Kommentar
05:09 Uhr, 17.04.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 17. April 2014

Die technische Ausgangslage im FDAX bleibt weiterhin vielversprechend, der am Dienstag gesehene Hedge der Großinvestoren sollte stützen. Solange sich die Situation in der Ukraine nicht massiv eintrübt, sollte eine fortgesetzte Erholung im DAX / FDAX die wahrscheinlichste Option sein.

Erwähnte Instrumente

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich auf meinem Guidants-Desktop

Allgemeine Markteinschätzung

In den USA hatte das Thema „Ukraine“ in den letzten Handelstagen ohnehin eine nur untergeordnete Rolle gespielt und wurde bereits am Dienstag wieder vom Blick auf die konjunkturelle Entwicklung des Landes überlagert. Die europäischen Investoren hatten sich gegen eine mögliche Verschärfung der Handlungen in der Ost-Ukraine durch eine konsequente, in wenigen Handelsstunden durchgeführte Hedge-Strategie am Dienstag Nachmittag / Abend abgesichert, so dass auch hier der Blick wieder neu ausgerichtet werden konnte. Folgerichtig legten die US-Börsen am gestrigen Mittwoch weiter zu, da konjunkturelle Rahmendaten aus China und den USA grünes Licht dafür gaben und auch in Europa, und konkret im DAX / FDAX, setzte sich die wieder freundlichere Marktstimmung durch.

Wir hatten bereits gestern darauf verwiesen, dass die Hedge-Strategie vom Dienstag, welche über geballte Verkaufsorders im FDAX abgewickelt wurde, im Nachhinein einen potentiell stützenden Charakter haben sollte, sofern sich die Lage in der Ost-Ukraine nicht weiter verschärfen würde.

Wir halten auch weiterhin an dieser Einschätzung fest. Die Blöcke an Short-Futures, welche in den Portfolios der Investoren jetzt noch liegen, besichern deren Depotbestände zu einem Teil auf der Unterseite, schneiden konsequenterweise auf der Oberseite jedoch mögliche Gewinne ab, sollte sich die Nachfrageseite wieder als dominant erweisen. Dennoch wird man bei den Fondsgesellschaften, als auch Versicherungen damit zufrieden sein, denn Ziel war und ist es, gegen Unsicherheiten aus Osteuropa abgesichert zu sein. Doch sollte sich diese Situation merklich entspannen und der Short-Bestand an Futures nicht mehr zwingend die gewünschte Funktion ausüben müssen, kann / wird es zu Reaktionen Seitens der Investoren kommen und Rückkäufe stattfinden. Welche Auswirkungen das direkt im Markt haben wird, hängt dann natürlich von Art der Orderaufgabe und Abarbeitung ab. Wird es geschickt über mehrere Tage verteilt, sollte es keine allzu große Schubwirkung haben. Andererseits ist zu beachten, dass ein steigender Markt den Handlungsdruck erhöht, da die Eindeckungen in einem solchen Falle immer teurer werden.

Konsequenterweise halten wir fest: wir haben unverändert ein latentes Paket an Nachfrageüberhang im Markt, welches mit einem bestimmten Besicherungszweck aufgebaut wurde. Verschärft sich die Situation in der Ost-Ukraine, erfüllt es seinen Zweck und könnte, je nach Verschärfungsgrad der dortigen Lage, unter Umständen ausgebaut werden. Andererseits wirkt dieses Paket als eine gute Stütze des Marktes bei unveränderter Ausgangslage und wirkt belastend für den Investor, wenn sich die Rahmenbedingungen positiv entwickeln und der Short-Block dem Long-Kassa-Bestand einen Teil der Gewinne abschneidet. Diese Ausgangslage lässt uns an einer positiven Erwartungshaltung für die Märkte festhalten, zumindest sollten die Future im Hedge „beruhigend“ auf die Investoren einwirken.

FDAX

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Weiterführende Einschätzung

Die von uns beurteilten Aktienmärkte konnten am gestrigen Mittwoch wieder zulegen, wobei der FDAX und der FESX die Vortagesverluste aufholen (FDAX) bzw. überwinden konnte (FESX). In den USA setzten Dow Jones und S&P 500 ihren Höhenflug fort und bauten folglich den Spread zum FDAX / DAX weiter aus. Hier wirkt das Ukraine-Thema noch immer als Hemmfaktor, welcher dem deutschen Markt noch einmal Beinfreiheit geben würde, wenn es zu einer Situationsentspannung in der Region kommt.

Marktbeurteilung nach dem Conviction Circle

(1) Einschätzung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte: Die charttechnische Ausgangslage an den Aktienmärkten hat sich zur Wochenmitte deutlich aufgehellt. Dow Jones und S&P 500 überwanden innerhalb ihrer jungen tertiären Abwärtstrends die jeweilig gültigen oberen Bereichsbegrenzungen der jüngst angetragenen Abwärtstrendkanäle (HC). Die Markttechnik hellte sich innerhalb der beurteilten Tageschart-Zeitfenster ebenfalls wieder auf, wir verweisen hier konkret auf die Entwicklung der Schwungkraft, welche in beiden Indizes zulegen konnte. Beide unterlegten Richtungsfilter werten wir dagegen noch short bis neutral.

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Was die charttechnische Definition betrifft, liegen uns dagegen noch immer intakte Abwärtstrends vor, wonach die laufenden Aufwärtsbewegungen im Sinne der Definition weiterhin als „Reaktion“ zu definieren sind. Diese Einschätzung wäre erst hinfällig, wenn die Abfolge „fallende Hochs, fallende Tiefs“ überwunden ist.

In den von uns beurteilten europäischen Indizes DAX und EuroStoxx50 sieht es ähnlich aus. Auch hier dominiert noch ein übergeordnet gültiger Abwärtstrend, welcher im Sinne der Definition weiterhin intakt ist, welcher aber markttechnisch gesehen (in erster Linie über die Schwungkraft) an Schärfe verliert.

(2) Technische Beurteilung DAX / FDAX: DAX und FDAX weisen uns auf Tagesbasis einen charttechnisch definierten Abwärtstrend aus, welchen wir noch immer durch einen gültigen Abwärtstrendkanal abgrenzen können. Der träge unterlegte Richtungsfilter im FDAX bestätigt dessen Ausrichtung durch ein junges short-set-up, welches allerdings seine Nachhaltigkeit vermissen lässt, da nicht alle Trendindikatoren short ausgerichtet sind. Die Stärkeentwicklung hat im Tageschart sogar einen Boden gefunden und ist aktuell anziehend, ein weiteres Indiz, welches aktuell die charttechnische Ausgangslage etwas relativiert. Die obere Trendkanalbegrenzung verläuft bei 9.428 Punkten, das nächste Reaktionshoch, welches die Abfolge „fallende Hochs, fallende Tiefs“ unterbrechen würde, liegt bei 9.601 Punkten. Wir gehen davon aus, dass wir eher ein steigendes Tief in die Abfolge hineinbekommen, als ein höheres Hoch.

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Bereits gestern hatten wir die Reaktionspotentiale für die Oberseite, bezogen auf den gesehenen Abschwung vom Dienstag angepasst. Mit Blick auf die gesamte Wegstrecke des Abwärtstrends seit dem Hoch bei 9.741,50 lauten diese aktuell: 9.314 / 9.346 (Minimumkorrektur), 9.421 (Normalkorrektur) und 9.496 / 9.527 (Maximumkorrektur). Bezogen auf die Wegstrecke des letzten Bewegungsfraktals errechneten wir die Potentiale wie folgt: 9.268 / 9.292 (Minimumkorrektur), 9.351 (Normalkorrektur) und 9.410 / 9.434 (Maximumkorrektur). Im gestrigen Tageshoch markierte der FDAX die 9.371 Punkte, womit die Minimumkorrektur der gesamten Wegstrecke des übergeordneten Abwärtstrends überwunden wurde, im Bezug auf das jüngste Bewegungsfraktal ist sogar das normale Reaktionsziel übersprungen. Rein statistisch betrachtet, hat sich die Wahrscheinlichkeit auf ein neues Bewegungstief im laufenden Fraktal deutlich reduziert und könnte unserer Ansicht nach nur aushebeln, wenn ein drastischer äußerer Faktor auftritt, welcher „die Regeln temporär außer Kraft setzt“.

(3) Wie sieht das Tagesmuster im FDAX aus? Wie interpretieren wir den FDAX intraday? Es ist nicht nur das gestrige Tagesmuster, welches eine aktuell optimistische Erwartungshaltung rechtfertigt, es ist die Kombination aus den letzten drei Mustern im Paket. Uns liegen zwei weiße Tageskerzen fast spiegelbildlich gegenüber, welche eine schwarze Kerze mit ausgeprägter Lunte einrahmen vor. Das für sich genommen, lässt eine gute und solide Bodenbildung erwarten. Unterstützt wird das Ganze durch die Ausrichtung der intraday-Charts, besonders den 30 und den 60 Minuten Chart. Hier richten wir unser Augenmerk auf den 9.360 / 9.370er Bereich, welcher eine mögliche Bodenbildung innerhalb des Trendverlaufes deckelt. Nachhaltig oberhalb jenes Niveaus, sollte zumindest aus analytischer Sicht noch etwas Platz sein. Eine im Stunden-Chart angelegte HC verläuft zu Handelsbeginn im Bereich um 9.402 (Tendenz fallend), wirklich sinnvolle Widerstände sollte es nach oben hin kaum noch geben – hier argumentieren wir dann eher mit Orientierungsmarken. Interessant sollten die oben bereits ausgewiesenen Reaktionspotentiale sein, hier besonders die 9.410 bis 9.434, welche das maximale Reaktionspotential absteckt, welches sich auf die Wegstrecke des jüngsten Abschnittes des Abwärtstrends ableitet.

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(4) Geplante Handelsrichtung: Unser Augenmerk liegt auf der genannten 9.360 / 9.370er Widerstands- und Signalebene. Gelingt deren Überwindung, halten wir weitere Zukäufe für sinnvoll. Überhaupt halten wir auch heute (wie gestern und vorgestern) an einer optimistischen Erwartungshaltung fest und würden Kursabschläge unter das genannte Signalband zum Positionsaufbau auf der Long-Seite nutzen, sofern es dafür zulässige intraday-Kursformationen gibt. Oberhalb der 9.370 sehen wir unsere Einschätzung bestätigt und fokussieren auch hier zumindest im Schwerpunkt auf die Long-Seite. Sollten sich im Tagesverlauf die Rahmenbedingungen ändern, werden wir in unserem Stream darauf reagieren.

Bund-Future

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Der Bund-Future gab in der gestrigen ersten Handelshälfte zunächst ganz im Sinne unserer Erwartungshaltung nach und markierte mit 144,22 ein neues Reaktionstief, koppelte sich im Anschluss jedoch von der möglichen dominanten Negativkorrelation zum Aktienmarkt ab. Der Future schwankte zwischen 144,22 auf der Unterseite und 144,48 auf der Oberseite. Wir begründen diese Loslösung ebenfalls mit der Tatsache, dass der Abverkauf in den Europa-Indizes am Dienstag nicht über die Kasse verlief, sondern über den Future und folglich beim Gegenlauf, welchen wir gestern sahen, auch keine Rückkäufe in Kassebeständen erfolgten – was folglich nicht zu Mittelabflüssen im Rentenmarkt führte.

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Weiterhin gilt, dass im Rentenmarkt derzeit Kapital geparkt wird, welches „sicher“ angelegt werden soll. Kommt es zu weiteren Entspannungen – wird dies zumindest im Markt so gesehen – sollten Abschläge die Folge sein.

Die Markttechnik im Stundenchart im FGBL schätzen wir als übergeordnet neutral ein. Auf der Unterseite fokussieren wir auf die Marken um 144,22, darunter auf 144,09 und dann auf 143,94. Nach oben hin leiten sich Widerstände her um 144,48, darüber um 144,64.

Nachtrag:

Wir wünschen Ihnen allen ein erholsames, friedliches und gesegnetes Osterfest, mit hoffentlich viel Sonne und Entspannung im Kreise Ihrer Familien.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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