Kommentar
05:42 Uhr, 27.05.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 27. Mai 2014

DAX und FDAX können nun endlich den erwarteten Sprung auf der Oberseite vollziehen und ein neues historisches Hoch markieren. Der Bund-Future setzt dagegen seine Konsolidierung in enger Spanne fort

Erwähnte Instrumente

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich auf unserem neuen Guidants-Desktop

Allgemeine Markteinschätzung

Der Ausgang der Europawahl, welcher zwar den rechtspopulistischen Parteien einen Erfolgsschub im Europaparlament brachte, dennoch auf Grund der verbliebenen Mehrheit der etablierten Parteien keinen Richtungswechsel in der Europapolitik erwarten lässt, griff zu Wochenbeginn den europäischen Indizes deutlich unter die Arme und hob DAX und EuroStoxx 50 auf neue historische Höchstkurse. Damit setzte sich die seit Tagen vielversprechende charttechnische Ausgangslage durch und führte endlich zu dem im Vorfeld eigentlich schon für Ende letzter Woche erwarteten Ausbruch über die obere Begrenzung der Konsolidierungszone, welche seit Januar diesen Jahres den Kursverlauf in beiden Barometern deckelte.

Dennoch blieb der Umsatz ausgesprochen dünn, da die Märkte in UK und den USA feiertagsbedingt geschlossen hatten. Somit wird sich heute zeigen, ob die Orderlage dieser Märkte die gestrige Entwicklung nachhaltig untermauert oder für verstärkte Verkäufe auf dem neuen Kursniveau sorgen wird.

FDAX

Weiterführende Einschätzung

Marktbeurteilung nach dem Conviction Circle

(1) Einschätzung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte: Die charttechnische Ausgangslage jedenfalls bleibt unverändert positiv und knüpft damit an die dominante Handelsrichtung der Vortage an. Sowohl im DAX, als auch im EuroStoxx 50 dominiert ein intakter Aufwärtstrend im Tageschart, welcher alle gängigen Beurteilungskriterien erfüllt. Sinnvolle Widerstände, welche diese Definition verdienen, liegen uns keine vor, lediglich am Kursverlauf angetragene Hilfslinien lassen Orientierungen zur Identifizierung möglicher Wendepunkte zu (ohne diese überbewerten zu wollen).

Einziger „kritischer“ Indikationsaspekt im aktuellen Kursverlauf von DAX und EuroStoxx 50 ist die Entwicklung der Schwungkraft, welche mittlerweile eine Überhitzung in verschiedenen Zeitfenstern signalisiert.

(2) Technische Beurteilung DAX / FDAX: Der Tageschart des DAX / FDAX weist uns heute Morgen einen unverändert gültigen Aufwärtstrend aus, chart-, wie auch markttechnisch unverändert bestätigt. Mit Überwindung der 9.818 bis 9.822,50er Widerstandsebene, eröffnete sich der FDAX zu Wochenbeginn ein weiterführendes, widerstandsfreies Aufwärtspotential. Einzig das Anlegen von Hilfs-Signallinien gibt nach oben hin Begrenzungsorientierung, auch wenn hier im Sinne der Definition nicht von Widerständen im herkömmlichen Sinne gesprochen werden kann. Somit achten wir auf der Oberseite heute auf die 9.916er Ebene, hier leitet sich im FDAX in etwa die verlängerte Signallinienverbindung der Bewegungshochs von 9.665 und 9.794,50 / 9.822,50 her. Darüber hinaus wird selbst eine solche „Fixierung“ Blödsinn.

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Mit Unterstützung im nachhaltigen Sinne rechnen wir im Bereich des gestrigen Ausbruchsniveaus bei 9.822,50 bis 9.822,50. Dieser Auffangebene messen wir eine hohe analytische Bedeutung bei. Doch selbst ein Bruch dieser Unterstützung würde formal den jüngsten Aufwärtstrend im Bestand nicht gefährden. Wir errechnen die Reaktionspotentiale, bezogen auf die Wegstrecke dieses letzten Bewegungsimpulses seit dem 19.Mai wie folgt: 9.778 / 9.760 (Minimumkorrektur), 9.718 (Normalkorrektur) und 9.675 / 9.657 (Maximumkorrektur).

(3) Wie sieht das Tagesmuster im FDAX aus? Wie interpretieren wir den FDAX intraday? Innerhalb der intraday-Charts des FDAX im 30 und 60 Minuten-Zeitfensters lassen sich aus der Überhitzung heraus erste Erschöpfungsindizien herleiten: so kippt uns die Schwungkraft aus dem überhitzten Überkauftniveau nach unten hin ab, der Richtungsfilter zeigt ebenfalls erste Abflachungsindizien (besonders im 30 Minuten Chart und tieferen Zeitfenstern). Damit könnte zumindest temporär der gestern gesehene Aufwärtsimpuls erschöpfen, auch wenn wir bis jetzt von einer Gefährdung des Gesamttrends noch weit entfernt sind.

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Potentielle intraday-Unterstützungen leiten wir für den FDAX auf folgenden Kursniveaus her: 9.885,50 / 9.880, darunter um 9.874 und darunter um 9.867,50 Punkten. Als Widerstand definieren wir den Bereich um das gestrige Tageshoch bei 9.899 / 9.899,50, welches zweifach im Laufe des Abends angehandelt wurde.

(4) Geplante Handelsrichtung: Im weiterführenden Sinne stehen die Ampeln, wie schon letzte und vorletzte Handelswoche, unverändert auf „grün“. Im kurzfristigen Zeitfenster könnte man aus dem intraday-Kursverlauf eine gesteigerte, temporäre Reaktionswahrscheinlichkeit unterstellen. Erschwerend für die Skizze einer Erwartungshaltung ist heute Morgen die Tatsache, dass die gestern gebildete technische Ausgangslage ausschließlich auf geringem Volumen basiert, da die beiden wichtigen Märkte USA und UK nicht an dieser Entwicklung beteiligt waren. Somit wird es heute spannend zu sehen, ob von deren Seite her ein entsprechender und bestätigender Orderfluss am heutigen Dienstag zu erwarten sein wird oder ob wir verstärkt mit Gewinnmitnahmen werden rechnen müssen.

Aktuell unterstellen wir aus der derzeitigen Ausgangslage im Kursverlauf, dass temporäre Kursabschläge durchaus ein prägendes Element im heutigen Handelsverlauf darstellen könnten / sollten, halten aber dennoch unverändert an einer grundsätzlich optimistischen Erwartungshaltung fest.

Bund-Future

Der Bund-Future setzte zum gestrigen Wochenstart seine Konsolidierung fort und nutzte dabei die Breite der im Vorfeld definierten Konsolidierungszone voll aus. Auf der Oberseite bestätigte sich das im Vorfeld definierte Widerstandsband um 146,20 / 146,24 als nachhaltige Hürde, auf der Unterseite halten wir an der Untergrenze bei 145,96 / 145,95 fest (auch wenn diese per gestern im Vormittagshandel sogar nachhaltig unterschritten wurde). Im Tagestief gab der FGBL bis auf 145,85 Punkte nach, rettete sich im Anschluss jedoch wieder in die Konsolidierungszone zurück.

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Per Saldo bleibt damit die technische Ausgangslage im intraday Kursverlauf des FGBL unverändert seitwärts ausgerichtet. Der Stundenchart weist uns eine völlig neutral ausgerichtete Markttechnik aus, wobei Richtungsfilter und Schwungkraft förmlich „auf der Seite“ liegen. Auch für heute behalten die genannten charttechnischen Begrenzungen ihre Gültigkeit bei.

Übergeordnet bleiben wir für den FGBL unverändert optimistisch und verweisen auf den grundsätzlich intakten Richtungsausweis im Tageschart des Renten-Kontrakts.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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