Analyse
05:25 Uhr, 17.01.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 17. Januar 2014

FDAX formt intraday Flagge aus - wir führen eine Szenariodiskussion. Bund-Future entwickelt sich erwartungsgemäß, Stopp-Kursanhebung auf 141,00 Punkte.

05:15 Uhr

Nach zwei Rallye-Tagen sahen wir gestern eine Konsolidierung in den Aktienbarometern, eine Entwicklung, welche wir als nicht ungewöhnlich bezeichnen wollen. Im Gegenteil: das gestrige Reaktionsausmaß kann als „marginal“ eingestuft werden, was bis jetzt als ein „Stärkeindiz“ gewertet werden sollte.

Der Bund-Future beeindruckte dagegen am gestrigen Donnerstag mit einer Fortsetzung des Kursanstieges, was somit in unsere Erwartungshaltung der Vortage passte (siehe dazu die Handelstagebücher seit Dienstag dieser Woche).

FDAX

Sehen wir uns im Bezug auf den FDAX die Kursentwicklung im intraday-relevanten Kursverlauf an, lässt sich eine Kursformation definieren, welche wir als „Flaggenbildung“ im Bezug auf die Kursentwicklung der beiden Vortage bezeichnen wollen. So formen die Kursanstiege vom Dienstag und Mittwoch den klassischen „Mast“, am gestrigen Donnerstag folgte dann die sogenannte „Flagge“, der sich heute durchaus eine Auflösung anschließen könnte / sollte. Hierzu möchten wir im Folgenden eine Szenariodiskussion führen.

Vorab sehen wir uns die technische Ausganglage im Tageschart an.

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(a) Aktuell liegt uns weiterhin ein absolut intakter, sowohl chart-, wie auch markttechnisch bestätigter Aufwärtstrend vor.

(b) Der unterlegte Richtungsfilter weist uns ein long-set-up aus, die Schwungkraft auf Tagesbasis bewegt sich stabil im neutralen Bewertungsbereich, es zeichnen sich keinerlei Überhitzungen in diesem Zeitfenster ab.

(c) Aus charttechnischer Sicht definieren wir die nächst tiefer liegende Unterstützung im Bereich des am Mittwoch überwundenen, bisherigen historischen Hochs bei 9.642,50. Als möglichen Widerstand skizzieren wir im Tageschart das Tageshoch vom Mittwoch bei 9.781 Punkten.

(d) Brechen wir die Auswertung des Kursverlaufes auf den Stunden- oder 30 Minutenchart hinunter, lassen sich zwei weitere wichtige Chartmarken als Widerstand bzw. Unterstützung definieren: die Bereiche um 9.710,50 (Unterstützung) und um 9.749 (Widerstand).

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Diese definierte intraday-Zwischenkonsolidierung verläuft innerhalb der möglichen Flagge und führte den Kurs des FDAX per gestern an die obere Flaggenbegrenzung.

Errechnen wir im Bezug auf die Wegstrecke des „Mastes“ die Reaktionspotentiale, um eine Indikation für die Stärke der grundsätzlichen Kursdynamik zu erhalten, lässt sich festhalten: die Minimumkorrektur verläuft im Bereich um 9.649 bis 9.630, die Normalkorrektur ist angesiedelt im Bereich um 9583 und die Maximumkorrektur leiten wir im Bereich um 9.537 bis 9.518 her. Damit fällt auf, dass die im Tageschart herleitbare Unterstützung bei 9.642,50 (siehe oben unter Punkt ©) in die Spanne der Minimumkorrektur fällt. Dieser Fakt lässt die Aussage zu, dass der laufende, übergeordnete Bewegungsimpuls in seinem Bestand solange nicht gefährdet ist, solange die errechnete Minimumkorrektur nicht unterschritten wird.

Kommen wir zur Szenariodiskussion.

Szenario 1:

(1) Innerhalb der Flaggenformation konnte sich gestern der Kursverlauf des FDAX knapp oberhalb der 9.715 / 9.710 seitwärts (konsolidierend) bewegen und näherte sich damit der oberen Kanalbegrenzung an (siehe Stunden-Chart). Diese Ausgangslage gilt für beide Szenarien.

(2) Szenario 1 sieht vor, dass der FDAX diese obere Kanalbegrenzung nicht im ersten Anlauf überwindet, sondern vorher die genannte intraday Unterstützung durchbricht, und sich in einem Durchstich der unteren Begrenzung rasch annähert, diese vielleicht temporär sogar kurz unterhandelt. Wir sprechen hier also von Kursen, welche durchaus bis 9.670 / 9.650 oder knapp tiefer reichen könnten, vielleicht sogar die errechnete Minimumkorrektur anhandeln.

(3) Kommt es zu dieser Entwicklung, halten wir (a) nach Stabilisierungsansätzen Ausschau, um dann (b) einen möglichen Einstieg auf der Kaufseite durchzuführen. Hält die untere Kanalgrenze, sieht unser Szenario eine kraftvolle Erholung des Kurses vor und ein erneuter Versuch, den Trendkanal nach oben hin zu überwinden. Dann wären weitere Kursgewinne in Richtung Allzeithoch bei 9.781 realistisch.

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Szenario 2:

(1) Auch hier gehen wir von der Ausgangslage in (1) des Szenario 1 aus.

(2) In Szenario 2 hält das Unterstützungsniveau im Bereich um 9.715 / 9.710 und der FDAX überwindet erfolgreich die obere Kanalbegrenzung.

(3) In einem solchen Falle sollte der FDAX ebenfalls versuchen, das bisherige Allzeithoch zu erreichen, wir halten es in diesem Entwicklungsfalle jedoch für sehr wahrscheinlich, dass der Aufwärtsimpuls ins Stocken kommt und es weiterführend zur Ausformung einer Doppelspitze kommt.

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Wir werden die heutige Entwicklung über unsere Trading-News engmaschig begleiten.

Bund-Future

Der Bund-Future gewann im gestrigen Handel nach einem verhaltenen, freundlichen Handelsstart, deutlich an Wert und übersprang erwartungsgemäß die obere Begrenzung der definierten Zwischenkonsolidierung. Die hierfür zu Grunde liegende Szenariodiskussion können Sie rückblickend noch einmal im gestrigen Handelstagebuch nachlesen.

Im Tages- und Bewegungshoch erreichte der Future die 141,23 und verfehlte damit das bisher errechnete Kurs-Ziel dieses Bewegungsimpulses bei 141,50 um 27 Ticks.

Aus chart- wie auch aus markttechnischer Sicht, liegt uns im Tageschart des Renten-Kontrakts weiterhin ein gültiger und in jeder Hinsicht bestätigter Aufwärtstrend vor.

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Der unterlegte Richtungsfilter weist uns weiterhin ein intaktes und damit gültiges long-set-up aus, die Schwungkraft ist innerhalb ihres (im Vorfeld definierten) Aufwärtstrends weiter ansteigend, ohne bereits eine Überhitzung zu signalisieren.

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Als charttechnisch wichtiges Unterstützungsniveau im Tageschart definieren wir die 140,91 bis 140,83, jenes Kursniveau, welchem wir noch bis gestern eine erhöhte Widerstandsfunktion beimaßen. Die analytisch höhere Unterstützungsfunktion weist der untere Bereich dieses genannten Bandes auf.

In der Konsequenz bleiben wir weiterhin optimistisch für den Bund-Future rechnen jetzt aber wieder zunehmend mit einer ansteigenden temporären Reaktionsanfälligkeit.

In der praktischen Konsequenz führten wir gestern für unsere Long-Positionen (eröffnet bei 140,50 und 140,65) eine Teilgewinnmitnahme im Bereich um 141,73 durch und hoben den Stopp-Kurs von 140,05 auf 140,55 – siehe Trading-News. Am Nachmittag erhöhten wir den Stopp-Kurs auf 140,95 (siehe Trading-News). Heute Morgen passen wir den Stopp-Kurs für den verbleibenden Restbestand auf 141 Punkte an, das Kurs-Ziel verbleibt vorerst bei 141,50.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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