Kommentar
05:45 Uhr, 21.05.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 21. Mai 2014

Die technische Ausgangslage der Aktien-Indizes trübt sich aktuell weiter ein, in Europa sollte ein erwarteter weiterer Lockerungsschritt der EZB die Märkte jedoch stützen. Im Bund-Future zeigt sich die Nachfrage unverändert dominant.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.639,08 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Euro-Bund Future
    ISIN: DE0009652644Kopiert
    Kursstand: 146,25 % (Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich auf unserem neuen Guidants-Desktop unter go.guidants.com/#c/realtime_future_trader.

Hinweise zu unserem Tagesseminar am 14. Juni in Frankfurt / Main, finden Sie im Anschluss an unser heutiges Handelstagebuch.

Allgemeine Markteinschätzung

Der gestrige Handelstag stand ganz im Zeichen eines ideenlosen und umsatzschwachen Handels. Die wohl dominantesten Diskussionsthemen waren die EZB und die Fed, wobei sich im Zusammenhang mit Europas Zentralbank die Meinung weiter verfestigte, dass hier im Juni mit einer weiteren geldpolitischen Lockerungsmaßnahme zu rechnen sein wird, während sich in den USA die Aussagen zweier Fed-Mitglieder hinsichtlich der zukünftigen Notenbankpolitik hinsichtlich des Zeitpunktes der Zinsanhebung und der „Qualität“ des US-Immobilienmarktes widersprachen. Folglich setzte sich in der Konsequenz in Übersee einmal mehr die Angebotsseite durch.

FDAX

Weiterführende Einschätzung

Marktbeurteilung nach dem Conviction Circle

(1) Einschätzung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte: In der Konsequenz trübte sich gestern das allgemeine Kursverlaufsbild der Aktienmärkte einmal mehr wieder ein, womit wir sowohl Dow Jones und S&P 500, als auch DAX so allmählich wieder in einer (zumindest) anfänglich technisch kritischen Ausgangslage sehen. Konkret die beiden genannten US-Indizes notieren wieder nahe der jeweiligen Unterstützungen, deren Unterschreiten deutliches Abwärtspotential eröffnen würde. Besonders „kritisch“ ist in diesem Zusammenhang der Dow Jones zu bewerten, dessen Fall unter das 16.312er Niveau wieder Potential bis in den Bereich eröffnen würde, welches wir Mitte April im 16.000er Bereich letztmals sahen. Vergleichbar zum DAX / FDAX, würde dies einem Niveau von Kursen um 9.100 entsprechen, was wir aber angesichts der geldpolitischen Lage der EZB für sehr unwahrscheinlich halten.

(2) Technische Beurteilung DAX / FDAX: Dennoch scheint auch dem DAX / FDAX auf Tagesbasis „die Luft auszugehen“. Der jüngst angetragene Aufwärtstrendkanal steht mit seiner unteren Begrenzung zur Disposition, das errechnete maximale Reaktionspotential, bezogen auf die Wegstrecke des jüngsten Aufwärtsimpulses ist ausgeschöpft, die Schwungkraft ist fallend. All diese Aspekte erschweren es, Argumente zu finden, welche eine kurzfristig anstehende Erholung im Markt präferieren würden. Dennoch knüpfen wir an die gestrige Aussage in der Nabelschau an: solange der FDAX das Tagestief vom Montag bei 9.536,50 nicht unterschreitet und von Seiten der Markttechnik nicht ganz klare Verkaufsindikationen kommen, halten wir zumindest temporär noch an einer optimistischen Erwartungshaltung fest, einzig mit dem Verweis auf die anhaltende und weiterhin zu lockernde Geldpolitik der EZB.

FDAX-und-Bund-Future-Handelstagebuch-vom-21-Mai-2014-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-1

(3) Wie sieht das Tagesmuster im FDAX aus? Wie interpretieren wir den FDAX intraday? Dem gestrigen Tagesmuster im FDAX kommt keine besondere Bedeutung zu, deutlich eingetrübter interpretieren wir dagegen die Kursverläufe in den 30 und 60 Minuten Zeitfenstern. Hatten wir hier gestern früh noch „beeindruckend“ gute Stabilisierungsansätze identifizieren können, so sind diese per gestrigem Tagesablauf praktisch „zerschmolzen“. Und wir können wohl festhalten, dass erst eine nachhaltige Überwindung der 9.690 wieder zu einer klaren und vielversprechenden Aufhellung führen würde!! Folglich würde die Börsenampel nachhaltig oberhalb der 9.690 / 9.700 wieder auf „grün“ springen, in der Spanne unterhalb der 9.690 und der 9.536 auf der Unterseite interpretieren wir den FDAX eher neutral bis technisch kritisch, unter 9.536 ganz klar kritisch.

FDAX-und-Bund-Future-Handelstagebuch-vom-21-Mai-2014-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-2

(4) Geplante Handelsrichtung: Wir haben es derzeit mit einem Markt zu tun, der auf Grund der geldpolitischen Ausgangslage nach unten hin im Grunde gut abgesichert sein sollte, nach oben hin aber an Fantasielosigkeit mangelt. Folglich sehen die Umsätze entsprechend mau aus und die Dynamik in den einzelnen Bewegungsschüben ist überaus schlapp und instabil. Diesem Sachverhalt müssen wir einfach Rechnung tragen. Auch wenn es unter Trading-Gesichtspunkten unbefriedigend ist: erst oberhalb der 9.690 / 9.700 werden wir die Long-Seite wieder aggressiv angehen können. Unterhalb dieser 80 Punkte entfernten Ebene interpretieren wir den FDAX eher als „trading neutral“ – handeln hier beide Seiten (long, als auch short) gleichermaßen gewichtet. Aggressiv auf die Short-Seite umwechseln wollen wir jedoch nicht – hierzu verweisen wir auf die geldpolitischen Rahmenbedingungen der EZB, welche weiterführende Kursabschläge unserer Einschätzung nach eingrenzen sollten.

Bund-Future

Der Bund-Future bewegt sich derzeit im Rahmen der Erwartungen. Nach unten hin sollte er aus den gleichen Gründen gut abgesichert sein, wie wir auch den DAX / FDAX als abgesichert betrachten – nämlich weitere zu erwartende Schritte durch die EZB im Juni. Charttechnisch gesehen, bewegt sich der Renten-Kontrakt ganz klar innerhalb eines intakten Aufwärtstrends, dessen jüngster beschleunigter Aufwärtsimpuls derzeit eine gesunde Reaktion durchläuft, welche per gestern wieder leicht relativiert wurde.

FDAX-und-Bund-Future-Handelstagebuch-vom-21-Mai-2014-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-3

Der Stunden-Chart des Renten-Kontrakts hellt sich im Sinne eines möglichen Endes einer leicht abwärts ausgerichteten Konsolidierung ebenfalls wieder auf, hier interpretieren wir Chart-, wie auch Markttechnik wieder als vorsichtig optimistisch. Der unterlegte Richtungsfilter drehte gestern Abend, kurz vor Handelsschluss wieder auf long, die Stärke beginnt erneut Kraft zu entwickeln. Wir richten unser Augenmerk auf die 146,34 – gelingt deren Überwindung, eröffnet sich weiterführendes Aufwärtspotential bis in Richtung 146,58, dem nächst höheren Widerstandsniveau. Nach unten hin sollte der FGBL gut abgesichert sein.

FDAX-und-Bund-Future-Handelstagebuch-vom-21-Mai-2014-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-4

Informationen zu unserem Seminar in Frankfurt / Main:

Der Anfrage aus dem Stream folgend, führen wir am 14. Juni in Frankfurt / Main ein Tagesseminar zu Themen der praktischen Anwendung der Technischen Analyse, der Systementwicklung und zum Handling von Optionen im Markt (welchen Einfluss diese auf Kasse- und Future-Preise haben) durch. Das Seminar wird am Vormittag vorrangig einführende Themen behandeln, am Nachmittag substanzhaltiger sein, damit jeder einen Mehrwert davon hat. Die konkreten Inhalte werden aus den Anfragen der Streamleser zusammengestellt und bis Donnerstagabend bereitgestellt.

Das Seminar findet im Lindner Hotel und Sports Academy in Frankfurt / Main, neben der Commerzbank Arena in der Otto-Fleck-Schneise 8 statt. Das Arrangement umfasst 2 Kaffeepausen (Kaffee, Tee, Gebäck), Mittagessen Buffet inkl. 1 Softgetränk und Mineralwasser ohne Begrenzung im Seminarraum. Wir müssen bis zum 23. Mai verbindlich wissen, wer kommt, dazu bitte an folgende e-mail-Adresse wenden: futuretrader_treffen@web.de. Um es kostendeckend zu halten, sollte pro Kopf eine Pauschale von 79,00 Euro reichen (das sind weniger als vier FDAX-Punkte). Da wäre alles enthalten, was das Seminar betrifft. Für den Abend besteht noch die Möglichkeit, auf ein paar Bier gemeinsam zusammenzusitzen (wer will), ist jedoch nicht in den 79,00 Euro enthalten.

Themenübersicht

Beginn des Seminars um 10:00 Uhr

Ich vertrete nach wie vor die Ansicht, dass es nicht ausreicht, die Grundlagen der Chart- und Markttechnik zu beherrschen, sondern mindestens genauso wichtig ist es, die einzelnen Akteure am Markt zu kennen und zu verstehen, was diese eigentlich dort tun. Jeder sollte in etwa eine Vorstellung davon haben, wie die einzelnen Akteure am Markt ineinander greifen, wie Orders gegeben und im Markt verarbeitet werden, welche Rolle der derivate Markt spielt, wie Optionen im Markt wirken (open interest) usw., um ein Gefühl dafür entwickeln zu können, wann man im Markt (besonders im intraday-Geschäft) mit welcher Tendenz rechnen kann. Mitunter ist diese Erkenntnis wichtiger als jeder Indikator, wird aber von den wenigsten Anlegern beachtet. Wichtig ist es hierbei auch, dass Sie verstehen, was für realistische Interessen jede Gruppe vertritt und wir so mit vielen Mysterien endlich aufräumen können.

Somit sollte eine Übersicht und eine Erläuterung dieser Gruppen und deren Arbeit, sowie deren Denkweise am Anfang des Seminars stehen. Hierbei werden wir auch einen kurzen „Ausflug“ in die Optionspreistheorie machen müssen, um auch Phänomene wie das open interst und das Dividendenstripping zu verstehen. Wenn das deutlich ist, werden Sie auch eine differenzierte Sicht auf das Thema der Stimmungsindikatoren bekommen, weil Ihnen dann die tatsächliche Aussagekraft vieler umjubelter Stimmungsindikatoren deutlicher wird.

Im Anschluss werden wir uns den Grundlagen der technischen Marktbeurteilung und Handelsweise annähern. Wichtig ist hierbei, zunächst eine klare Strukturierung zu treffen um die Funktionsweise von Chart- und Markttechnik verstehen. Was kann sie, was kann sie nicht.

Darauf aufbauend werden wir über den praktischen Umgang mit zwei verschiedenen Handelsansätzen diskutieren: der Mustererkennung und des Contra-Ansatzes / Range-Trading. In diesem Zusammenhang sollten Ihre bisher gestellten Fragen zu diesen Ansätzen aufgegriffen und beantwortet werden. Wichtig hierbei: wir werden dies immer im Kontext zu dem ganz oben aufgeführten Punkt sehen müssen – welchen Einfluss haben bewusst oder unbewusst die einzelnen Akteure auf unsere Entscheidungen.

Im dritten Themengebiet widmen wir uns den Handelssystemen und werden hier Sinn und Unsinn dieser Ansätze diskutieren. Auch hier geht es darum, möglichst realistisch die Stärken und Grenzen zu erkennen und jede weitläufige Über- oder Untertreibung zu überwinden.

Das Seminar wird Rücksicht nehmen auf die jeweiligen Vorkenntnisse, wobei es nicht schlecht wäre, wenn Sie sich zumindest ein wenig im Vorfeld mit der Materie befassen.

Es werden alle Fragen auch während des Seminars beantwortet, wir werden uns viel Zeit nehmen, um möglichst erschöpfend auf die Themen und Ihre Interessen einzugehen.

Das Seminar wird etwa gegen 18:00 Uhr enden.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

Mehr Experten