Kommentar
05:14 Uhr, 27.03.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 27. März 2014

Nach dem temporären Überwinden der Maximumkorrektur im Kursverlauf des FDAX, sahen wir gestern Abend stetige Abverkäufe, welche zur Ausbildung eines Erschöpfungsmusters führten. Wir richten folglich unsere heutige Kern-Position auf der Short-Seite aus. Der Bund-Future schloss dagegen den vierten Handelstag im Plus.

Erwähnte Instrumente

  • Euro-Bund Future
    ISIN: DE0009652644Kopiert
    Kursstand: 143,51 % (Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.448,58 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich unterhttp://go.guidants.com/#c/uwe_wagner

Allgemeine Markteinschätzung

„Mit einem Schlusskurs des FDAX unter 9.440, werden wir morgen wohl wieder bevorzugt die Short-Seite handeln“ schrieben wir gestern Nachmittag in unserem Stream, mit Verweis auf die dann vorliegende negative Implikation des Tagesmusters. Mit einem Schlusskurs bei 9.419, einem sehr deutlich ausgeprägten Docht und kurzer Lunte, ordnen wir das gestrige Tagesmuster schlussendlich einem negativen Doji zu, welcher zur Gruppe der Erschöpfungsmuster zählt. Mit seiner Lage (am möglichen Ende einer mehrtägigen kräftigen Erholung, welche in der Spitze sogar ihr maximales Reaktionsziel ausgeschöpft hatte), ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass wir heute entsprechende Gegenbewegungen sehen.

Befragte Marktbeobachter begründen aus fundamentaler Sicht den gestrigen Stimmungswechsel mit nicht wirklich überzeugenden US-Konjunkturdaten (die Auftragseingänge für langlebige US-Wirtschaftsgüter lagen zwar mit einem Plus von 2,2 Prozent über den Prognosen der Ökonomen (0,8 Prozent), doch ohne den volatilen Transportbereich ergab sich lediglich eine Zunahme um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat), einem deutlichen Minus in der Facebook-Aktie, und Aussagen von Präsident Obama, der Russland davor warnte, seine politischen Ziele mit „brutaler Gewalt“ durchsetzen zu wollen, wie es in einem Begleitkommentar von DJNW hieß.

FDAX

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Weiterführende Einschätzung (Tageschart)

Negativ zu bewertende Tagesmuster formten sich auch im FESX (negativer Doji), aber auch im Dow Jones (negatives Überlappungsmuster), sowie im S&P 500 (negatives Überlappungsmuster). In den beiden US-Indizes kommt erschwerend noch die erneute Eintrübung der Markttechnik im Tageschart-Zeitfenster hinzu, eine Implikation, welche wir in vergleichbarer Form im FDAX und FESX so noch nicht vorliegen haben.

(1) Einschätzung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte: Die technische Ausgangslage in den von uns beurteilten Börsenbarometer hat sich per gestern wieder deutlich eingetrübt, was für heute zumindest die Wahrscheinlichkeit auf weiter fallende Kurse deutlich erhöht hat. Besonders die Zweitagesmuster in den beiden US-Barometern (Dow Jones und S&P 500) gelten als kritisch, zudem ihre statistisch belegte Trefferquote für weitere Abschläge am Folgetag mit deutlich über 69 Prozent schon nicht ganz ohne Gewicht ist. Besonders im Dow Jones, als auch im S&P 500, hatten wir bereits in den Vortagen auf eine sich verschlechternde Markttechnik verwiesen, welche allerdings temporär Anstalten machte, sich ausreichend stark zu verbessern, was dem Markt als Ganzes erneut nachhaltige Stabilität und Stütze hätte geben können. Mit der gestrigen Entwicklung fällt wieder ein Steinchen mehr auf die negative Seite der Bewertungswaage. Hierzu verweisen wir besonders auf die Entwicklung der relativen Stärke, welche eine nun sehr auffällige negative Divergenz zum Kursverlauf ausbildet.

FDAX-und-Bund-Future-Handelstagebuch-vom-27-März-2014-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-1

(2) Technische Beurteilung DAX / FDAX: Gegenüber dem DAX-Index, ist die kritische Tagesimplikation im FDAX deutlicher ausgeprägt. Übergeordnet stufen wir die Erholungsbewegung der letzten Handelstage im Future im Tageschart, weiterhin als Reaktion ein, deren Ausmaß per gestern das errechnete maximale Reaktionspotential in der Spitze sogar um knapp 20 Punkte überwinden konnte. Die Markttechnik hatte sich in den letzten Handelstagen recht auffällig verbessert, so bewerten wir Stand heute früh den unterlegten Richtungsfilter als neutral, die Schwungkraft als ansteigend. Folglich ist die einzige wirklich negativ belastende Indikation das gestrige Erschöpfungsmuster. Wir errechnen die neuen Reaktions-Ziele nun auf der Unterseite, bezogen auf die Wegstrecke vom Bewegungstief vom 14. März bei 8.934,50 und dem Reaktionshoch von gestern bei 9.509,50 Punkten wie folgt: 9.318 / 9.289 (Minimumkorrektur), 9.222 (Normalkorrektur), 9.154 / 9.126 (Maximumkorrektur). Je nach Ausmaß der zu erwartenden Kursabschläge werden wir einschätzen können ob es das jetzt zunächst für „längere“ Zeit auf der Oberseite war, oder ob kurzfristig mit einer erneuten Kurserholung gerechnet werden kann. Sollte sich der FDAX oberhalb der 9.318 / 9.289 fangen bzw. diese Spanne nicht nachhaltig unterschreiten, besteht für das laufende Fraktal weiterhin die statistische Chance von über 63 Prozent, dass sich der jüngst gesehene Aufwärtsimpuls fortsetzen könnte. Mit einem nachhaltigen Fall unter das erste rechnerische Reaktionsziel, würde sich diese Eintrittswahrscheinlichkeit auf kurzfristig neue Kursnotierungen oberhalb der 9.509.50 auf knapp 50 Prozent reduzieren.

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(3) Wie sieht das Tagesmuster im FDAX aus? Wie interpretieren wir den FDAX intraday? Das gestrige Tagesmuster im FDAX gehört der Gruppe der Erschöpfungsmuster an. Innerhalb der intraday-Charts (30 und 60 Minuten), fallen die jüngsten Abwärtstrends in den jeweiligen Kursverläufen auf, welche jedoch bisher nur im 30 Minuten Chart von der Markttechnik komplett mitgetragen werden. So liegt uns in diesen Zeitfenster nicht nur eine fallende Schwungkraft (aus dem überkauften Niveau heraus) vor, sondern auch ein bestätigendes short-set-up im Richtungsfilter. Im 60 Minuten Zeitfenster ist der unterlegte Richtungsfilter (noch) neutral, aber auch hier drängt die Schwungkraft deutlich abwärts, bei entsprechender charttechnischer Kursausprägung. Das nächst tiefer liegende Unterstützungsniveau im 30 Minuten-Chart wäre jetzt der 9.400er Bereich, konkret die Ebene zwischen 9.403,50 bis 9.393,50 (unsere gestrige Ausbruchsebene auf der Oberseite), darunter fokussieren wir auf die 9.378er Unterstützungsebene. Fällt der FDAX unter dieses Niveau, leitet sich die nächst tiefere mögliche bzw. sinnvoll herleitbare Unterstützung im Bereich um 9.326,50 / 9.324,50 her. Darunter kommen die 9.305 ins Spiel und ein potentielles Auffangniveau um 9.290,50 bis 9.286,50 und dann 9.274,50 – wobei wir hier schon von Orientierungsniveaus sprechen und nicht mehr von nachhaltigen Unterstützungen. Beachten Sie bitte o.g. Reaktionspotentiale als errechnete Reaktions-Ziele.

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(4) Geplante Handelsrichtung: Zusammenfassend ist heute, ausgehend von der bisherigen technischen Ausgangslage, die Kernpositionierung sinnvollerweise auf der Short-Seite zu suchen. Wir werden einen konkreten Trigger wieder in Abhängigkeit der Eröffnung des Handels festlegen können, werden darauf im Stream eingehen. Auf jeden Fall ist unsere heutige Impulsrichtung, zumindest für den Vormittag abwärts ausgerichtet, jede Erholung interpretieren wir als Reaktion. Folglich werden wir die Short-Seite heute aggressiver handeln, als die Long-Seite, behalten uns aber vor, unsere morgendliche Grundausrichtung gegen Mittag in einer Neubewertung korrigieren zu können, sollte das dann vorherrschende Kursverlaufsbild dies notwendig machen.

Bund-Future

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Der Bund-Future konnte gestern den dritten Tag in Folge kräftig zulegen und dabei den vierten Tag in Folge im Plus schließen. Per gestern drang der Renten-Kontrakt in das 143,48 / 143,55er Widerstandsgebiet vor, welches wir als mögliche obere Begrenzung einer übergeordnet definierten Konsolidierungsspanne definiert hatten. Gelänge hier die Überwindung, eröffnet sich rein analytisch gesehen, weiteres Aufwärtspotential bis zum Allzeithoch bei 143,97. Einen Zwischenwiderstand leiten wir dann noch im Bereich um 143,75 / 143,80 her.

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Die Markttechnik interpretieren wir im FGBL als unverändert positiv. Innerhalb des Tagescharts wird uns weiterhin ein long-set-up ausgewiesen, bei gleichzeitig steigender Schwungkraft. Der Stunden-Chart zeigt dagegen eine gewisse divergente Entwicklung, was unter „normalen“ Umständen erwarten ließe, dass wir im FGBL temporär „oben sind“. Hier verweisen wir auf ein intaktes long-set-up im Richtungsfilter, bei gleichzeitig divergenter Entwicklung des Richtungsfilters auf hohem Niveau, ohne dass wir diesen als auffällig „überkauft“ einstufen wollen bzw. könnten.

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Folglich wird es heute auf das Kursverhalten am genannten Widerstandsband bei 143,48 bis 143,55 ankommen. Wird dieses übersprungen, könnte es noch einmal Schub geben, da sich der Kursverlauf dann auf der Oberseite „freischwimmen“ würde.

Aus Sicht der vorliegenden Rahmendaten, bleiben wir für den Renten-Kontrakt optimistisch. Fundamental gesehen verweisen wir auf anhaltende Unsicherheit bezüglich der Ukraine und der Tatsache, dass die Möglichkeit einer erneuten Zinssenkung durch die EZB im Raume steht. Technisch dominieren zur Zeit noch immer die positiven Indikationen.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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