Kommentar
05:27 Uhr, 19.03.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 19. März 2014

Der Erholungsimpuls im FDAX scheint zu ermüden, wir berücksichtigen diese Entwicklung in unserer Szenariodiskussion. Der Bund-Future beeindruckt durch Stärke und koppelt die negative Korrelation zum FDAX ab.

Erwähnte Instrumente

  • Euro-Bund Future
    ISIN: DE0009652644Kopiert
    Kursstand: 143,24 % (Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.242,55 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich unterhttp://go.guidants.com/#c/uwe_wagner

Allgemeine Markteinschätzung

Anders als Politiker und Presse, interpretierten die Märkte gestern Putins Rede in Moskau so, als dass vorerst nicht mit weiteren Annexionen in der Ukraine zu rechnen ist. Der russische Präsident hatte versichert, dass er keine Aufteilung des Landes anstrebe. Ein Händler kommentierte die im Anschluss gesehenen Kursgewinne auf der Aktienseite mit den Worten: „Der Grund ist die Putin-Aussage, die Ukraine nicht spalten zu wollen. Daraus liest man, dass kein weiterer Konflikt um die Ostukraine bevorsteht“. Ein Marktstratege von JMP Securities wurde durch die Nachrichtenagentur DJNW mit den Worten zitiert: „Ich denke nicht, dass die Krimkrise aktuell sehr viel Einfluss auf das Marktgeschehen hat, wie dies noch vor Kurzem zu beobachten war. Bis auf weiteres heißt die Parole `business as usual´“.

Damit drängt jetzt die heute zu Ende gehende US-Notenbanksitzung wieder ins Blickfeld. Mehrheitlich wird damit gerechnet, dass die Notenbanker um Präsidentin Yellen die quantitativen Lockerungen weiter zurückfahren werden.

Von Seiten der Konjunkturdaten gab es gestern nur wenige Impulse. Der ZEW um 11:00 Uhr fiel deutlich unter den Erwartungen aus, in den USA deckte sich der Anstieg der Verbraucherpreise im Februar mit den Konsensschätzungen. Dagegen gingen die Baubeginne überraschend zurück, während die Baugenehmigungen über den Schätzungen der Ökonomen lagen. Volkswirte sprachen von wetterbedingten Verschiebungen der Bauvorhaben.

FDAX

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Weiterführende Einschätzung (Tageschart)

Im Bezug auf die Kursentwicklung im DAX / FDAX sahen wir gestern deutlich mehr Volatilität, als wir das noch früh in unserer ersten Markteinschätzung erwartet hatten. So unterschätzten wir den anfänglichen Abgabedruck, welcher den FDAX im Tagestief bis auf 9.103 drückte und damit das per gestern früh errechnete minimale Reaktionspotential auf der Unterseite erreichte. Wir hatten uns auf der Grundlage unserer vorangegangenen Marktbeurteilung für eine Long-Kern-Positionierung entschieden (welche wir folglich früh nicht eröffnen konnten) und partizipierten somit in der anfänglichen Abwärtsbewegung nicht an der Kursentwicklung. Wir hatten uns im Vorfeld jedoch ein Ausstiegsniveau definiert, bei dessen Unterschreitung ein Umdenken im Hinblick auf unseren geplanten Kern-Einstieg hätte erfolgen müssen und das war das errechnete minimale Reaktionszielband mit 9.104 / 9.088. Da im Folgenden oberhalb dieses Exit-Niveaus eine formvollendete Kursstabilisierung einsetzte, bekamen wir folgerichtig einen guten Long-Einstieg und partizipierten schlussendlich zumindest zu einem großen Teil am Kursanstieg, welcher sich dem Abschlag anschloss. Im Hoch übersprang der Future schließlich nicht nur das errechnete normale Reaktionspotential mit 9.256 Punkten, sondern überstieg temporär die 9.300 Punkte, um dann mit 9.256 in den Feierabend zu gehen. Im Ergebnis verblieb ein dritter Tag in Folge mit Reaktionsgewinnen auf die vorangegangenen Kursabschläge und einer sich daraus ergebenden weiteren Verringerung des Spreads zwischen DAX / FDAX und den übrigen Indizes, allen voran den US-Börsenbarometern.

(1) Einschätzung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte: Alle von uns beurteilten Börsenbarometer beendeten den gestrigen Handelstag im Plus, womit sie ihre Verluste der Vorwoche reduzierten. Diese Entwicklung wurde getragen von einer allgemeinen Entspannung in der Ukraine, so dass wir auch ausgeprägte Abschläge in der „Krisen-Währung“ Gold sahen. Innerhalb des Rentenmarktes hielten sich dagegen Entspannungstendenzen auffällig in Grenzen. Der Bund-Future z.B. bestätigte gestern ein massives Unterstützungsniveau im Bereich um 143,11 bis 143,05 und formte am Ende des Tages einen fast lehrbuchmäßigen Doji aus. Übergeordnet halten wir fest: alle von uns analysierten Börsenbarometer bewegen sich aktuell in einer Erholungsphase, deren Korrekturausmaß zu den vorangegangenen Kursabschlägen unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Die US-Indizes Dow Jones und S&P 500 hatten im Vorfeld nur ihr minimales Reaktionspotential ausgeschöpft, was uns zumindest aus statistischer Sicht aufzeigt, dass hier in beiden Indizes mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von über 67 Prozent die Chance auf neue Bewegungshochs im laufenden Fraktal vorliegt. Der DAX / FDAX schöpfte per gestern mehr als das errechnete normale Reaktionsausmaß auf der Oberseite aus, somit ist hier die statistische Wahrscheinlichkeit auf neue Bewegungstiefs im laufenden Bewegungsfraktal auf unter 37 Prozent gesunken.

FDAX-und-Bund-Future-Handelstagebuch-vom-19-März-2014-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-1

(2) Technische Beurteilung DAX / FDAX: Der DAX / FDAX befindet sich formal auf Tagesbasis weiterhin innerhalb eines übergeordneten Abwärtstrends, welcher seit drei Tagen korrigiert wird. Die Markttechnik innerhalb dieses Zeitfensters zeigt sich zweigeteilt: der trägere Richtungsfilter weist unverändert ein gültiges short-set-up aus, die Schwungkraft ist ansteigend. Interessant ist, dass sich der DAX / FDAX mittlerweile wieder in Bereichen bewegt, innerhalb derer sich noch in der Vorwoche diverse Impulswenden ausgebildet hatten, somit zumindest indikativ aktuell mögliche intraday-Widerstände darstellen sollten. Wir möchten des Weiteren darauf verweisen, dass sich der DAX / FDAX auf Tagesbasis im gestrigen Hoch der oberen Trendbegrenzung, welche wir im 30 Minuten-Chart seit dem 06. März herleiten, fast punktgenau angenähert hatte. Wir schlussfolgern, dass der laufende Erholungsimpuls temporär zumindest eine Auszeit nehmen könnte, da die Impulsstärke der Erholung nachlässt. Hierzu verweisen wir auch auf den ausgeprägten Docht im Tagesmuster.

(3) Wie sieht das Tagesmuster im FDAX aus? Wie interpretieren wir den FDAX intraday? Das gestrige Tagesmuster ist keinem spezifischen Indiz zuzuordnen. Für einen für möglich gehaltenen Kreisel ist der Tageskörper zu ausgeprägt, folglich können wir von dieser Warte her keine Schlüsse ziehen – konkret heißt das, rein charttechnisch im Tageschart lassen sich keine Auffälligkeiten ableiten (mit Ausnahme des Dochtes, welcher nachlassenden Nachfrageschub unterstellen lässt). Innerhalb des 30 Minuten-Charts liegt uns ebenfalls ein intakter Aufwärtstrend vor, welcher alle Beurteilungskriterien erfüllt. Signaltechnisch begrenzen wir diesen zunächst durch die bereits angesprochene, fallende HC (Trendbegrenzungslinie) beginnend vom 06. März, von unten kommend wird dieser begrenzt durch eine LC (steigende Trendbegrenzungslinie), angelegt an die bisherige Wegstrecke der jüngst gesehenen Erholung. Zu Handelsbeginn leiten sich beide Signallinien in den Bereichen um 9.311 (HC) und 9.198 (LC) her, in der Tendenz weiter zusammenlaufend. Auffällig ist zudem, dass der Richtungsfilter im 30 Minuten-Chart mittlerweile „neutral“ zu bewerten ist, die Relative Stärke ist rückläufig. Bisher zumindest stimmt noch die Abfolge „steigender Hochs und steigender Tiefs“ innerhalb des Trendverlaufes, doch könnte es hier einen ersten Bruch geben, wenn der FDAX die 9.234, spätestens jedoch die 9.217 unterschreitet. Dann läge uns ein weiteres Warnsignal vor, dass der jüngste Erholungsimpuls mindestens in eine Pause übergehen könnte.

FDAX-und-Bund-Future-Handelstagebuch-vom-19-März-2014-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-2

(4) Geplante Handelsrichtung: Die technische Ausgangslage stellt derzeit weder im Tages-, noch im 30 Minuten-Chart (erst recht nicht in der Stunde), den laufenden Erholungsimpuls in Frage, aber lässt Indizien zu, welche mindestens ein Pausieren wahrscheinlich machen. Innerhalb des 30 Minuten-Charts wäre ein Bruch und damit anfängliches Ende des Erholung gegeben, wenn der FDAX die 9.234 unterschreitet (Ampel auf „hellgelb“), erst recht wenn der Future die 9.217 unterschreitet (Ampel auf „dunkelgelb“). „Rot“ im Sinne der bisherigen Definition sehen wir bei einem Fall unter die untere Trendbegrenzungslinie, aktuell bei 9.198 Punkten mit steigender Tendenz. Eine Konsolidierung am heutigen Handelstag würde auch zum heute anstehenden Ende der US-Notenbank-Sitzung passen, vor dem wir ebenfalls eine Zwischenkonsolidierung erwarten würden. Konkret: (a) Wir sind heute früh (noch) nicht positioniert. (b) Solange der FDAX oberhalb der 9.198 verbleibt, wäre eine Long-Positionierung in unserer Kern-Position noch immer unsere bevorzugte Handelsrichtung, hierzu muss sich aber intraday eine entsprechend interessante Konstellation ergeben, auf welche wir dann auch in unserem Stream hinweisen würden. (c) Ansonsten werden wir uns heute wohl vorrangig auf intraday Scalping-Aktivitäten verlegen müssen. (d) Positiv und im Sinne einer beeindruckenden Stärke würden wir die Überwindung der oberen Trendbegrenzungslinie (HC) bei 9.311 (fallende Tendenz) bewerten, dann würden wir uns in unserer noch immer grundsätzlich positiven Ausrichtung bestätigt fühlen.

Halten wir als Fazit fest: Wir bleiben grundsätzlich noch immer optimistisch für den DAX / FDAX, unterstellen jetzt jedoch eine gesteigerte Wahrscheinlichkeit für eine beginnende Zwischenkonsolidierung. Mangels klarer negativer Indikationen, definieren wir auf der Unterseite signaltechnisch wichtige Kursniveaus (9.234, dann 9.217 und dann 9.198 mit steigender Tendenz), an denen wir unsere bisher optimistische Erwartungshaltung festmachen und bei Unterschreitung graduell abbauen. Oberhalb genannter Marken sind wir uneingeschränkt positiv für den FDAX. In der praktischen Konsequenz werden wir uns heute entweder gegebenenfalls einen Einstieg auf der Kaufseite suchen (Kern-Position) oder (was wahrscheinlicher ist) wir fokussieren heute auf kurze Bewegungsschübe, welche in beide Richtungen gehen können, kombiniert mit einem engen Stopp- und Ziel-Kurs-Management.

Wir werden hierzu im Stream wieder ausführlich und zeitnah Stellung nehmen.

Noch ein Hinweis: Die Arbeitsblätter stehen Ihnen wieder ab morgen im Stream zur Verfügung. Angaben zu Widerständen und Unterstützungen, Pivot-Punkten, Korrekturpotentialen und anstehenden Wirtschaftszahlen finden Sie in unserem Stream, wenn diese „akut“ werden.

Bund-Future

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Der Bund-Future beeindruckte per gestern einmal mehr durch seine „innere Stärke“ oberhalb der 143,11 / 143,05er Unterstützung. Besonders unter dem Eindruck der gesehenen, fortgesetzten Erholung des FDAX fällt auf, dass die in den letzten Tagen auffällige negative Korrelation des Renten-Kontrakts zum FDAX wohl in der bisher gesehenen Form aktuell so nicht mehr gilt (zumindest temporär nicht). Das gestrige Tagesmuster gehört zur Gruppe der neutralen Doji-Muster und signalisiert ein zeitlich begrenztes, punktuell ausgeglichenes Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage im Future.

Für technisch wichtig erachten wir die Unterstützung im Bereich um 143,11 bis 143,05. Diese behauptete sich gestern den zweiten Tag in Folge, nach oben hin verweisen wir auf mögliche Widerstände im Bereich um 143,46 und 143,55. Die Markttechnik interpretieren wir übergeordnet neutral, dass gilt sowohl für den FGBL im Tageschart, als auch im Stunden-Chart.

FDAX-und-Bund-Future-Handelstagebuch-vom-19-März-2014-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-3

Sollte es zum Bruch genannter Unterstützung kommen, erwarten wir rasche Anschlussverkäufe in Richtung der 142,81 / 142,79 auf der Unterseite, wobei eine signaltechnisch interessante HC (steigende Trendbegrenzungslinie) heute Morgen bei 142,85 hineinkommt.

FDAX-und-Bund-Future-Handelstagebuch-vom-19-März-2014-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-4

Auf Grund der ausgesprochen neutralen Ausrichtung des Kursverlaufes in den interessanten Zeitfenstern, werden wir praktisch umsetzbare interessante Ausgangslagen im Stream diskutieren müssen.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

Mehr Experten