Kommentar
05:26 Uhr, 25.04.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 25. April 2014

Der FDAX wurde am gestrigen Donnerstag kräftig durchgeschüttelt und bewegt sich damit in eine zweideutige Ausgangslage. Der Bund-Future verbreiterte seine Schwankungsbreite, generierte dennoch den dritten Tag in Folge ein neutrales Tagesmuster.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.548,68 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Euro-Bund Future
    ISIN: DE0009652644Kopiert
    Kursstand: 143,94 % (Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich auf unserem neuen Guidants-Desktop unter go.guidants.com/#c/realtime_future_trader.

Allgemeine Markteinschätzung

Es war eine regelrechte Achterbahnfahrt, was wir gestern an den Aktienbörsen sahen. Für positive Kurse am Vormittag sorgten gute Konjunktur- und US-Unternehmensdaten, Nervosität kam auf, nachdem sich die Lage in der Ukraine wieder zuspitzte und die getroffene Einigung von letzter Woche Donnerstag massiv in Frage stellte. Besonders der deutsche Aktienmarkt litt unter dieser Entwicklung, konnte sich jedoch zum Abend hin wieder auffällig erholen, nachdem wir erneut Käufe in den US-Märkten sahen.

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Per Schlusskurs gingen am Ende des Handels die US-Börsen, trotz eines temporären Minus mit Kursgewinnen in den Feierabend, in Europa schaffte es der Future auf den EUROSTOXX 50 mit einer Punktlandung zum Schlusskurs Mittwoch. Der FDAX beendete den Handel mit einem Minus von 0,41 Prozent, nach einer auffälligen Erholung von seinem Tagestief. Der gestrige Nachmittag erinnerte von seinem Verlauf her ein wenig der Kursentwicklung vom Dienstag letzter Woche, wobei die gestrigen Kursabschläge nicht einer institutionellen Verkaufswelle zu schulden waren, sondern vorrangig durch den eher kurzfristig orientierten Handel und der Indexarbitrage getrieben wurden.

FDAX

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Weiterführende Einschätzung

Per Schlusskurs ist am gestrigen Donnerstag formal nicht allzu viel passiert, dennoch kann man sich des Eindruckes nicht erwehren, dass wir uns in den Aktienmärkten wieder einer Top-Bildung nähern. Zur Begründung dieser Aussage verweisen wir auf die Nähe vorangegangener Impulswendepunkte in den Kursverläufen der meisten Börsenbarometer in Europa und den USA, sowie die auch gestern wieder gesehene rasche und auch heftige Abgabebereitschaft der Marktakteure, bei Eintrübung der Rahmenbedingungen.

Marktbeurteilung nach dem Conviction Circle

(1) Einschätzung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte: Betrachten wir die von uns bewerteten international wichtigen Aktienindizes in ihren Kursverläufen von zwei Seiten: einmal markttechnisch, einmal charttechnisch. Aus Sicht der Markttechnik auf Tagesbasis, könnte man noch immer optimistisch bleiben. Noch interpretieren wir die unterlegten Richtungsfilter als neutral bis positiv in ihrer Ausrichtung, auch wenn uns noch keine klaren long-set-ups vorliegen. Die Stärkeentwicklung ist in den beiden US-Indizes Dow Jones und S&P 500, sowie im EUROSTOXX 50, als auch im DAX ebenfalls noch positiv zu werten, auch wenn eine geringe Abflachung nicht zu verleugnen ist.

Aus charttechnischer Sicht müssen wir eine Eintrübung unterstellen. In allen vier Indizes liegen uns streng genommen sogenannte negative Überlappungsmuster vor, auch wenn sie wegen ihrer (vom Tagestief) erholten Schlusskurse und der damit ausgeprägten Lunten keine Formvollendung ausbilden konnten. „Erschwerend“ kommt hinzu, dass sich alle vier Börsenbarometer wieder nahe früherer Impuls- bzw. Trendwendepunkte auf der Oberseite befinden, was eine mögliche Abgabebereitschaft seitens der Investoren zumindest nicht erschweren sollte.

Aus fundamentaler / geopolitischer Sicht scheint sich ebenfalls eine zweischneidige Entwicklung in den Rahmenbedingungen abzuzeichnen. Die Wirtschaftsdaten in Europa und den USA zeigen sich neutral bis positiv, Enttäuschungen hielten sich bisher in Grenzen. Hinzu kommt, dass die US-Berichtssaison im Großen und Ganzen eher bessere Ausweise liefert, als im Vorfeld unterstellt. Von dieser Seite her, sehen wir eher stützende Argumente. Die Entwicklung in der Ost-Ukraine ist dagegen ein latenter Belastungsfaktor, besonders für die europäische Wirtschaft und ganz vorn mit dabei, für die deutsche Industrie. Folglich sehen wir hier einen nicht zu unterschätzenden, zudem außerhalb jeglichen Einflusses der Bewertung liegenden Belastungsfaktor. Je nach dem, wie die Anleger diese Entwicklung werten, können Belastungen auftreten, welche das wirtschaftliche Bild in dieser Form bisher nicht widerspiegeln.

In der Konsequenz wollen wir unsere bisherige optimistische Einschätzung der Rahmenbedingungen für den heutigen Freitag zunächst einmal abschwächen und als „neutral / ausgeglichen“ einstufen.

(2) Technische Beurteilung DAX / FDAX: Um uns für den DAX-Index einen technischen Überblick verschaffen zu können, beginnen wir heute mit der Beurteilung des Wochencharts. Dieser lässt unverändert eine neutrale Einschätzung zu. Weiterhin bewegt sich das deutsche Börsenbarometer innerhalb einer breit gefassten, seit Jahresanfang klar begrenzten und mehrfach bestätigten Konsolidierungszone. Die Grenzen können wir „im Groben“ in den Bereichen um 9.000 auf der Unterseite und 9.720 bis 9.790 auf der Oberseite abstecken. Die Markttechnik in diesem Zeitfenster ist überwiegend „neutral“ zu beurteilen, einzig die tendenziell nachlassende Schwungkraftentwicklung fällt uns auf. Folglich gibt es in diesem Zeitfenster keine klaren Indikationen, welche auf einen baldigen Ausbruch aus dieser Umklammerung in absehbarer Zeit schließen lassen.

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Innerhalb des Tagescharts des DAX / FDAX werten wir die gestrige Kursentwicklung als einen „Warnschuss“. Wir verweisen auf die Nähe zu vorangegangenen Impulswendepunkten, somit zur Nähe von möglichen Widerständen an bzw. knapp oberhalb der 9.700er Ebene. Hier sollte es dem DAX / FDAX schwerfallen, diese Hürde nachhaltig zu nehmen, solange die Problemlage mit ihrer wirtschaftspolitisch belastenden Komponente nicht aus der Welt, mindestens aber kanalisiert ist. Wir halten den Markt aktuell für eher gedeckelt auf der Oberseite.

Markttechnisch interpretieren wir die Ausgangslage im Tageschart von DAX / FDAX jedoch noch immer als neutral bis positiv.

(3) Wie sieht das Tagesmuster im FDAX aus? Wie interpretieren wir den FDAX intraday? Das gestrige Tagesmuster im FDAX auf Tagesbasis kann einem „negativen Überlappungsmuster“ zugeordnet werden (Erschöpfungsmuster), wobei im Sinne der Definition keine „Formvollendung“ unterstellt werden kann. Zwar liegt der Schlusskurs des Future mit 9.540 unterhalb des Vortagestiefs, was für das Muster spricht, etwas abschwächend werten wir die ausgeprägte Lunte, welche die noch immer vorliegende Aufnahmebereitschaft des Marktes unterstreicht. Statistische Auswertungen dieses Musters signalisieren jedoch, dass es sich bei negativen Überlappungsmustern durchaus um relativ zuverlässige Erschöpfungsmuster handelt.

Die intraday-Charts 30 und 60 Minuten signalisieren ebenfalls eine Eintrübung der Ausgangslage. Per gestern sahen wir Ausbildungen von vollendeten Doppelspitzen in den Kursverlaufsmustern der intraday-Zeitfenster, welche sogar nach Vollendung ihre diskretionär ermittelten, pauschal definierten Kurs-Ziele auf der Unterseite erreichten, bevor Kurserholungen einsetzten. Die Markttechnik dämpfte sich nachhaltig ab, so liegen uns über die unterlegten Richtungsfilter sogenannte short-set-ups vor, die Schwungkraft werten wir nach den heftigen Schwankungen als überwiegend neutral.

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(4) Geplante Handelsrichtung: Schlussendlich gehen wir mit einem gemischten Bild in der Ausgangslage in den letzten Handelstag der Woche. Das „große“ Bild der Indizes lässt aktuell nur eine neutrale Wertung zu, im Tageschart lassen sich eher kritisch zu interpretierende Indizien herausfiltern, gleiches könnte man von den intraday-Charts sagen. Auffällig in allen Zeitfenstern bleibt dennoch die gestern Abend gesehene Aufnahmebereitschaft des Marktes, was bisher „milde“ stimmt. Wir identifizieren als größten Gefahrenpunkt in den Rahmenbedingungen die unkalkulierbare Entwicklung in der Ost-Ukraine, welche im Hinblick auf das Wochenende, an dem niemand an der Börse reagieren kann, zu einem dominanten Belastungsfaktor werden könnte. Die wirtschaftlichen und konjunkturellen Faktoren scheinen eher positiv zu sein.

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Wir ziehen für uns folgenden Schluss: wir werden uns heute auf „kleine Brötchen“ fokussieren. Wir rechnen mit einem nervösen Handel und werden folglich nicht umhin kommen, intraday immer wieder eine Abklärung der Lage aus chart- wie auch markttechnischer Sicht durchführen zu müssen. Heute Morgen lassen sich Argumentationen für beide Handelsseiten hervorbringen, auch wenn aus unserer Sicht die kritischen Aspekte (Tagesformation und geopolitische Ausgangslage) wegen ihrer Unkalkulierbarkeit in der Ukraine eine leichte Dominanz verlangen.

Wir werden uns handelstechnisch zunächst auf kurze intraday-Trades fokussieren und keine Seite bevorzugen. Es mag unbefriedigend sein, keine Seitendominanz zu bestimmen, aber aus unserer Sicht lassen die Rahmenbedingungen und technischen Faktoren diese heute nicht zu. Wir werden keine Kernpositionierung für den heutigen Freitag definieren. Umso häufiger werden wir immer wieder up-dates intraday im Stream durchführen müssen.

Bund-Future

Der Bund-Future erhöhte gestern seine Schwankungsbreite, überwand in diesem Zusammenhang sowohl die Ober-, als auch Unterseite des Vortagesmusters, beendete den Handel schlussendlich leicht im Plus, mit Ausbildung eines Kreisels als Tagesmuster. Damit setzte sich schlussendlich die Konsolidierung auf Tagesbasis fort.

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Von Seiten der klassischen Rahmenbedingungen, hatten wir gestern zunächst eine eher fallende Kursentwicklung erwartet, welche mit Unterschreiten der 143,60 auch zwei Mal eingeleitet wurde, schlussendlich jedoch in einem false break endete. Die Entwicklung in der Ukraine führte schließlich zur Ausbildung des Tageshochs, bevor der Future zum Handelsende hin wieder in die bereits seit Dienstag gültige Konsolidierungsspanne zurückfiel.

Die technische Ausgangslage im Renten-Kontrakt bleibt folglich auch den dritten Tag in Folge neutral. Die Markttechnik bestätigt diese Aussage sowohl im Tages- wie auch Stunden-Chart.

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In der praktischen Konsequenz fokussieren wir uns für heute auch hier auf kurze intraday-Aktivitäten, mit der gleichen Argumentation wie im FDAX. Wir stecken als wichtige Tagesmarken auf der Oberseite die Spanne von 144,08 bis 144,17 ab, auf der Unterseite sollte das Band um 143,65 bis 143,55 als Unterstützung wirken, wobei wir der 143,55 die analytisch höhere Bedeutung beimessen. Zwischen diesen Begrenzungen bewerten wir den FGBL als „trading neutral“.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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