke bei 9.357,50 / 9.463,50 die Kaufseite bevorzugten. Sehen wir uns beide Zeitfenster jetzt an (einschließlich der gestrigen Schlussphase des Handels), so haben beide Kursverläufe zunächst einmal an Schärfe verloren. Die Kurse notieren mittig in ihrer Konsolidierungszone, bei einer lehrbuchmäßig neutralen Markttechnik. Widerstände und Unterstützungen engen sich ein, die Trigger auf der Unterseite sind „weit weg“.

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(4) Geplante Handelsrichtung: Fassen wir zusammen: das fundamentale Umfeld ist gemischt zu betrachten: die Krise in der Krim brodelt weiter, die Presse trommelt, der Westen, aber auch der Osten tun derzeit wenig, um hier eine wirkliche Entspannung hineinzubekommen. Das heißt, wir liegen sicherlich nicht falsch, wenn wir hier ein noch immer „scharfes“ Pulverfass vermuten. Positiv mischen dagegen Zinsfantasie und Ultimo mit, die Konjunkturdaten geben aktuell wenig her. In Europa dominieren bis jetzt positive Indikationen, in den USA zeigt sich ein gemischtes Datenbild, was aber auch mit dem harten Winter erklärt wird. Charttechnisch ist der DAX / FDAX auf Tagesbasis positiv zu interpretieren (auch der strategisch relevante Wochenchart hat zumindest temporär seinen Schrecken verloren). Innerhalb des 30 und 60 Minuten-Charts sind die Indikationen neutraler als neutral. Fassen wir das Ganze zusammen, kommen wir zu folgendem Schluss: Alles oberhalb der 9.413 im FDAX, also oberhalb der unteren Begrenzung der laufenden intraday-Konsolidierung (gestrige Nackenlinie), ist positiv zu werten. Wir suchen uns Einstiege auf der Kaufseite, solange die Notierungen die 9.413 nicht unterschreiten. Wie immer geht es nicht darum, auf Teufel komm raus, bei jedem Trade dabei sein zu müssen, sondern es geht darum, sinnvolle Einstiege zu suchen, welche uns wiederum risikoarme und chancenreiche Ertragschancen bieten. Wir arbeiten mit Ziel- und Stopp-Kurs. Unterhalb der 9.413 würde sich das Chartbild ändern. In diesem Falle halten wir eine Dominanz auf der Angebotsseite für zunehmend wahrscheinlich und fokussieren auf potentielle Ziel-Unterstützungen bei 9.398 und 9.378, darunter bei 9.324. Der Vollständigkeit halber: die Widerstände auf der Oberseite leiten sich her in den Bereichen um 9.479 und 9.491, darüber bei 9.509,50. Wir werden im Stream konkreter informieren.

Bund-Future

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Der Bund-Future beeindruckte am gestrigen Donnerstag erneut. Der bereits im Vorfeld angetragene Aufwärtstrendkanal im Stunden-Chart wurde per gestern fortgesetzt. Im Hoch verfehlte der FGBL die bisherige Rekordmarke mit 143,97 nur knapp. Der Stundenchart weist uns im Bund-Future unverändert einen long-Richtungsfilter aus, die Schwungkraft ist von ihrem hohen Niveau aus leicht rückläufig.

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Hinweisen möchten wir auf den Tageschart und dessen gestriges Muster. Hier könnte / sollte sich eine Erschöpfung im Aufwärtsimpuls aufbauen. Wir verweisen auf den ausgeprägten Docht im Tagesmuster, welcher zumindest temporär ein Erstarken der Angebotsseite vermuten lässt. Unser Augenmerk liegt auf der 143,50er Bereich (plus / minus). Wird dieses unterschritten, sollten weitere Abschläge folgen, wir errechnen die möglichen Reaktionspotentiale wie folgt: 143,31 / 143,22 (Minimumkorrektur), 143,01 (Normalkorrektur) und 142,80 / 142,71 (Maximumkorrektur). Potentielle Unterstützungen leiten sich im Stundenchart her aus der unteren Trendkanalbegrenzung bei aktuell 143,61 und dann um 143,56, 143,46 und 143,31 her.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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